Christkindlmarkt in Bad Tölz:Morgen wird's was geben

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Christbaumkugeln, auch mundgeblasen, gehören zum Sortiment auf den Tölzer Christkindlmarkt. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Kunsthandwerk und Krampuslauf: Der Tölzer Christkindlmarkt beginnt am Freitag. Eigentlich wollte die Stadt weniger Gastronomie und mehr Vereine - aber die Resonanz war verhalten.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Ein Fierant steht auf einer Leiter und hämmert auf dem Dach seiner Bude herum, daneben schleppt einer zusammengebundenes Tannengrün in seine Hütte, wieder ein anderer ist schon dabei, dass Innere seines Stands mit Goldpapier auszukleiden: Die Vorbereitungen für den Tölzer Christkindlmarkt, der am Freitag, 25. November, beginnt, laufen auf vollen Touren. Der Budenzauber in der Marktstraße, der den gesamten Advent hindurch dauert, wird erstmals von der Stadt veranstaltet - zuvor war dafür jahrelang der Einzelhändlerverein "Aktive Tölzer" zuständig. Die stellvertretende Kurdirektorin Susanne Frey-Allgaier, die den Markt zusammen mit Lucia Zampino organisierte, weiß erst jetzt, wie viel Arbeit damit verbunden ist. "Meine Hochachtung davor", sagt sie.

Voriges Jahr hatte es Zoff um die vorweihnachtliche Hüttenstadt gegeben. Die heftigen Querelen im Vorstand der Aktiven Tölzer, finanzielle Intransparenz und eine Eröffnung ohne Einladung an die Stadtoberen: All dies hatte die Stadt bewogen, dem Verein den Christkindlmarkt aus den Händen zu nehmen und der Tourist-Information zu geben. Mehr Kunsthandwerk und Vereine, weniger Fressbuden: Dies setzten sich die Verantwortlichen in der TI zum Ziel. Sonderlich viel können sie davon im ersten Jahr noch nicht umsetzen. "Die Zeit war einfach zu kurz", sagt Frey-Allgaier. Vor allem aus der Bevölkerung wurde der Ruf laut, dem Kunsthandwerk mehr Platz zu geben. "Wir schauen, wie wir das künftig in der einen oder anderen Weise einbinden", sagt die stellvertretende Kurdirektorin, weist aber auch darauf hin, dass nur wenige Gäste solche Artikel kaufen. Die meisten kämen, um Leute zu treffen, Glühwein zu trinken und sich umzuschauen.

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Den Großteil der knapp 50 Hütten mitsamt Technik hat die Stadt dem Verein für rund 70 000 Euro abgekauft. Das Angebot ändert sich gegenüber dem Vorjahr marginal. Zwei, drei alte Gastronomen wurden durch neue ersetzt, etwa durch den Donnerwirt mit Spießen und Eintöpfen oder die Schwingshackl Esskultur, die Enten und Rächerlachs anbietet. Auch bei den Händlern gibt es kaum Änderungen. Neu dabei ist eine Kunsthandwerkerin, die weihnachtliche Deko aus Schwemmholz im Sortiment hat. Während die Kräuterpädagoginnen den ganzen Advent in der Handwerkerhütte zu finden sind, lösen sich die Standbetreiber im Handwerkerpavillon ab. Einen Wechselstand bot die Stadt auch den Vereinen an, die personell nicht den gesamten Dezember vertreten sein können. Die Resonanz blieb schwach. "Ich bin traurig, dass sie nicht mehr darauf eingestiegen sind", sagt Frey-Allgaier.

Die Werbung hat die Stadt umgemodelt. Es gibt wöchentlich ein neues Plakat mit den jeweils aktuellen Veranstaltungen, einen Adventskalender, einen Programm-Flyer. Als Signet dient ein Tölzer Wichtel, für den in einem Wettbewerb noch ein Name gefunden werden soll. Überdies werden die Buden vom Winzerer-Denkmal die Straße bis hinab durchnummeriert, die einzelnen Anbieter sollen so leichter zu finden sein. Auch die Stadt hat eine Info-Hütte auf Höhe des Gasthauses Kolberbräu. Dorthin können sich die Händler und Besucher wenden, die eine Frage haben. Oder auch jemand, "der fünf Tüten in der Hand hat und sie abgeben möchte, weil er weiter bummeln will", sagt Frey-Allgaier. Zum Begleitprogramm gehören unter anderem eine Tombola mit einem Kleinwagen als Hauptpreis, ein Krampuslauf durch die Marktstraße am 3. Dezember und eine showartige Illuminierung der Fußgängerzone mit ihren Zugangsgassen am dritten Adventswochenende. In einer Fotobox nahe der Bühne können sich Gäste am Sonntag, 27. November, ablichten und eine Grußkarte mit der Fotografie ausdrucken lassen.

Die Standgebühren hat Bad Tölz leicht geändert. Für Gastronomen fallen sie höher aus als früher, Händler zahlen etwas weniger. Frey-Allgaier begründet dies mit den unterschiedlichen Gewinnspannen. Die Stadt selbst strebe für sich kein Plus an, müsse aber Kosten decken, sagt sie.

© SZ vom 24.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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