Der Landeskirchenrat hat Pfarrer Heinrich Soffel mit Wirkung vom 1. Mai in den "Wartestand" versetzt. Er ist damit nicht mehr in Bad Tölz tätig. Das erklärt der Pressesprecher Johannes Minkus der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern in einer Meldung an die Medien. Vorangegangen war eine Untersuchung der Situation vor Ort. Diese hatte ergeben, dass eine nachhaltige Störung vorliegt, die einer Fortsetzung des Dienstes von Heinrich Soffel als Dekan und Pfarrer in Bad Tölz entgegensteht. "Auf dieser Grundlage hatte der Landeskirchenrat die Versetzung in den Wartestand beschlossen", heißt es in der Presseerklärung.
Eine "nachhaltige Störung" beschreibt im kirchlichen Dienst eine anhaltende Unstimmigkeit oder Konflikte, die eine effektive Ausübung des Dienstes beeinträchtigen. Sie kann vielfältige Ursachen haben, wie unterschiedliche Auffassungen, Kommunikationsprobleme oder persönliche Konflikte. Da eine Störung des Gemeindefriedens - wie andere Konflikte auch - häufig nicht einseitig verursacht wird, ging und geht es nicht um die Frage von Schuld, sondern, ob eine solche Störung überhaupt besteht und wie sie sich lösen lässt. Sie ist kein Disziplinarverfahren und hat keinen disziplinar- oder strafrechtlichen Anlass. Eine Folge der "nachhaltigen Störung" ist, dass die betroffene Person durch Entscheidung der Kirchenleitung auf eine andere Stelle wechseln muss.
Durch die Versetzung ist die bisherige Stelle von Heinrich Soffel als Dekan von Bad Tölz und Pfarrer der Kirchengemeinde wieder frei. Der Landeskirchenrat wird in Kürze beschließen, wie es vor Ort weitergehen kann. Bis dahin übernehmen im Dekanat Bad Tölz die stellvertretenden Dekane Pfarrer Florian Gruber und Pfarrer Erwin Sergel wie bisher die Vertretung.
Dekanate sind die mittlere Verwaltungsebene in der bayerischen evangelischen Landeskirche. Im Dekanat Bad Tölz leben etwa 30 000 Evangelische in zwölf Kirchengemeinden. Der Landeskirchenrat gehört neben dem Landesbischof und der Landessynode zu den kirchenleitenden Organen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.
