Erst heiß, dann kalt:Bienen kämpfen mit dem Wetter und der Varroamilbe

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Zur Aufzucht der Brut brauchen die Bienen Pollen. Den gäbe es gerade reichlich, aber in den vergangenen Tagen konnten die Bienen nicht ausfliegen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Durch den Klimawandel kommt es bei den Bienenvölkern zu längeren Brutphasen. Das führt dazu, dass sie anfälliger für Schädlinge sind.

Von Nina Pia Becker, Bad Tölz-Wolfratshausen

Die Bienen und die Imker haben heuer keinen leichten Start ins Jahr. Zuerst sei es viel zu früh viel zu warm gewesen, erklärt Konrad Stelmaszek. Er ist der neue Vorsitzende des Imkervereins Geretsried und imkert selbst seit circa 15 Jahren. "Wenn so früh alles in voller Blüte steht, haben die Bienen nicht die Volksstärke, die sie bräuchten, um all den Pollen und Nektar einzusammeln." Einen herben Rückschlag habe ihnen dann die Kälteperiode der vergangenen zwei Wochen verpasst. "Da haben die Bienen den Flugbetrieb ganz eingestellt." Stelmaszek hat die Hoffnung, dass die bereits gesammelten Vorräte der warmen Tage ihnen zumindest als Futter genügen.

Ob es dieses Jahr eine gute Blütenhonigernte geben wird, ist dagegen fraglich. Der Honigertrag sei immer witterungsbedingt und abhängig von den Verhältnissen der Natur, sagt Stelmaszek. Er produziere manchmal bis zu einer Tonne, manchmal aber auch nur etwa 200 Kilogramm. Jetzt müsse man schauen, welche Obstbäume nach dem Kälteeinbruch noch blühten.

Die Obstbäume stehen in voller Pracht, aber für die Bienen ist es zu kalt, um auszufliegen. (Foto: Manfred Neubauer)
Blick in eine Bienenbeute von Konrad Stelmaszek. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Bienen haben nicht nur mit den Wetterkapriolen zu kämpfen. Wie aus einer Pressemitteilung der Imkereifachberatung des Bezirks Oberbayern hervorgeht, sind circa 90 Prozent der Winterverluste auf die Varroamilbe zurückzuführen. Diese vermehrt sich in der Brut. "Der Klimawandel bringt den Jahresrhythmus der Bienen durcheinander", erklärt Stelmaszek. Die Brutphasen würden immer länger. Dadurch könne sich auch die Varroamilbe stärker vermehren. Nicht die Milbe selbst, sondern die Krankheitserreger, die sie überträgt, richten seinen Worten nach den eigentlichen Schaden an. So führten Viren etwa zu Missbildungen.

Stelmaszek befürchtet künftig einen noch stärkeren Befall: "Wenn wir so milde Winter haben, gibt es keine Brutunterbrechung. Und wenn die Königin nicht aufhört, Eier zu legen, dann entwickelt sich die Varroamilbe auch im Winter weiter."

Konrad Stelmaszek bei seinen Bienenvölkern. (Foto: Hartmut Pöstges)

Verantwortungsvolle Imker achten seinen Worten nach auf eine rechtzeitige und ausreichende Behandlung ihrer Völker gegen die Varroamilbe. Manchmal funktioniere diese aber auch nicht. Eine andere Vorgehensweise bestehe darin, die Königin wegzusperren, um eine Brutunterbrechung herbeizuführen. Er hofft, dass es langfristig gelingt, resistente Bienenvölker zu züchten. Entmutigt ist er nicht. "Wir lassen uns überraschen, wie das Jahr wird."

Seinen Honig bekommt man in einem kleinen Selbstbedienungsstand in Münsing und in der Königsdorfer Backstube.

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