Mehr Aufenthaltsqualität in Wolfratshausen - das war nicht nur eines der obersten erklärten Ziele bei der Bürgerbeteiligung zur Aufwertung der Altstadt. Es ist auch ein altes Mantra der "Lebendigen Altstadt Wolfratshausen" (LAW) und des Werbekreises. Mit einer Aktion wollen die beiden Vereine nun die Verweildauer an besonders schönen Plätzen verlängern: Kreative ausgefallene Bänke sollen die bestehenden Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum ergänzen und in die Jahre gekommene Bankerl ersetzen. Aufgestellt werden sollen sie von Sponsoren, die ihren Niederlassungsangeboten jeweils eine persönliche Note geben sollen.
"Gefragt sind Bankerl mit individueller Form", sagte Werbekreis-Chefin Ingrid Schnaller, die das Projekt am Donnerstag mit LAW-Sprecher Ernst Gröbmair bei einem Pressegespräch vorgestellt hat. "Man könnte auch sagen: kreative Bänke." In ihrer Präsentation zeigte sie Beispiele aus anderen Städten, etwa eine aus Holzlamellen geformte, geschwungene Sitzgelegenheit. Die Bänke sollen laut den beiden nicht nur zum Verweilen einladen, sondern auch echte Hingucker werden. "Am besten jede anders", sagte Gröbmair. Bezahlt werden sollen sie von Sponsoren. Schnaller und Gröbmair rufen deshalb interessierte Unternehmen oder Privatpersonen auf, sich mit einem besonderen Bankerl in Wolfratshausen zu verewigen. Mit der Stadt wollen sie dann verhandeln, um Standort und Aufstellung in Abstimmung mit Verwaltung und Bürgermeister zu organisieren. "Wir wollen die Kreativität ansprechen und die Stifter zu eigenen Ideen ermutigen", erklärte Gröbmair. Die baurechtlichen Vorgaben müssten freilich berücksichtigt werden.
Auf die Idee kamen die beiden Vereine bei einem "Kreativnachmittag" im vergangenen Oktober, wie Schnaller erzählte. "Es wird ja immer von Aufenthaltsqualität und vom Wohlfühlfaktor in der Innenstadt gesprochen", sagte sie. Bei einer anschließenden Stadtbegehung haben sich die Mitglieder dann auf die stark frequentierten Gehwege am Loisachufer konzentriert. Dort, so wünschen es sich die Initiatoren, sollen in die Jahre gekommene, unattraktive Bänke ersetzt werden. "Es gibt da durchaus Bedarf an neuen ,Lieblingsbankerln'", hat Schnaller auf ihrer Inspektion festgestellt. "Viele Bänke sind eher langweilig und laden nicht gerade zum Niederlassen ein." Wo genügend Platz ist, sollen die individuell angefertigten Möbel auch großzügiger gestaltet werden. Auf einer Karte haben die Vereine bereits eingezeichnet, wo am Fluss schmale, mittlere und große Bänke platziert werden können. Bereits gestiftete und städtische Sitzflächen in gutem Zustand sollen erhalten bleiben, wie Schnaller und Gröbmair betonten.
Bei ihrer Begehung haben die Mitglieder des LAW-Arbeitskreises Stadtlandschaften und des Werbekreises auch mögliche neue Standorte für "Kreativ-Bankerl" ausfindig gemacht: So könne beispielsweise am östlichen Loisachufer, auf dem relativ breiten Grünstreifen zwischen Loisachhallenparkplatz und Gehweg, ein "Herzel-Bankerl" aufgestellt werden, schlugen Schnaller und Gröbmair vor. Dort könnten sich zum Beispiel Brautpaare niederlassen, um vor der Kulisse der Altstadt am Fluss fotografiert zu werden. Am Westufer könne auf der Plattform am Walsersteg eine neue große Sitzgelegenheit Platz finden. Auch am südlichen Ortseingang, wo der Fußweg Richtung Beuerberg an der Bundesstraße vorbeiführt, haben die Vereine einen attraktiven Standort ausgemacht. Der Weg werde schließlich von vielen Spaziergängern genutzt, sagte Gröbmair. Eine ausgefallen gestaltete Sitzbank könne dort am Ortseingang "ein einladendes Zeichen setzen" und zeigen, "dass in der Stadt Kreativität herrscht". Man sei aber auch offen für alle anderen neuen Standorte im Stadtgebiet, betonten die Initiatoren.
Beide Vereine wollen im Rahmen ihrer Aktion übrigens jeweils selbst eine Bank stiften. Wie sie aussehen werden und wo sie stehen sollen, haben Schnaller und Gröbmair aber noch nicht verraten.
Wer eine Bank stiften möchte, kann sich per E-Mail an info@werbekreis-wolfratshausen.de oder stadtlandschaften@law-wor.de wenden