Bürgerversammlung:Eurasburg muss Prioritäten setzen

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Eurasburgs Bürgermeister Moritz Sappl kann sich über den Baufortschritt im Josefstrakt freuen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Bürgermeister Sappl stimmt die Ortsbewohner darauf ein, dass die Kommune nicht alle wünschenswerten Vorhaben umsetzen kann.

Von Benjamin Engel, Eurasburg

Zwar wird Eurasburg in den kommenden Jahren eine zweistellige Millionensumme in den zentralisierten Schulstandort in Beuerberg investieren. Doch Bürgermeister Moritz Sappl (GWV) nutzte seinen Rechenschaftsbericht bei der Bürgerversammlung im Beuerberger Gasthaus zur Mühle, um auf magerere Zeiten einzustimmen. Angesichts des schwierigen, wirtschaftlichen Umfelds müsse die Kommune künftig abwägen, welche Vorhaben vorrangig seien, sagte er am Donnerstagabend. Alles Wünschenswerte werde nicht sofort machbar sein, so der Rathauschef.

Unmittelbar könnte dies einen geforderten Kunstrasenplatz in Eurasburg beeinflussen. Die Planungen sind weit fortgeschritten, für den gewünschten Platz sind der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt worden. Laut Bürgermeister Sappl würde die angedachte Variante nun 2,2 Millionen Euro brutto kosten - ein zu hoher Betrag für den Sportverein Eurasburg-Beuerberg, der sich an der Finanzierung beteiligen müsse. Mit Kosten von einer Million Euro sei zu planen begonnen worden, so Sappl. Zwei weitere Varianten für 1,9 sowie 1,5 Millionen Euro stünden zur Debatte. "Die Finanzierungsoption ist fraglich", sagte der Bürgermeister.

2031 soll kein Kunststoff-Granulat mehr erlaubt sein

Gleichzeitig steht das für viele Kunstrasenplätze verwendete Mikroplastik in der Kritik. Aktuell hat die Europäische Union entschieden, den Verkauf dieses Materials schrittweise zu verbieten. Ab 2031 soll kein Kunststoff-Granulat mehr auf Kunstrasenplätzen erlaubt sein. Dieses zählt laut EU-Kommission zu den größte Quellen, über die Mikroplastik freigesetzt wird. Das wird immer mehr zum Umweltproblem. Die Partikel reichern sich etwa in Tieren an und gelangen so in Lebensmittel.

Zwar werden laut Deutschem Olympischen Sportbund (DOSB) die meisten neuen Kunstrasenplätze inzwischen mit alternativen Befüllungsmaterialien gebaut. Ebenso sagte Bürgermeister Sappl, dass der in Eurasburg vorgesehene Platz wohl nicht von dem EU-Verbot tangiert werde. Trotzdem wird sich der örtliche Sportverein damit sicherlich thematisch intensiv auseinandersetzen müssen.

Weiter beschäftigen wird die Kommune, dass es derzeit keine Poststelle gibt. Ein Interimsbau steht zwar inzwischen auf dem Gelände des Loisachhofs. "Die Post findet aber kein Personal", so Bürgermeister Sappl. Ob das bis Jahresende gelinge, sei zweifelhaft. Bis dahin sollte aber wenigstens eine neue DHL-Packstation installiert sein, an der Pakete abgegeben und abgeholt sowie Briefmarken gekauft werden könnten.

Zehn bis 15 Millionen Euro dürfte der Schulneubau kosten

Am meisten investieren dürfte die Kommune in den kommenden Jahren in den neuen zentralen Schulstandort in Beuerberg. Sappl nannte eine Summe von zehn bis 15 Millionen Euro "ohne Förderung". Seinen Angaben nach wird mit den zweijährigen Bauarbeiten wahrscheinlich 2025, womöglich auch erst im Jahr 2026 begonnen. Den Neubau brauche es ebenso, um den ab 2026 jahrgangsstufenweise eingeführten Anspruch der Eltern auf Ganztagesbetreuung der Grundschulkinder sicherzustellen. Zudem rechnet die Kommune mit steigenden Schülerzahlen - laut Sappl von derzeit um die 160 auf um die 190 Kinder im Schuljahr 2026/27.

In diesem Jahr investiert die Kommune beispielsweise 370 000 Euro, um eine zweite Krippengruppe im Beuerberger Kindergarten St. Peter und Paul einzurichten. Der dafür nötige Modulbau soll Anfang November fertiggestellt sein. Ebenso sei eine fünfte Kindergartengruppe in Eurasburg installiert, so Sappl.

Zudem wurde der Beuerberger Busbahnhof barrierefrei ausgebaut. Für das erste Halbjahr 2024 rechnet Sappl, dass der Josefstrakt mit Beherbergungsbetrieb und Krämerei in Betrieb gehen kann. Im kommenden Jahr könnten wohl der Tagungsbetrieb und die Gastronomie im angrenzenden Beuerberger Kloster anlaufen. Mit einem Ausstellungsbetrieb rechne er noch nicht.

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