Das bringt das neue Jahr:Die Baustellen für 2020

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Das interkommunale Hallenbad am Schulzentrum in der Adalbert-Stifter-Straße in Geretsried soll im Spätsommer eröffnen. Mitte September wurde dort Richtfest gefeiert. (Foto: Hartmut Pöstges)

In den Städten in der Region wird sich auch in diesem Jahr einiges verändern. Geretsried bekommt ein neues Hallenbad, Wolfratshausen vielleicht eine Surfwelle. Und auch in Bad Tölz und Penzberg werden viele Projekte vorangetrieben - ein Überblick

Von Felicitas Amler,Florian Zick, Klaus Schieder und Alexandra Vecchiato

Ein neues Jahr wird oftmals mit einem Neubeginn, vielleicht sogar mit einem Aufbruch assoziiert. In der Lokalpolitik ist dies in der Regel eher nicht der Fall. Nahezu alle Projekte in den Städten des Landkreises sind entweder schon in Arbeit oder beschlossen und werden nun 2020 umgesetzt. Dazu zählen zum Beispiel das interkommunale Hallenbad in Geretsried, der Bau eines viergruppigen Kindergartens auf dem Gelände der Jahnschule in Bad Tölz, der Umbau des ehemaligen Filmtheaters Metropol für die Musikschule in Penzberg oder auch die Sanierung des Heimatmuseums in Wolfratshausen.

Bad Tölz

Eines ist bei der Umgestaltung der Jahnschule schon jetzt klar: Das Ganze wird teurer als erwartet. Alleine die Abbrucharbeiten kosten 326 000 Euro mehr als die ursprünglich kalkulierten 500 000 Euro. Dafür ist jedoch der Boden bereitet für den Bau des viergruppigen Kindergartens für etwa 100 Mädchen und Jungen, der im Frühjahr beginnen wird. Zugleich will die Stadt heuer die Planungen für den späteren Neubau der Aula und eines großen Trakts mit Turnhalle, Klassenzimmer, Mittagsbetreuung und einem Proberaum für die Stadtkapelle abschließen.

Das Taubenloch in Bad Tölz soll umgestaltet werden. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Umgestaltung der kleinen Parks Taubenloch an der Isar und Bürgergarten am Rathaus soll ebenfalls in diesem Jahr über die Bühne gehen. Im Altstadtteil Gries werden die Freiflächen rund um den Jungmayrplatz umgebaut, im Kurpark entsteht voraussichtlich von April an in vier Wochen eine neue Kneipp-Anlage. Die neue Boulderhalle auf der Flinthöhe wird vermutlich bis Mai bezugsfertig sein. Im Sommer soll dann eine Familien-Notunterkunft in der Kohlstatt errichtet sein.

Auch unter der Rubrik "Planungen" hat Tölz dieses Jahr einiges auf der Agenda stehen: Der Bebauungsplan Hintersberg II für das umstrittene Bauprojekt Zwickerwiese mit Einfamilien- und Doppelhäusern sowie Dreispännern soll bis Ende 2020 stehen, die Planung für den Hochwasserschutz Ellbach/Rehgraben läuft weiter, die Voruntersuchungen für ein Sanierungsgebiet Badeteil sollen bis zum Sommer abgeschlossen werden. Dann wird der neue Stadtrat darüber befinden, ob es ein solches Sanierungsgebiet geben soll.

Und dann wird auch noch gefeiert: Nach fast zehn Jahren akribischer Arbeit wird die Neukonzeption des Tölzer Stadtmuseums bis Ende 2020 endgültig umgesetzt sein. Außerdem ist ein Thomas-Mann-Festival vorgesehen, das vom 17. bis zum 23. Mai an verschiedenen Orten in Bad Tölz veranstaltet wird.

