Wirtschaft im Oberland:Pessimistische Unternehmen

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Die Industrie- und Handelskammer (IHK) München und Oberbayern hat ihren Sitz in der Max-Joseph-Straße 2 in München. (Foto: Stephan Rumpf)

Laut der IHK-Konjunkturumfrage wirken sich Personal-Engpässe, maue Nachfrage und wirtschaftliche Rahmenbedingungen negativ aus. Die Wirtschaft im Oberland sei auf Talfahrt.

Von Benjamin Engel, Bad Tölz-Wolfratshausen

Die Unternehmen in der Region bewerten ihre Zukunftsaussichten eindeutig negativ. Zu dieser Einschätzung kommt die Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern in ihrer aktuellen Konjunkturumfrage. Entsprechend pessimistisch titelt der Interessensverband: "Wirtschaft im Oberland auf Talfahrt". Der Konjunkturindex sei von 120 auf 103 Punkte gefallen, so die IHK. Personal-Engpässe, Nachfrageprobleme sowie der Unmut über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ließen keine Trendwende erkennen.

"Die Verunsicherung in unseren Unternehmen nimmt eher zu als ab, die Talfahrt setzt sich für die Wirtschaft fort, ein Ende ist nicht in Sicht", sagt Klaus Bauer, Sprecher des IHK-Forums Region Oberland. "Was wir seitens der Politik dringend brauchen, sind auf allen Ebenen mutige Schritte und echte Reformen." Die Unternehmen bräuchten wettbewerbsfähige Energiepreise. "Einen Beitrag dazu würde der schnellere Ausbau der erneuerbaren Energien und der Stromnetze leisten", so Bauer. Die Politik müsse alles unternehmen, um den Arbeitskräftemangel abzumildern und die Flut bürokratischer Auflagen zu beenden.

Mit ihrer Geschäftslage seien die Unternehmen deutlich unzufriedener. Insgesamt bezeichneten 41 Prozent ihre Situation als "gut", zwölf Prozent bewerten die Geschäftsaussichten "schlecht". Im Vergleich mit der IHK-Konjunkturumfrage von April dieses Jahres ist das ein Abwärtstrend. Damals sahen 46 Prozent der Betriebe ihre Lage positiv und nur neun Prozent negativ. Damit folge die Wirtschaft im Oberland der gesamtbayerischen Entwicklung.

Aktuell gäben 69 Prozent der Unternehmen an, dass sie weiter unter den stark gestiegenen Energiepreisen litten. "66 Prozent beklagen die Preissteigerungen von Rohstoffen und Waren. Fehlendes Personal wird erneut von 59 Prozent der Betriebe als Hemmnis gemeldet", so die IHK. Zudem verschärfe sich das Problem der fehlenden Nachfrage, was 53 Prozent der Unternehmen beklagten.

"Die Geschäftserwartungen erhalten einen noch stärkeren Dämpfer", so heißt es in der Konjunkturumfrage weiter. Laut IHK gingen nur 13 Prozent der Betriebe davon aus, dass sich die Geschäfte positiv entwickeln. Knapp jedes dritte Unternehmen erwarte, dass sich die Lage verschlechtere. "Der Anteil pessimistischer Stimmen ist im Vergleich zum Frühjahr um 19 Prozentpunkte deutlich gestiegen."

Damit gehe einher, dass viele Risikofaktoren häufiger genannt würden als noch im Frühjahr. Als größtes Risiko mit 63 Prozent bewerteten die Unternehmen nun die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Im Frühjahr hätten dies nur 50 Prozent angeführt. Auf einem hohen Niveau blieben der Arbeitskräftemangel sowie die Energie- und Rohstoffpreise.

Ein Fünftel plant Personalabbau

Trotz des bayerischen Abwärtstrends seien allerdings die regionalen Investitionspläne stabil. Das sei ein "Lichtblick", so die IHK. 27 Prozent der Unternehmen planten, mehr zu investieren, je 16 Prozent, weniger oder nicht zu investieren. Gleichzeitig handelten die Betriebe bei den Beschäftigungsplänen zurückhaltend. 15 Prozent wollten Personal einstellen, 21 Prozent Stellen streichen.

Für die Konjunkturumfrage kontaktierte die IHK die Betriebe im September dieses Jahres.

www.ihk-muenchen.de/de/Wirtschaftsstandort/Konjunktur/

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