Wechsel in der Polizeidienststelle:Anfang und Ende in Geretsried

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Amtsübergabe: Polizeipräsident Manfred Hauser (Mitte) verabschiedet Franz Schöttl (rechts) und begrüßt Emanuel Luferseder als Leiter der Polizeiinspektion Geretsried. (Foto: Hartmut Pöstges)

Franz Schöttl geht als Leiter der Polizeiinspektion in den Ruhestand. Wie für seinen Nachfolger Emanuel Luferseder hat auch für ihn die Laufbahn dort begonnen.

Von Felicitas Amler, Geretsried

In spürbar herzlicher Atmosphäre hat in Geretsried am Freitag ein eigentlich förmlicher Akt stattgefunden. Franz Schöttl, 61, Leiter der Polizeiinspektion Geretsried, wurde in den Ruhestand verabschiedet; sein Nachfolger Emanuel Luferseder, 44, im neuen Amt begrüßt. Für beide schließt sich in Geretsried ein Kreis, denn beide haben dort ihre Laufbahn begonnen. Gefeiert wurde in der Feuerwache an der Elbestraße in Anwesenheit von Vertretern der Politik, der Justiz, von Rettungs- und Hilfsdiensten sowie einer Vielzahl von Polizistinnen und Polizisten.

Manfred Hauser, Präsident des Polizeipräsidiums Oberbayern-Süd, hob Schöttls menschliche Qualitäten ebenso hervor wie die fachlichen. Der Lenggrieser, dessen berufliche Stationen von der Dienststelle über die Einsatzzentrale und die Kriminalpolizei in Weilheim bis zum Präsidium Süd reichten, habe 2018 mit der Leitungsaufgabe in Geretsried die "Königsposition" erreicht, so Hauser. Schöttl sei "ein Vollblutpolizist" mit herausragender Flexibilität, Belastbarkeit und Professionalität. Vor allem aber, so betonte der Präsident, mit "einer ganz gehörigen Portion Menschlichkeit". Auch in seinem Amt als Zweiter Bürgermeister von Lenggries beweise Schöttl Führungsqualität. Langweilig werde es ihm im Ruhestand allein schon wegen dieses Ehrenamts sicher nicht, so Hauser, doch dazu kämen ja auch noch die Hobbys, das Fischen, Jagen und Malen.

"Wir werden Sie vermissen"

Schöttl selbst skizzierte in seiner Abschiedsrede, wo man ihn künftig finden könne: auf einem Fischerboot am Sylvenstein, auf der Jagd im Bergwald oder zusammen mit seiner Ehefrau in einem Café am Comer See oder in der Toskana. Offenbar ist der scheidende Inspektionschef so gut auf seinen neuen Lebensabschnitt vorbereitet, wie es ihm Landrat Josef Niedermaier (FW) in seinem Beitrag zur Feierstunde wünschte. Niedermaier attestierte Schöttl eine stets ruhige Art und einen anerkennenswerten Beitrag zur Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens. Geretsrieds Zweite Bürgermeisterin Sonja Frank (FW) sagte, die Stadt werde seine Erfahrung und Kompetenz vermissen.

Der Angesprochene, der in einem Zeitungsinterview gesagt hatte, er sei jeden Tag gern in die Arbeit gegangen, bezeichnete Geretsried als einen "schönen Abschluss meiner Laufbahn". Das Einzugsgebiet, zu dem auch die Gemeinden Königsdorf und Dietramszell gehören, sei einerseits ländlich geprägt, andererseits sei Geretsried mit 26 000 Einwohnern die größte Stadt im Landkreis, "bunt und sehr lebendig" und - wie er mit einem Verweis auf das Nachbargelände der Feuerwache sagte - weiterhin im Wachstum begriffen. Denn dort, auf dem ehemaligen Lorenzareal, entsteht zurzeit das von der Krämmel-Gruppe geplante neue Quartier mit Wohnungen für bis zu 2000 Menschen.

Schöttl sagte, er sei in seiner Laufbahn sehr von der Arbeit bei der Kriminalpolizei geprägt worden, wo er für Wirtschaftsdelikte zuständig war. Gleichzeitig würdigte er die Tätigkeit der Kolleginnen und Kollegen in der Dienststelle besonders. Denn sie müssten im Berufsalltag vielerlei Aufgaben leisten, auf die man sich nicht wirklich vorbereiten könne. Er nannte als Beispiel einen plötzlich eskalierenden Familienstreit, bei dem die Polizei eingreifen muss. In der Geretsrieder Inspektion herrsche "ein sehr herzliches Verhältnis", und das sei es auch, was ihm im Ruhestand abgehen werde: "Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter."

"Geretsrieder Kindl"

Emanuel Luferseder stieg mit einem kleinen Scherz in seine Antrittsrede ein. Da er als letzter von sieben Rednerinnen und Rednern an der Reihe war, und im Hintergrund des Saals bereits das Büffet aufgebaut war, sagte er: "Ich bin das letzte Hindernis zwischen Ihnen und den Schnittchen." Mit der Leitung der Inspektion, die er offiziell am 1. Mai übernimmt, habe er sein berufliches Ziel erreicht, sagte Luferseder. Er verglich die Laufbahn mit dem Bau eines Hauses, an dem verschiedene Gewerke Hand in Hand arbeiten müssten und das einen Architekten brauche. Ihn hätten zwei Architekten mit aufgebaut, der frühere Geretsrieder Inspektionsleiter Walter Siegmund und Franz Schöttl, dessen "unerschütterliche Ruhe" er hervorhob. Der neue Geretsrieder Dienststellenleiter nannte Teamarbeit und eine gute Vernetzung als seine Ziele. Luferseder, verheiratet mit einer Polizistin und Vater dreier Kinder, lebt ebenfalls in Lenggries, ist aber im Nordlandkreis aufgewachsen und in Geretsried in die Schule gegangen.

Polizeipräsident Hauser sagte, Luferseder sei "unser absoluter Wunschkandidat" für die Stelle, und attestierte ihm Professionalität und Engagement. In seinen verschiedenen Stationen von Geretsried über Garmisch, das zweijährige Studium an der Fachhochschule in Fürstenfeldbruck, das er als Drittbester abgeschlossen habe, eine sogenannte Förderphase, Miesbach, Geretsried und Murnau habe er auch im Führungsstab zum G-7-Gipfel mitgewirkt. In Geretsried war Luferseder bereits stellvertretender Inspektionsleiter, weswegen der Präsident sagte, man könne ihn wohl als "Geretsrieder Kindl" bezeichnen.

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