Geretsried

Zwei der wichtigsten Termine des neuen Jahres für die Geretsrieder stehen gleich im Januar an: die Informationsveranstaltungen der Deutschen Bahn zum geplanten Ausbau der S-Bahnlinie 7 bis Geretsried. Am Donnerstag, 16. Januar, sind die Wolfratshauser gefragt (14 bis 20 Uhr, Loisachhalle), am Donnerstag, 23. Januar, die Geretsrieder (14 bis 20 Uhr, Ratsstuben). Seit Jahrzehnten warten die Geretsrieder auf den Anschluss an die S-Bahn; nun kommt wenigstens das Planfeststellungsverfahren in Fahrt (Details dazu finden sich im Internet unter www.bahnausbau-muenchen.de/projekt.html?PID=43).

Viel konkreter ist freilich schon ein anderes Projekt zur Verbesserung der Infrastruktur: Das interkommunale Hallenbad am Schulzentrum Adalbert-Stifter-Straße steht und soll zum neuen Schuljahresbeginn eröffnet werden. Die Schwimmhalle kostet 16,5 Millionen Euro, wovon allein die Stadt Geretsried annähernd elf Millionen aufbringt. Das eigens fürs Bad geplante Parkdeck mit 231 Stellplätzen auf acht Halbebenen soll auch in diesem Jahr fertig werden, allerdings erst im Dezember.

Das Zentralereignis dieses Jahres aber ist die Feier eines Doppeljubiläums. Geretsried wurde vor 70 Jahren zur eigenständigen Gemeinde erhoben, vor 50 Jahren zur Stadt. In der großen, schweren und ziemlich unhandlichen alten Chronik mit dem Titel "Geretsried. Eine Doppelschwaige wird Stadt" ist darüber allerhand nachzulesen. Aus Anlass des Jubiläums hat die städtische Kulturamtsleiterin Nadine Wickert aber eine neue, moderne Chronik angekündigt. Das zentrale Fest findet am 1. April statt, dem Jahrestag der Gemeindegründung, als "aus Gebietsteilen der Gemeinden Gelting, Königsdorf, Osterhofen und Ergertshausen sowie des gemeindefreien Forstbezirkes Wolfratshausen" eine Kommune namens Geretsried gebildet wurde, wie es in der Urkunde heißt. Die Stadterhebung wird 20 Jahre später, am 27. Juni 1970, beurkundet.

Wickert hat außerdem einige Neueröffnungen ins Jubiläumsprogramm aufgenommen, darunter die Einweihung des Stadtarchivs an der neuen Adresse Elbestraße 25 und die eines kleinen Skulpturenpfads im Stadtzentrum. Zwei Jubiläumsfilme sollen Premiere haben: Der Arbeitskreis Historisches Geretsried erstellt mit dem Fotoklub eine 45-minütige Dokumentation mit alten Filmausschnitten; die Journalistin und Historikerin Sybille Krafft und der Regisseur Rüdiger Lorenz drehen einen Film "Geretsried - damals und heute. Von der Schwaige zur ländlichen Metropole".

Zum Jubiläum tragen aber natürlich auch viele Vereine und vor allem die Landsmannschaften bei, denn es waren ja die Heimatvertriebenen, die Geretsried nach dem Zweiten Weltkrieg erst aufgebaut haben. Und dann gibt es noch ein schmackhaftes Jubiläumsextra: Der "Schmid-Bäck" hat dazu eine Umfrage gestartet. Er will ein spezielles Jubiläumsbauernbrot backen und möchte per Handzettel von seiner Kundschaft wissen, wie es sich zusammensetzen soll. Anzukreuzen gibt es die Form (rund, lang oder eckig), die Würzung (eine zehnstufige Skala von mild bis sehr kräftig), die Säure (Skala von mild bis sehr sauer) und das Mehl (reiner Roggen, Roggen-Dinkel oder Roggen-Weizen). 2020 wird also für Geretsried auch das Jahr einer ganz neuen Brotkreation.

