Geretsried ist wieder sicher:Die zweite Bombe ist entschärft

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Sie haben den Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg undschädlich gemacht (v.Li.). Das Sprengkommando mit Sebastian Braun, Josef Semegi und Usam Bach. (Foto: Stadt Geretsried/oh)

Das Sprengkommando war diesmal noch schneller als am Dienstag. Der Sprengkörper auf der Baustelle Rotkehlchenweg kann keinen Schaden mehr anrichten.

Von Claudia Koestler und Felicitas Amler, Geretsried

Die Geretsrieder Bombe ist entschärft. Und diesmal war das Sprengkommando noch schneller als am Dienstag. Um 15.45 Uhr, nicht einmal eine Stunde nach dem Beginn der Arbeiten, meldete die Stadt: "Der Kampfmittelräumdienst hat die Abwurfbombe erfolgreich entschärft. Alle evakuierten Personen dürfen in ihre Häuser zurückkehren." Bei der ersten Bombe am Dienstag hatten Sebastian Braun, Josef Semegi und Usam Bach eineinviertel Stunden gebraucht. Nun waren sie schneller, obwohl Braun zunächst von einer etwas schwierigeren Situation gesprochen hatte.

Die zweite Geretsrieder Bombe der Woche. (Foto: Stadt Geretsried/oh)
Diese Karte zeigt den Umkreis, innerhalb dessen evakuiert werden musste. (Foto: Stadt Geretsried/oh)
Entdeckt wurde der Sprengkörper auf einer Baustelle im Rotkehlchenweg. (Foto: Stadt Geretsried/oh)

Zwei Tage nachdem im Geretsrieder Stadtteil Gartenberg bei Bauarbeiten eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt und entschärft worden ist, wiederholte sich also der Einsatz. Am Donnerstagvormittag war auf derselben Baustelle eines Vierspänners am Rotkehlchenweg erneut ein Blindgänger gefunden worden. Nach ersten Einschätzungen handelte es sich dabei wieder um eine 75 Kilogramm schwere Fliegerbombe mit einer Sprengkraft von 37 Kilogramm, hieß es seitens des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Laut Sprengmeister Sebastian Braun, der mit Kollegen des Kampfmittelräumdienstes in Geretsried eingetroffen war, war die neu entdeckte Bombe ähnlich gut zugänglich wie jene vor zwei Tagen. Allerdings sei sie von Gestein ummantelt ("kiespaniert") gewesen, weshalb die Bergung und Entschärfung etwas länger hätte dauern könnte als am Dienstag, so seine Einschätzung.

Der Zünder. (Foto: Stadt Geretsried/oh)
Zahlreiche Helferinnen und Helfer waren im Einsatz. (Foto: Stadt Geretsried/oh)
Das Sprengkommando München war für die Entschärfung zuständig. (Foto: Stadt Geretsried/oh)

Wie am Dienstag mussten wiederum etwa 1800 Menschen ihr Zuhause verlassen. Rings um den Fundort wurde der Polizei zufolge ein Sicherheitsbereich mit einem Radius von 300 Metern definiert. Die Evakuierung hatte um 13:24 Uhr begonnen. "Polizei, Feuerwehr und THW werden alle betroffenen Bürgerinnen und Bürger persönlich auffordern, ihre Wohnungen und Häuser zu verlassen", erklärte die Stadt. Mehr Polizisten als am Dienstag waren im Einsatz, auch die Feuerwehr, das Technische Hilfswerk (THW) und das Rote Kreuz (BRK) waren mit zahlreichen Helfern bei der Einsatzzentrale an der Feuerwache Elbestraße versammelt.

Da Geretsried am 9. April 1945 als Standort zweier großer Rüstungsbetriebe von der US-Army bombardiert wurde, wird in bestimmten Bereichen der Stadt bei Bauarbeiten grundsätzlich nach Altlasten gesucht. Warum im aktuellen Fall nicht beide Bomben gleichzeitig entdeckt wurden, erklärte Rathaussprecher Thomas Loibl so: Es werde mit Geräten gearbeitet, die Metall orten. Auf der Baustelle am Rotkehlchenweg seien aber auch so viele kleine Metallteile im Boden, dass es schwieriger sei, ganze Sprengkörper ausfindig zu machen. Deshalb sei dort bei jeder Erdbewegung stets ein Fachmann an Ort und Stelle, um im Ernstfall einzuschreiten.

Auch das Technische Hilfswerk (THW) und das Rote Kreuz (BRK) sowie die Feuerwehren waren mit zahlreichen Helfern im Einsatz. (Foto: Manfred Neubauer)
Die Einsatzzentrale an der Feuerwache in der Geretsrieder Elbestraße. (Foto: Manfred Neubauer)
Pressesprecher Thomas Loibl bei seinem zweiten Einsatz in Sachen Bombenfund in dieser Woche. (Foto: Manfred Neubauer)

Nach den Recherchen des Arbeitskreises Historisches Geretsried waren 76 amerikanische Flugzeuge von mehreren Stützpunkten in England gestartet und hatten mehr als 2000 Bomben über der Dynamit-AG im Wolfratshauser Forst abgeladen. Die Rüstungsfabrik war an diesem Tag die letzte Station des Geschwaders, das sich über Fürstenfeldbruck, Landsberg, Memmingen näherte und schließlich Wolfratshausen erreichte. Die Sprengkörper wurden demnach innerhalb von drei Minuten, von 17.19 bis 17.22 Uhr, über dem Rüstungsstandort abgeworfen.

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