Isar-Kaufhaus in Wolfratshausen:"Kleinod in Top-Lage"

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Der Investor Rainer Scherbaum plant den Abriss - und einen Neubau mit großem Laden.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Wenn Rainer Scherbaum vom Isar-Kaufhaus spricht, gerät er ins Schwärmen. Der Komplex, den der Grünwalder gerade von Angela Scherer erworben hat, um ihn abzureißen und dort mit seiner eigens gegründeten "Untermarkt 7-11 GmbH" einen Neubau mit großem Laden, Wohnungen und eventuell auch Arztpraxen zu errichten, sei eine "Perle" - ein "Kleinod in Top-Lage in einer Top-Stadt", sagt er, "in der schönsten Gegend Deutschlands". Eine "traurige Veranstaltung" sei die Brache im Zentrum der Altstadt in den vergangenen Jahren gewesen, sagt er. Und gibt sich zuversichtlich, dass die Wiederbelebung gelingt: Seine Scherbaum Unternehmensgruppe sei seit mehr als 30 Jahren im Geschäft der Projektentwicklung von Gewerbeimmobilien und investiere immer wieder in hochwertige Bauten. "Das wird ein Super-Objekt."

Scherbaum kennt sich aus mit Einkaufszentren. Sein Unternehmen hat unter anderem das Holzkirchner Einkaufsparadies (HEP) und den West Erding Park (WEP) entwickelt. Das Vorhaben im Wolfratshauser Markt wird sich von den eher funktionalen Neubauten im Stil einer Shopping Mall allerdings deutlich unterscheiden. Fassade und Höhenentwicklung sollen sich am Bestand orientieren. Das hat Harald Mosler versichert, der den Verkauf vermittelt hat und auch in der Geschäftsführung der GmbH weiterhin mit dem Projekt betraut sein wird. "Das Objekt ergibt sich aus dem, was da ist", sagt auch Scherbaum. Allerdings werde sich im Inneren werde einiges ändern: Nach dem Abriss werde man ein "modernes Gebäude" errichten, mit Geschosshöhen auf einer Ebene.

Auch was die schwierige Lage nah an den Nachbarhäusern und am Bergwald betrifft, macht sich Scherbaum keine Sorgen. Man müsse natürlich bei Abriss und Bau "sensibel vorgehen", erklärt er. Für technische Fragen wie das Abstützen der Nachbarhäuser oder den Umgang mit dem Grundwasser arbeite sein Unternehmen aber seit Jahren mit professionellen Spezialfirmen zusammen. "Das ist für uns gang und gäbe". So entwickle die Scherbaum-Gruppe derzeit etwa mitten in der Stuttgarter Innenstadt den Komplex "Look 21" mit Wohnungen und Büros.

Auch Helmut Forster (BVW) ist zuversichtlich, was den neuen Investor betrifft. Er habe Scherbaum bereits vor einiger Zeit kennengelernt, sagt der Wirtschaftsreferent im Stadtrat, und ihn als "sehr kompetent" erlebt. Seiner Ansicht nach sei sein Konzept für das Kaufhaus "für unsere Stadt die beste Lösung". Scherbaum sei der richtige Kandidat, sagt Forster - vor allem im Vergleich zu anderen Interessenten, die das Projekt womöglich an andere Bauträger vergeben hätten. Bei ihm bleibe der Komplex im Portfolio. Der Grünwalder betont, dass er Besitzer bleiben will. Laden, Gewerberäume und Wohnungen sollen dauerhaft vermietet werden. "Wir haben vor, das Objekt langfristig im Bestand zu halten", erklärt Scherbaum.

Wer in den Laden einzieht, ist derzeit noch unklar. Wie Mosler berichtet auch Scherbaum von "einigen Interessenten" aus Textilbranche und Einzelhandel. Vom Mieter hängt letztlich die Größe der Ladenfläche ab, die sich wiederum auf die Anzahl der nötigen zusätzlichen Parkplätze auswirkt. Mosler will dazu gesonderte Verhandlungen mit der Stadt führen.

Die Parkraumgestaltung in der Altstadt ist ein aktuelles Thema, mit dem sich auch die BVW am Donnerstag bei ihrer Monatsversammlung beschäftigt hat. Für die Gruppierung ist klar: Die Altstadt benötigt mehr als nur eine Rochade bestehender Stellplätze. "Wir gehen davon aus, dass die Altstadt 150 neue Parkplätze braucht", sagt Forster. Interessant sei daher auch eine mögliche Beteiligung des neuen Investors Scherbaum. Denkbar sei etwa eine "Public Private Partnership" (PPP) mit der Stadt für ein Parkdeck. "Damit wird man sich ernsthaft und zeitnah befassen müssen."

© SZ vom 28.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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