Wolfratshausen

In Wolfratshausen wird eine der großen Fragen der vergangenen Wochen gleich zu Jahresbeginn geklärt. In seiner Sitzung am 14. Januar wird der Stadtrat erneut darüber entscheiden, ob aus der Surfwelle an der Weidachmühle etwas wird. Eine geringer als erwartet ausgefallene EU-Förderung hatte das Projekt schließlich erst kürzlich wieder wackeln lassen. Durch eine spontane Spendenaktion des Vereins "Surfing Wolfratshausen" ist die Finanzierungslücke von gut 60 000 Euro inzwischen aber wieder gefüllt, so dass der weiteren Planung eigentlich nichts mehr im Weg stehen dürfte.

In der gleichen Sitzung will der Stadtrat entscheiden, wer künftig das Rathauscafé betreiben wird. Das kleine Lokal im Innenhof des Wolfratshauser Rathauses steht inzwischen seit acht Monaten leer. Drei Bewerber soll es geben - einer soll Mitte Januar nun den Zuschlag erhalten.

Ansonsten werden 2020 in Wolfratshausen viele Projekte weiter vorangetrieben, die bereits angestoßen wurden. Das Parkhaus am Hatzplatz, die Erweiterung der Schulkapazitäten und die Sanierung der städtischen Immobilie am Untermarkt 10. Dort ist eigentlich das Heimatmuseum zu Hause. Das Gebäude soll sich nun aber herausputzen und als Museum wieder ein richtiger Anziehungspunkt werden. Zudem sollen dort Räume für Hochzeiten oder Ausstellungen entstehen.

Auf dem Kraft-Areal östlich der Bahngleise werden dieses Jahr zudem die Abriss-Bagger anrücken. Und wenn wir schon bei Baustellen sind: Bürgermeister Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung Wolfratshausen) hofft, dass auch an der Ruine des Isar-Kaufhauses endlich wieder Bewegung einkehrt.

Penzberg

Die Entwicklung des Edeka-Areals, Wohnen an der Birkenstraße, die Sanierung der Josef-Boos-Turnhalle, um nur einige laufende Projekte zu nennen - 2020 wird ein arbeitsreiches Jahr in der Stadt Penzberg. Für Musikschulleiter Johannes Mayer jedenfalls dürfte ein Traum wahr werden. Voraussichtlich im Frühjahr 2020 startet der Umbau des ehemaligen Filmtheaters Metropol. Nach mehr als 20 Jahren Suche nach einem neuen Domizil bekommt somit die städtische Musikschule eine feste Bleibe.

Als die Musikschule vor 40 Jahren am 7. Juli 1979 gegründet wurde, war die Einrichtung noch bei der Volkshochschule (VHS) angesiedelt. Sieben Jahre später konnte die VHS jedoch den Betrieb nicht mehr nebenbei stemmen. Die Musikschule boomte, weshalb die Stadt sie übernahm. Im Gründungsjahr wurden 220 Schüler unterrichtet. Mittlerweile sind es mehr als 800. Fertig sein soll der Umbau im September 2021.

Spannend wird, wie es mit der Gartenanlage im Breitfilz weitergeht. War der Aufschrei noch groß, als die Stadtverwaltung bei einer Informationsveranstaltung im Rathaus die Parzellen-Pächter zur Gründung eines Vereins aufforderte, setzt seit geraumer Zeit ein Umdenken ein. Wohl aus der Erkenntnis heraus, dass man um den von der Stadt forcierten Bebauungsplan und die Umsetzung der vom Landratsamt Weilheim-Schongau geforderten Brandschutzauflagen nicht herumkommt. Zumal es 2019 zwei Mal in der Kleingartenkolonie gebrannt hat. Einige Kleingärtner versuchen nun, die künftige Organisation der Anlage in geordnete Bahnen zu lenken. Denn seit etwa zwei Jahren besteht ein Nutzungsverbot der Parzellen. Das soll sich 2020 ändern.

© SZ vom 04.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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