Gewalt gegen Frauen:Platzmangel im Frauenhaus

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Carmen Wegge hat zusammen mit dem SPD-Kreisvorsitzenden Klaus Barthel das Frauenhaus in Wolfratshausen besucht. (Foto: privat/oh)

Carmen Wegge, SPD-Bundestagsabgeordnete für gleichstellungspolitische Themen, informiert sich in Wolfratshausen über die Situation.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Carmen Wegge hat kürzlich das Frauenhaus des Vereins "Frauen helfen Frauen" in Wolfratshausen besucht. Wegge ist im Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages zuständig für gleichstellungspolitische Themen. "Mir persönlich ist die Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen ein Herzensanliegen. Gewalt gegen Frauen wird leider in unserer Gesellschaft immer noch viel zu wenig in den Mittelpunkt gestellt und wird viel zu oft verschwiegen", so Wegge. Umso wichtiger sei es, zu erfahren, wie die Situation vor Ort ist, welche Herausforderungen zu bewältigen sind und wie der Bedarf aussehe.

Das Frauenhaus in Wolfratshausen kann mit sechs Zimmern und drei Wohnungen sechs Frauen und sieben Kinder aufnehmen. Davon ist einer der Plätze barrierefrei. Trotzdem liegt der Landkreis unter der vorgeschriebenen Quote von einem Platz pro 10 000 Einwohnerinnen zwischen 18 und 80 Jahren. Die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt führe obendrein dazu, dass es an freien Plätzen im Frauenhaus mangle. Im Jahr 2023 gab es nach Angaben der Einrichtung 80 abgewiesene Anfragen. Eine weitere Herausforderung stellten Bewohnerinnen mit besonderem Schutzbedarf dar.

Nach Angaben des SPD-Kreisvorsitzenden Klaus Barthel, der bei dem Besuch dabei war, braucht die Einrichtung eine bessere finanzielle Ausstattung, mehr Plätze und weiterführende Angebote, sowie eine bessere Vernetzung der einzelnen staatlichen Stellen. Dabei sei vor allem der Freistaat Bayern gefordert. Ziel müsse es sein, das öffentliche Bewusstsein für die Gewalt gegen Frauen zu erhöhen, die Dunkelziffer zu senken und allen Betroffenen ein sicheres Angebot für Wege aus der Gewalt zu bieten. Insbesondere wenn es um Gewalt im häuslichen Umfeld und um die Kinder gehe, sei das Jugendamt stärker gefordert, was wiederum nur mit dessen besserer personeller Ausstattung funktioniere. Laut Barthel bleiben die Folgen von zu viel Arbeit, fehlenden Mitteln und unzureichenden behördlichen Strukturen an den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und dem Verein hängen.

"Wir sind sehr froh, dass es das Frauenhaus, den Notruf und die verschiedenen Hilfen für Frauen hier gibt. Wir setzen uns weiterhin für die Unterstützung der Einrichtung durch den Landkreis ein", so Barthel. Neben ihm begleiteten die SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag Miesbach Christine Negele die Bundestagsabgeordnete. Gemeinsam mit Nicola Pfeiffer, Leiterin des Frauenhauses, und Mitarbeiterinnen diskutierten sie neben der aktuellen Situation in Wolfratshausen auch über bundespolitische Handlungsmöglichkeiten. In den nächsten Monaten wird der Bundestag über ein Gesetz zur Rahmenfinanzierung von Frauenhäusern beraten.

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