Flüchtlinge:Icking spendet Feuerwehrauto zum Einsatz in Krisengebieten

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Zweiter Feuerwehrkommandant Wolfgang Stocker, Christoph Preuß und Hans-Peter Stahn (v.li.) sowie Bürgermeisterin Margit Menrad übergeben das Tanklöschfahrzeug an Hans Haslberger vom Verein Orienthelfer (2.v.r.) (Foto: Hartmut Pöstges)

Das ausrangierte Fahrzeug geht an den Verein Orienthelfer, der im Nahen Osten syrische Flüchtlinge unterstützt. Es soll vorerst im Libanon Brände löschen.

Von Jana Spielmann, Icking

"Dieses Feuerwehrauto wird im Libanon in fünf Jahren wohl mehr Einsätze fahren als bei uns in den letzten 35 Jahren": Das sagte Ickings Bürgermeisterin Margit Menrad, als sie am Freitag ein altgedientes Einsatzfahrzeug der Gemeinde als Spende an den gemeinnützigen Verein Orienthelfer übergab. Hans Haslberger, Mitglied des Vereins und selbst ehrenamtlich Feuerwehrmann, war sich sicher, dass das Feuerwehrauto "viele Leben retten" werde.

Zwar ist der Bürgerkrieg in Syrien ein ständig präsentes Thema. Viele Menschen hierzulande seien sich der "unvorstellbaren Zustände und humanitären Katastrophen" in Syrien und in dessen Nachbarländern jedoch kaum bewusst, sagte Haslberger. Der Verein Orienthelfer, dessen Gründer Christian Springer vielen durch seine Kabarettistenrolle als "Fonsi" bekannt ist, befindet sich daher seit 2012 direkt vor Ort in den Krisengebieten.

Nach Angaben Haslbergers halten sich in Syriens Nachbarland Libanon rund 1,2 Millionen syrische Flüchtlinge auf, weitere Schätzungen gehen von bis zu zwei Millionen Flüchtlingen aus. Damit ist der Libanon der Staat, der in Relation zur eigenen Bevölkerung weltweit am meisten Flüchtlinge aufgenommen hat. Doch das Land stößt längst an seine Grenzen, besonders die Gebiete rund um die Bekaa-Ebene stehen Haslberger zufolge "kurz vor dem Kollaps". Es sei daher von immenser Bedeutung, eine funktionierende Infrastruktur aufzubauen, um so lebensnotwendige Hilfe zu leisten und eine nachhaltige Entwicklung zu garantieren. Brände in Wäldern seien beispielsweise ein verheerendes Problem, aber auch Feuer in unbefestigten Flüchtlingsunterkünften.

Seit 2013 sind deshalb rund 15 Feuerwehrautos aus Deutschland dort im Einsatz. Während die Standorte von einigen Fahrzeugen regelmäßig überprüft werden können, sind andere in Regionen eingesetzt, die aufgrund der politischen Lage inzwischen nicht mehr zu erreichen sind. Auch das alte Feuerwehrauto Ickings wird künftig seine Einsätze im Libanon fahren.

Zu Beginn des nächsten Jahres wird Haslberger das Ickinger Feuerwehrauto in den Libanon begleiten und vor Ort eine dreitägige Schulung zur praktischen Brandbekämpfung und zum Umgang mit dem Fahrzeug für die Einheimischen halten. Über Facebook und die Website des Vereins kann der Einsatz verfolgt werden.

© SZ vom 19.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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