Fairtrade in Wolfratshausen:Naschen für eine bessere Welt

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Die Stadt wirbt für Osternester mit Schokolade und Eiern aus gerechtem Handel

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Seit vergangenem Sommer ist Wolfratshausen Fairtrade-Stadt. Die Öffentlichkeit hat von der Verleihung des offiziellen Titels wenig mitbekommen, schließlich konnte aufgrund der Corona-Beschränkungen kein Festakt stattfinden. Die Steuerungsgruppe für fairen Handel, die den Erfolg lediglich bekanntgeben konnte, hatte auch seitdem kaum Möglichkeiten für öffentliche Kampagnen und Aufklärungsarbeit. Nun aber startet sie im Rahmen des derzeit Erlaubten die erste große Aktion: Auf Plakaten im ganzen Stadtgebiet wirbt sie für "faire Ostern" - indem das Osternest nur mit Süßigkeiten aus fairem Handel befüllt wird.

"Süßes für mehr Gerechtigkeit" lautet der Slogan, der unter der Kontur eines Osterhasen auf dem Plakat zu lesen ist. Was es damit auf sich hat, haben Bürgermeister Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung) und Mitglieder der Fairtrade-Steuerungsgruppe am Mittwoch bei einem Pressetermin im Rathaus erläutert. Die Aktion richte sich an alle Bürger, beim Kauf ihrer Ostersüßigkeiten auf die Fairtrade-Zeichen zu achten, sagte Stadträtin Assunta Tammelleo (Grüne), die seit September die städtische Fairtrade-Gruppe leitet. Das soll dazu beitragen, die vielfach unzumutbaren Bedingungen mit Kinderarbeit und Ausbeutung im Kakaoanbau abzuschaffen. Mit Fairtrade erhalten die Kakaobauern einen stabilen Preis für ihre Ware und zudem eine Prämie.

Bei "Ohnverpackt" im Sortiment

Mit der Aktion wolle man aber auch möglichst viele Wolfratshauser Geschäfte gewinnen, Schokolade aus fairem Handel anzubieten, sagte Tammelleo. Der Einkauf solle über den Weltladen am Untermarkt laufen, der bereits fair gehandelte Tafeln Milch- und Zartbitterschokolade anbietet, außerdem Osterhasen und -eier und ein fair hergestelltes Osternest aus Recyclingpapier. Der Laden "Ohnverpackt" am Obermarkt habe die Produkte bereits im Sortiment. "Wir hoffen, dass sich auch weitere Geschäfte der Aktion anschließen", sagte Tammelleo. Man habe deshalb bereits Kontakt mit dem Sprecher des Werbekreises, Ernst Gröbmair, aufgenommen.

Bürgermeister Heilinglechner sprach von einer "wirklich tollen Aktion" - und verwies auf das "ansprechende Plakat", auf dem auch das neue Logo der "Fairtrade Stadt Wolfratshausen" mit Flößer zu sehen ist. Wer faire Schokolade kaufe, helfe vielen Kindern, die bei der Kakaoernte "unter Bedingungen arbeiten, die man ihnen nicht zumuten möchte".

Gaby Reith von der Steuerungsgruppe bezeichnete die Aktion als "Auftakt", um die Gruppe in ihrer neuen Besetzung bekannt zu machen. Das Siegel als "Fairtrade Town", das die Stadt im vergangenen Jahr erhalten habe, sei auch "eine Aufgabe und bedeutet Verantwortung". Schließlich müsse die Kommune, um es im zweijährigen Rhythmus zu behalten, Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit zum Thema leisten.

Wie Tammelleo erklärte, sind in diesem Jahr weitere Aktionen geplant. So wolle man zum Muttertag im Mai dazu aufrufen, Blumen aus fairem Handel zu kaufen. Zudem werde die Fairtrade-Gruppe auf der Gewerbeschau Iloga, sollte diese stattfinden können, im September mit einem Stand vertreten sein. Alexandra von Alvensleben, die bei der Stadtverwaltung für fairen Handel zuständig ist, kündigte außerdem an, dass Wolfratshausen demnächst auch eine faire Schokolade mit eigenem Logo vertreiben wolle, wie es sie bereits in Bad Tölz gibt, der ersten Fairtrade-Stadt im Landkreis.

Auch im Rathaus hat sich in Sachen fairer Handel einiges getan. Nachdem der Stadtrat im vergangenen Jahr auf Initiative der Steuerungsgruppe einen Beschluss zu nachhaltiger Beschaffung gefasst hatte, wird dieser nun schrittweise umgesetzt. Wie von Alvensleben erklärte, betrifft das zunächst die Büro-Materialien. So werde das Sortiment, etwa bei Post-its und Kopierpapier, komplett auf Recyclingware umgestellt.

© SZ vom 13.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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