Schulpolitik:Inklusion vertiefen

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Die Berufsschule an der Gudrunstraße in Bad Tölz weitet ihr Inklusionsangebot aus. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Tölzer Berufsschule plant, Jugendliche mit und ohne Handicap verstärkt gemeinsam zu unterrichten.

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz

Seit 2017 ist die Staatliche Berufsschule Bad Tölz-Wolfratshausen eine Einrichtung mit dem Profil "Inklusion". Schüler und Schülerinnen mit und ohne Handicap werden gemeinsam fit gemacht für ihren künftigen Job. Von diesem Herbst an plant die Berufsschule ein weiteres Inklusionsprojekt in den Räumen an der Tölzer Gudrunstraße. Schüler und Schülerinnen im Berufsvorbereitungsjahr sollen gemeinsam mit Jugendlichen mit einer geistigen Behinderung unterrichtet werden.

"Man merkt, wie viel Herzblut da drin steckt", sagte Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler), nachdem die stellvertretende Leiterin der Berufsschule Bad Tölz-Wolfratshausen, Birgit Kirchberger, das neue Projekt dem Kreis-Schul- und Bauausschuss vorgestellt hatte. Derzeit würden zwei Jugendliche mit einer Autismus-Spektrum-Störung und einer mit einer körperlichen Beeinträchtigung den Unterricht an der Berufsschule besuchen. Zum Schuljahr 2023/2024 soll der Fokus auf dem Förderschwerpunkt "geistige Entwicklung" liegen. Es gebe immer mehr Eltern, deren Kinder neun Jahre lang inklusiv beschult worden seien und dies auch an der Berufsschule fortgesetzt sehen möchten, sagte Kirchberger. Auf Nachfrage von Landrat Niedermaier erläuterte sie weiter, dass bisher Jugendliche mit einer geistigen Behinderung die dreijährige Berufsschule der Von-Rothmund-Schule in Bad Tölz besuchten, um sie auf eine Tätigkeit in den Oberland Werkstätten vorzubereiten. "Es gibt aber immer mehr Jugendliche, die nicht in eine Schublade passen. Sie wollen wir fit für den ersten Arbeitsmarkt machen", so Kirchberger.

Experten sitzen nebenan

Das soll von Herbst an in einer inklusiven Klasse an der Tölzer Berufsschule geschehen. Während die Schüler und Schülerinnen mit Handicap drei Jahre den Unterricht besuchten, wechselten die Jugendlichen in der Berufsvorbereitung jährlich durch. Ziel sei eine "sehr kleine Klasse", sagte Kirchberger, mit maximal 16 Schülern. Um geeignete Kandidaten für dieses Projekt zu finden, kooperiert die Berufsschule nicht nur mit der Von-Rothmund-Schule der Lebenshilfe, sondern auch mit dem Sonderpädagogischen Förderzentrum in Bad Tölz. "Natürlich ist eine inklusive Beschulung nicht für jeden geeignet", betonte die stellvertretende Schulleiterin.

Das Ganze sei Neuland. Die Umsetzung werde spannend, so Kirchberger. Aber die Kollegen würden für die Sache brennen. Es gebe Lehrkräfte, die "unbedingt mitmachen wollen". Eigentlich fehle nur noch ein Sozialpädagoge. Die Stelle sei beantragt worden. Damit das Projekt klappt, holt sich die Berufsschule Experten-Kollegen ins Haus. Neben der inklusiven Klasse soll eine Partnerklasse der Berufsschulstufe der Von-Rothmund-Schule in die Räume an der Gudrunstraße einziehen.

Der Ausschuss stimmte der Kooperation in Form einer Partnerklasse zu. Die Verwaltung wird hierfür einen unentgeltlichen Mietvertrag abschließen.

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