Kurzfristig sollen mehr Holzbalken die nur noch von zwei Bolzen gehaltene größte Glocke in der Beuerberger Pfarrkirche St. Peter und Paul zusätzlich notsichern. Erst nach den Sommerferien dürfte jedoch klarer werden, wie der Schaden repariert werden soll. So fasst dies der Leiter der Hochbauabteilung im Staatlichen Bauamt Weilheim, Peter Aumann, nach einem Ortstermin mit Experten auf Nachfrage zusammen. "Es gibt verschiedene Varianten." Eine davon könnte sein, allein die fünf Tonnen schwere, beschädigte Peter-und-Paul-Glocke aus Stahl zu ersetzen. Die zweite, vom örtlichen Pfarrverband favorisierte Option: Das ganze Geläut mit seinen vier Klangkörpern und dem ebenfalls aus Stahl gefertigten Glockenstuhl komplett auszutauschen und neu anzufertigen. "Die große Lösung wird Zeit dauern", so Aumann.
Nach Kriegsende ersetzten oft Stahl- die originalen Bronze-Geläute
Welcher Lösungsansatz infrage kommt, wird insbesondere von einem sogenannten Schwingungsgutachten abhängen. Dies hat das Staatliche Bauamt Weilheim in Auftrag gegeben - und soll das Gutachten der mit der Wartung für das Beuerberger Geläut beauftragten Glockengießerei Perner aus Passau ergänzen. Mit einem "angewachsenen Geläut" begründet Aumann diese Vorgehensweise. Das bedeutet, dass das Nazi-Regime während des Zweiten Weltkrieges viele der einstigen Kirchenglocken aus Bronze zur Waffenproduktion einschmelzen ließ. Nach Kriegsende ersetzten oft schwerere Stahlglocken die Kirchengeläute.
Der große Beuerberger Klangkörper sei wohl schwerer und größer als das Original, so Aumann. Damit wirkten andere Belastungen auf den ebenfalls in Stahl konstruierten Glockenstuhl und das Mauerwerk des Kirchenturms. Wie sich das auf die Statik auswirke, solle das Schwingungsgutachten klären. Die Grund für die Schäden an der Glocke sei immer noch offen, so Aumann. Materialermüdungen ließen sich rein visuell nicht erkennen.
Anlässlich von Vorbereitungen auf das Fest an Christi Himmelfahrt war aufgefallen, dass es zwei der vier Bolzen, an denen die große Peter-und-Paul-Glocke hängt, abgerissen hatte. Daraufhin stellten zwei örtliche Zimmereibetriebe aus der Gemeinde Eurasburg einen Hebekran und Holzkanten bereit, um die Glocke unterstützen und notsichern zu können. Seitdem ist das Geläut stillgelegt und dürfte es wohl länger bleiben.
Der Freistaat übernimmt den Unterhalt der Beuerberger Pfarrkirche
Seit der Säkularisation der Klöster Anfang des 19. Jahrhunderts ist der Freistaat für die Beuerberger Stifts- und jetzige Pfarrkirche zuständig - laut Aumann inklusive der Glocken und des Glockenstuhls. Im Auftrag des Freistaats unterhält das Staatliche Bauamt Weilheim den Beuerberger Sakralbau. Die Behörde müsse sich für einen Lösungsansatz mit der Regierung von Oberbayern und dem bayerischen Kultusministerium - in dessen Budgetverantwortung seien Ausgaben zur Kirchensanierung von St. Peter und Paul - abstimmen, so der Leiter der Abteilung für Hochbau in Weilheim. "Vor den Sommerferien passiert wahrscheinlich nichts mehr."