Katholische Kirche:Aus zwei Dekanaten wird eines

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In der Wolfratshauser Kirche Sankt Andreas wirkt Gerhard Beham nun als Stadtpfarrer. (Foto: Hartmut Pöstges)

Zum Jahreswechsel verschmelzen die katholischen Dekanate Wolfratshausen und Bad Tölz. Die neue mittlere Ebene soll mehr Entscheidungskompetenzen haben.

Von Benjamin Engel, Bad Tölz-Wolfratshausen

Zum Jahreswechsel stellt sich die katholische Erzdiözese München und Freising strukturell neu auf: Die bisher selbständigen Dekanate Wolfratshausen und Bad Tölz verschmelzen zu einer neuen Einheit. Damit ändern sich auch die Führungsstrukturen. Der bisherige Tölzer Dekan und Leiter im Dietramszeller Pfarrverband, Thomas Neuberger, leitet seit 1. Januar die gesamte neue Verwaltungsebene Bad Tölz-Wolfratshausen. Der bisherige Wolfratshauser Dekan Gerhard Beham gibt sein Amt ab, wird aber als Stadtpfarrer weiter tätig sein.

Thomas Neuberger ist der neue Dekan für Bad Tölz-Wolfratshausen. (Foto: Lennart Preiss/Erzdiözese München/oh)
Gerhard Beham bleibt Wolfratshausen als Stadtpfarrer erhalten. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Veränderungen sind Teil einer umfassenden Reform in der gesamten Erzdiözese München und Freising. Statt 40 gibt es künftig nur noch 18 Dekanate. Die sollen eine neue mittlere Ebene zwischen den Pfarreien und Pfarrverbänden sowie den erzbischöflichen Verwaltungsstrukturen bilden. Die leitenden Dekane erhalten weitergehende Kompetenzen etwa in Personalangelegenheiten.

"Die Dekanatsreform hat eine ziemlich lange Vorgeschichte", sagt der Thomas Neuberger. "Über die Jahre wurde deutlich, dass wir keine mittlere Ebene haben." Mit allen übergeordneten Angelegenheiten hätten sich die zentralen Verwaltungsstrukturen der gesamten Erzdiözese befassen müssen. Durch die jetzige Reform könne im Lokalen schneller reagiert und entschieden werden, so Neuberger. Ebenso sollen sich die Seelsorger künftig auf der neuen Dekanatsebene besser koordinieren und zusammenarbeiten können.

Für seine Aufgaben als neuer Dekan stattet die Erzdiözese Neuberger mit einer halben Stelle aus. "Das heißt für mich, dass ich im Pfarrverband Dietramszell nur noch eine halbe Stelle habe", sagt der 37-Jährige. Für die Gläubigen werde sich aber nichts ändern, weil er im Pfarrverband als Seelsorger nicht alleine sei. Sein Team, zu dem etwa Diakon Clemens Thiel oder Pater Bernardus gehören, unterstütze ihn.

Neuberger arbeitet mit einem Team.

Für die erweiterten Führungsaufgaben steht Neuberger ein Dekanatsteam beiseite. Laut der erzbischöflichen Pressestelle wird dafür die neue - ebenfalls halbe - Stelle eines Dekanatsreferenten oder einer -referentin eingeführt. Zum Team zählen zudem der Dekanatsbeauftragte, für den bis zu 7,5 Wochenstunden vorgesehen sind, sowie der Stellvertreter des Dekans. Beide Funktionsträger sollen von den Mitgliedern der Dekanatskonferenz im ersten Quartal des neuen Jahres gewählt werden, so Neuberger. Zudem unterstützten ihn die Verantwortlichen für das Jugend-, Senioren- und Kirchenpastoral sowie der ehrenamtliche Vorsitzende des Dekanatsrats.

Im neuen Dekanat wird es laut Neuberger künftig zehn Pfarrer geben. Für diese sei er der Dienstvorgesetze sowie gemeinsam mit dem Ressort 4 des erzbischöflichen Ordinariats den Senioren-, Kirchen- und Jugendpastoralen übergeordnet.

"Ein Schritt nach dem nächsten."

In der Geretsrieder Stadtkirche war Neuberger tätig, bevor er im Jahr 2018 in den Pfarrverband Dietramszell wechselte. 2019 wurde er zusätzlich Tölzer Dekan. Für die neue Stelle als Dekan von Bad Tölz-Wolfratshausen habe es ein Verfahren auf zwei Ebenen gegeben, erklärt er. Einerseits hätten alle Seelsorger im Dekanat über ein Online-Tool Personen vorschlagen können. Genauso hätten die Mitglieder der beiden Dekanatsräte Namen gesammelt. Schließlich habe der Erzbischof den neuen Dekan frei bestimmt.

Froh ist Neuberger, dass der bisherige Wolfratshauser Dekan Gerhard Beham als Stadtpfarrer weiter aktiv bleibt. Mehr als zwölf Jahre war der 62-Jährige in der Leitungsfunktion tätig. So habe er einen Seelsorger, auf dessen Erfahrungen er gerne zurückgreifen wolle, so Neuberger. Sein erster Amtsturnus als neuer Dekan für Bad Tölz-Wolfratshausen dauert sechs Jahre. Erst einmal müsse er sich aber einarbeiten, sagt er. "Mein Motto ist daher: Ein Schritt nach dem nächsten."

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