Corona-Ausbruch in Schäftlarn:32 Infizierte in Seniorenheim

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Im evangelischen Alten- und Pflegeheim der Inneren Mission im Schäftlarner Ortsteil Ebenhausen gibt es aktuell 32 Corona-Fälle. (Foto: M. Hesslinger/oh)

Die Betroffenen zeigen nur leichte oder keine Symptome. Der Heimleiter dementiert Beschwerden, dass sie sich auf einer Weihnachtsfeier angesteckt hätten.

Von Marie Heßlinger, Schäftlarn

Im Schäftlarner Senioren- und Pflegeheim sind 13 Bewohnerinnen und Bewohner des Haupthauses mit dem Corona-Virus infiziert, 19 weitere auf der Demenz-Station. Die Beschwerde eines Bürgers, wonach sich die Betroffenen bei einer Weihnachtsfeier angesteckt hätten, dementiert der Heimleiter.

Früher war die Adventsfeier im Schäftlarner Seniorenheim tatsächlich eine Feier: Familienmitglieder waren eingeladen, es gab Verkaufsstände und Glühwein wie auf einem Weihnachtsmarkt. In diesem Jahr indes handelte es sich eher um eine Besichtigung der Aula als um eine Feier, glaubt man den Aussagen des Heimleiters Wilfried Bogner. Gäste wurden keine eingeladen. Die Bewohnerinnen und Bewohner bewunderten ihre eigenen Basteleien in der Aula in Grüppchen von vier bis fünf Personen, getrennt nach Stationen, so der Heimleiter. Jene, die konnten, hätten eine FFP2-Maske getragen. Von Mitarbeiterinnen des Pflegeteams seien sie außerdem dazu angehalten worden, Abstand zu halten.

Doch ausgerechnet an jenem Tag - die Veranstaltung war am Donnerstag, 2. Dezember - zeigten einige Bewohnerinnen und Bewohner beim täglichen Corona-Check-Up Anzeichen, die auf eine Infektion hinwiesen. Schnelltests bestätigten das. Diejenigen, bei denen noch vor der Aula-Besichtigung ein positiver Schnelltest vorlag, blieben dem Programm fern. Am Montag fielen dann die ersten Ergebnisse einer PCR-Reihentestung positiv aus.

"Ein Mundschutz war nicht vorgeschrieben", schrieb ein Bürger der SZ über die Aula-Besichtigung. "Das Ergebnis sind neun Infizierte unter den Bewohnern." Heimleiter Bogner entgegnet: Nicht alle Bewohnerinnen und Bewohner könnten eine Maske tragen - manche Alzheimer-Patienten etwa rissen sich diese stets vom Gesicht. Hinzu kommt: "Die Infektion muss vorher gewesen sein." Andernfalls wären die Schnelltests und PCR-Tests nicht bereits während des Beschäftigungsprogrammes und kurz danach positiv gewesen. Die Inkubationszeit des Virus beträgt mindestens fünf Tage. Wo sich die Betroffenen allerdings infiziert haben, lasse sich nicht genau sagen.

Bis vor Kurzem war das Haus für Angehörige geöffnet, die ein negatives Schnelltestergebnis vorweisen konnten. Wahrscheinlich waren dennoch einige unter ihnen ansteckend, vermutet Bogner. Denn gegenseitig hätten sich die Bewohner nicht infiziert: Diejenigen, die nun ein positives Testergebnis hätten, seien meist räumlich voneinander getrennt gewesen und hätten nicht dieselben Bezugspersonen gehabt.

Nachdem die positiven PCR-Testergebnisse eintrafen, wurde das Pflegeheim am Montag für Besucher geschlossen. Im Laufe der Woche fielen die PCR-Tests von weiteren Personen positiv aus. Einige Ergebnisse stehen noch aus. Die bislang 32 positiv Getesteten zeigen allerdings keine oder nur leichte Symptome.

Die Station für Demenzkranke soll nun vorerst für Besucher geschlossen bleiben - es ist schwierig, Demenzkranke in Einzelquarantäne zu halten. Doch unter ihnen sind alle bis auf eine Person geimpft. Über ein Fenster sollen Angehörige Kontakt aufnehmen können. Die Infizierten der anderen Stationen sollen sich mittels PCR-Tests aus der Quarantäne "freitesten" können. Um jene in Quarantäne kümmere sich das Personal, so Bogner. "Wir werden dafür sorgen, dass niemand vereinsamt." Die Stationen ohne Infizierte sind bereits jetzt für Besucher wieder geöffnet. Für den 15. und 21. Dezember sind weitere PCR-Reihentestungen vorgesehen.

© SZ vom 11.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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