Gastronomie in Bad Tölz:"Vorübergehend geschlossen"

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Das "Tölzer Bräustüberl" an der Wachterstraße wurde seit Mai 2021 umfangreich saniert. Die Besucher der Maibaum-Aufstellung am 1. Mai können das modernisierte Traditionswirtshaus schon einmal besichtigen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Nach der Corona-Pandemie stehen mehrere Wirtshäuser im Stadtzentrum leer. Bei den meisten besteht aber die Aussicht, dass sie wieder öffnen.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Die Corona-Pandemie hat in der gastronomischen Szene in Bad Tölz ihre Spuren hinterlassen. Die Türen von Wirtshäusern sind verschlossen, hinter den Fenstern regt sich nichts, in den kleinen Schaukästen für die Speisekarte hängen Zettel mit der Aufschrift "Geschlossen" oder "Vorübergehend geschlossen". Zu einem großen Wirtshaussterben dürfte es in der Tölzer Innenstadt allerdings nicht kommen. Für die meisten Gasthöfe dort gibt es schon Interessenten oder zumindest Pläne.

Was das "Tölzer Bräustüberl" an der Wachterstraße oberhalb der Mühlfeldkirche angeht, spielte Corona ohnedies keine Rolle. Die traditionell-bayerische Wirtschaft wurde schon vor der Pandemie geschlossen. Gekauft hat sie 2020 die lokale Investorengruppe "Invest5", die das Gebäude in der Corona-Zeit von Grund auf sanieren ließ. Mit den Arbeiten befinde man sich in der Endphase, sagt Sybille Steininger, Geschäftsführerin von "Invest5". Die Renovierung begann im Mai vorigen Jahres. Die historische Dachkonstruktion wurde saniert, neue Leitungen verlegt, eine neue Küche eingebaut. Im ersten Stock entstand eine Wirte-Wohnung, dazu eine gut 160 Quadratmeter große Stadtwohnung. Zur Gegenfinanzierung entstehen auf der Rückseite, wo einst der Stadel stand, drei Stadthäuser, die verkauft werden sollen. Ein Clou: Weil der vorgeschriebene zweite Fluchtweg im Brandfall fehlte, erwarb die Investorengruppe auch das benachbarte "Kult" im Advokatenhaus. Vom alten Gewölbekeller unterm Bräustüberl, wo früher Bier gelagert wurde, soll ein unterirdischer Tunnel hinüber zu der Tanzbar führen. "Langfristig planen wir, die Gewölbehalle, den ehemaligen Eiskeller, für Veranstaltungen zu nutzen", sagt Steininger.

Betrieben wird das Bräustüberl künftig von der Spaten-Löwenbräu-Gruppe, die mit Tom Kriegenherdt, dem Geschäftsführer der Waldwirtschaft Großhesselohe, auch schon einen Wirt gefunden hat. Ob der am Sonntag, 1. Mai, zur offiziellen Aufstellung des Maibaums vorm Bräustüberl bereits aufmachen kann, ist eher unwahrscheinlich. "Das wäre schon eine extreme Punktlandung", sagt die Geschäftsführerin von "Invest5". Allerdings werden die Gäste auf dem Platz vorm Bräustüberl bewirtet und können sie sanierte Gasthaus schon einmal besichtigen. Für den Zweiten Bürgermeister Michael Lindmair (FWG) wird der Umbau neues Leben in dieses Stadtviertel bringen. "Das ist für die Mühlfelder Gmoa und für ganz Tölz wichtig."

Das Wirtshaus zum Starnbräu in der Tölzer Fußgängerzone ist schon seit Jahresende geschlossen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

So weit ist Klaus Hochwind mit dem Gasthaus Starnbräu in der Marktstraße noch nicht. Ende 2021 musste das Wirtepaar Elfie Weisauer und Roland Schlechter aus dem benachbarten Tirol nach zwei Jahren Corona aufgeben. Sie hatten das Starnbräu im Februar 2020 übernommen, gleich darauf brach die Pandemie aus. Nun sucht Hausbesitzer Klaus Hochwind einen Nachfolger und äußert sich verhalten optimistisch. "Gespräche laufen", sagt er. "Es gibt immer wieder Interessenten." Das könne ganz schnell gehen, könne sich aber auch noch etwas hinziehen. Eine traditionell bayerische Küchen muss der neuen Gastronom nicht unbedingt bieten. "Es gibt keine Denkverbote", sagt Hochwind. Nur so viel: "Es soll ein Konzept rein, das funktioniert, und es muss schon ein bisserl in die Marktstraße passen."

Schon seit längerer Zeit steht der "Ratskeller" in der Marktstraße 48 leer. Der Grund dafür ist nicht Corona, sondern der Tod des Pächters. Das Gebäude in der Passage zum Bürgergarten gehört der Stadt, die es allerdings erst einmal von Grund auf sanieren muss. In welchem Umfang und mit welchem finanziellen Aufwand eine solche Renovierung geschehen soll, müsse der Stadtrat entscheiden, sagt Zweiter Bürgermeister Lindmair. Eine entsprechende Vorlage werde gerade erarbeitet. Klar ist für Lindmair allerdings: "Die Stadt möchte , dass der Ratskeller weiterhin eine Gaststätte bleibt."

Zu ist auch der historische Gasthof Zantl an der Salzstraße unterhalb der Mühlfeldkirche, den Maria Zantl trotz vorgerückten Alters noch geführt hat. Dies sei aber nicht der einzige Grund für die Schließung, lässt ihr Schwiegersohn Klaus Wittmann wissen. "Da geht es um mehr, auch um Corona, natürlich." Der Gasthof werde nun renoviert. "Und es geht sicherlich weiter", so Wittmann.

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