EU-Programm "Leader":Bürger gestalten ihre Heimat

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Im Rahmen des EU-Förderprogramms "Leader" ist bereits eine Pumptrack-Anlage in Geretsried geplant. (Foto: Christian Endt)

Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen startet in seine dritte Förderperiode. Für die Jahre 2023 bis 2027 stehen 1,9 Millionen Euro zur Verfügung.

Von Celine Chorus, Geretsried

Vor einem Jahr hat die Aktionsgruppe Bad Tölz-Wolfratshausen (LAG) ihre Bewerbung eingereicht, nun kam die freudige Nachricht aus dem Bayerischen Landwirtschaftsministerium: Der Landkreis ist auch in den Jahren 2023 bis 2027 "Leader"-Region. Das heißt, er darf EU-Gelder für Projekte ausgeben, die das soziale Miteinander, den Klimaschutz, regionale Wertschöpfung oder nachhaltigen Tourismus fördern. Insgesamt steht für die nächsten fünf Jahre ein Budget von fast 1,9 Millionen Euro zur Verfügung.

Unter dem Motto "Bürger gestalten ihre Heimat" unterstützt das EU-Förderprogramm seit mehr als 30 Jahren Projekte, die den ländlichen Raum attraktiver und zukunftsfähiger machen sollen. "Leader" ist dabei eine Abkürzung für die französische Bezeichnung liaison entre les actions de développement de l'économie rurale, also zu Deutsch: Verbindung von Maßnahmen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft. Finanziert wird das Projekt durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER), ergänzt durch Mittel von Bund, Ländern und Kommunen.

Erste Ideen, welche Projekte bezuschusst werden könnten, gibt es schon

Die Aktionsgruppe Bad Tölz-Wolfratshausen ist ein Bündnis aus Vertretern der Kommunen und verschiedenen Organisationen. Erster Vorsitzender ist der Benediktbeurer Bürgermeister Anton Ortlieb, Zweiter Vorsitzender ist der Geretsrieder Bürgermeister Michael Müller. Unterstützt werden sie von LAG-Manager Andreas Wüstefeld vom Landratsamt sowie von Gwendolin Dettweiler vom Architektur- und Ingenieurunternehmen Sweco.

Bei einem Pressegespräch im Geretsrieder Rathaus hat die Aktionsgruppe ihre Ausrichtung für die aktuelle Förderperiode vorgestellt. Diese beruht auf einer aufwendigen Umfrage, in der Bürger ihre Vorstellungen für das "lokale Entwicklungskonzept" einbringen konnten. Auch in Zukunft will die LAG mit den Menschen vor Ort zusammenarbeiten: Wer eine eigene Idee hat, könne auf sie zukommen. Gemeinsam schaue man dann, wie sich das Projekt umsetzen lässt.

Erste Überlegungen, welche Vorhaben mit dem EU-Programm bezuschusst werden könnten, gibt es auch schon: "Wir sind gerade dabei, für die Jugend in Geretsried einen Pumptrack zu errichten." Außerdem ist am Girlitzer Weiher in Bad Tölz ein Natur- und Abenteuerspielplatz geplant. Über ein anderes Projekt sei man bereits in Gesprächen. Infrage kommen Projekte aus der ganzen Region, sofern sie die Anforderungen erfüllen. Gefördert werden sie mit 50 Prozent, das heißt, der Träger muss nochmals dieselbe Summe einbringen.

In den Jahren 2014 bis 2022 hat der Landkreis rund zwei Millionen Euro erhalten

Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen gehört zu den 70 lokalen Aktionsgruppen in Bayern, die eine unabhängige Expertenkommission für die Förderperiode von 2023 bis 2027 ausgewählt hat. Wie das bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Dezember mitteilte, stehen bayernweit insgesamt 90 Millionen Euro bereit - im Jahresdurchschnitt circa 50 Prozent mehr Fördergelder als in der vergangenen Periode.

Bad Tölz-Wolfratshausen ist seit 2007 Leader-Region. Mit dem EU-Förderprogramm wurden in den vergangenen Jahren diverse Projekte bezuschusst. Rund zwei Millionen Euro hat der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen in den Jahren 2014 bis 2022 abgreifen können. Diese wurden für zwölf Projekte innerhalb des Landkreises verwendet, darunter der Bewegungsparcours in Geretsried, die Erinnerungsstätte Badehaus in Wolfratshausen und die neue Rettungswache der Bergwacht Bad Tölz. Mehr als 175 000 Euro flossen außerdem in zwei regionsübergreifende Vorhaben.

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