Reden wir über:Die erste Schnelladesäule in Bichl

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Thomas Dill betreibt die erste Schnelladesäule in Bichl. (Foto: privat/oh)

Betreiber Thomas Dill will die erhöhte Nachfrage bei E-Auto-Fahrern im Landkreis bedienen - vor allem für den Ausflugsverkehr. 

Interview von Lorenz Szimhardt, Bichl

Gemeinsam mit seiner Familie besitzt der Penzberger Thomas Dill in Bichl die Tankstelle an der Kocheler Straße sowie das Augustiner Stüberl, die Werkstatt und den angrenzenden Parkplatz. Mit seinen Geschwistern und seiner Stiefmutter hat der 52-jährige Ingenieur, der in Bad Heilbrunn aufgewachsen ist, auf dem danebenliegenden Parkplatz Bichls erste Schnelladesäule für E-Autos aufstellen lassen, die Anfang Juli in Betrieb ging. An der Ladestation können Fahrer ihr Elektroauto nun rund um die Uhr mit bis zu 75 Kilowattstunden laden.

SZ: Herr Dill, waren Sie zu ungeduldig zu warten, bis Ihr E-Auto an einer regulären Säule fertig aufgeladen war oder wieso haben Sie eine eigene Schnellladesäule aufgestellt?

Thomas Dill: Ich selbst habe gar kein E-Auto (lacht). Ich bin auch noch nie mit einem gefahren. Es ging tatsächlich einfach darum, in Bichl das Angebot dafür zu schaffen.

Wie kam es zu der Entscheidung, auf Ihrem Parkplatz eine Schnellladesäule zu errichten?

Wir haben als Familie bemerkt, dass im Landkreis mehr und mehr Elektroautos rumfahren und damit natürlich auch ein erhöhter Bedarf besteht, die E-Autos unterwegs dann auch aufladen zu können - insbesondere auch für den Ausflugsverkehr. Nachdem es in Bichl bislang noch keine Schnellladesäule gab, habe ich mich darüber informiert, was das Ganze eigentlich kostet und wie groß der Aufwand ist, eine solche Ladesäule zu errichten.

Und wie groß war der Aufwand?

Insgesamt hat der ganze Prozess schon lange gedauert. Vom ersten Kontakt mit den Bayernwerken, die als Netzbetreiber dafür extra eine Trafostation errichtet haben, weil sonst die Anschlussleitung zu groß für das bestehende Netz gewesen wäre, bis zur tatsächlichen Inbetriebnahme hat es circa anderthalb Jahre gedauert. Dass es so lange gedauert hat, lag zudem daran, dass ich zuerst noch einen Förderantrag gestellt habe, da sich nur mit einer Förderung die Investition für mich gerechnet hat. Und dann kam noch die lange Lieferzeit für den Trafo hinzu.

Was erhoffen Sie sich von der Ladesäule?

Als Betreiber der Ladesäule will ich natürlich Umsatz machen, das heißt, ich kaufe den Strom ein und verkaufe ihn dann an die E-Auto-Fahrer, die ihr Auto bei mir laden wollen. Außerdem leiste ich damit einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz. Der Strom ist übrigens 100 Prozent Öko-Strom.

Wie viel kostet es denn in etwa, sein E-Auto bei Ihnen zu laden?

Das kommt immer auf die Ladekarte an, die derjenige hat. Da gibt es unterschiedliche Anbieter und verschiedene Tarife, aber ich würde mal schätzen, dass diese Tarife für Schnellladesäulen im Schnitt bei etwa sechzig bis siebzig Cent pro Kilowattstunde liegen. Eine durchschnittliche Ladung beträgt zwischen zwanzig und fünfzig Kilowattstunden. Dafür braucht man an unserer Ladesäule in etwa eine halbe Stunde, das ist je nach Ladetechnik im Auto circa fünf bis sieben Mal schneller als eine herkömmliche Wallbox oder eine normale Ladesäule. Dann ist das Auto in der Regel zu circa achtzig Prozent aufgeladen, das ist der beste Ladestand für die Batterie.

Könnten Sie sich vorstellen, weitere Ladesäulen aufzustellen, wenn das Angebot gut genutzt wird?

Selbstverständlich, damit habe ich sogar schon gerechnet. Es sind bereits Vorkehrungen für zwei weitere Ladeplätze getroffen. Die erste Ladesäule bietet aktuell für zwei Fahrzeuge gleichzeitig Platz, man kann die Säule aber um noch einmal zwei Plätze erweitern. In den ersten Wochen wurde das Angebot gut angenommen, es kam sogar vor, dass jemand weiterfahren musste, weil beide Ladeplätze belegt waren.

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