Garmischer Autobahn A 95:Millionen für Entwässerung

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Noch kaum mehr als ein Erdhaufen: Am Wolfratshauser Autobahnzubringer entsteht ein neues Regenrückhaltebecken. (Foto: Hartmut Pöstges)

Ein neues Beckensystem soll das Abwasser der A 95 bei Schäftlarn und Penzberg umweltgerechter reinigen

Von Benjamin Engel, Bad Tölz-Wolfratshausen

Die Sanierungen von Brücken und Fahrbahnen, verbunden mit Staus auf den Umleitungsstrecken, sind die Nutzer der Garmischer Autobahn ja seit einigen Jahren gewohnt. Diese Arbeiten sind vorüber, die Beeinträchtigungen des Verkehrs jedoch nicht. Denn auch die Entwässerungsanlagen an der A95 entsprechen vielfach nicht mehr dem Stand der Technik. Deshalb wird die Autobahn GmbH des Bundes in den kommenden Jahren insgesamt 19 Regenrückhalte- und Retentionsbecken zwischen den Ausfahrten Schäftlarn und Penzberg neu errichten. Auf Höhe von Wolfratshausen und Münsing wird bereits an den ersten beiden Becken gearbeitet. Allein dies soll zusammen 1,8 Millionen Euro kosten und bis zum Frühjahr fertig sein. Künftig soll das Niederschlagswasser von der Autobahn kontrollierter ablaufen und von Schadstoffen besser gereinigt werden.

Die Entwässerungsanlagen werden - angepasst an die jeweilige Schmutzwasserbelastung - unterschiedlich aufgebaut. "Eine der Fragen war, mit wie viel Salzeintrag wir etwa durch den Winterdienst rechnen müssen", sagt die Sprecherin der Autobahn GmbH, Katharina Holzapfel, auf Nachfrage. So werde das Niederschlagswasser teils durch mechanische Einbauten, teils mit natürlichen Hilfsmitteln gereinigt. Für eines der ersten zwei Becken haben die Arbeiter am Abzweig der Münsinger Straße vom Wolfratshauser Autobahnzubringer B 11a schon einiges an Erde bewegt. Laut Bauleiter Jens Holm soll das Becken etwa 40 Meter lang und 20 Meter breit werden. Darin können sich die verunreinigten Partikel absetzen, ehe das saubere Wasser gedrosselt abgeleitet wird.

Von einem komplizierten, verschieden aufgebauten System spricht Bauleiter Holm. Etwas weiter südlich in der Gegenrichtung nach Garmisch-Partenkirchen lässt die Autobahn GmbH des Bundes auf Höhe der Münsinger Futtertrocknungsanlage eine Retentionseinrichtung installieren. Dies müsse man sich wie einen 25 Meter langen und sechs Meter breiten Betonkasten vorstellen, so Holm. Das verschmutzte Niederschlagswasser von der Autobahn wird über zwei mit Schilfpflanzen überdeckte, senkrechte Drainagerohre weiter abgeleitet. "Wir finden es höchste Zeit, dass etwas gemacht wird", sagt Holm. Bislang sei die Entwässerung an der A 95 vielfach noch auf dem Stand der 1970er-Jahre. Das Einzugsgebiet zwischen Loisach und Starnberger See sei ein sensibles Ökosystem.

Bislang hat allein der Planungsprozess für alle Entwässerungsanlagen mehr als ein Jahrzehnt gedauert. Die Autobahndirektion Südbayern hatte als Vorgängerinstitution der heutigen Autobahn GmbH des Bundes im Jahr 2010 damit begonnen. Jeder Schritt wurde mit dem Wasserwirtschaftsamt und der Wasserrechtsbehörde im Landratsamt abgestimmt. Damit sei sichergestellt worden, dass die Anlagen technisch einwandfrei und richtlinienkonform gebaut werden konnten, so Sprecherin Holzapfel.

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