Plätzchen-Rekord:Diese Frau hat 106 Sorten Plätzchen gebacken

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Mitte Oktober startet Sabrina Kment ihr Projekt und backt jeden Tag mehrere Stunden. Sechs Wochen später hat sie ihr Ziel sogar übertroffen. Warum tut sie das?

Von Laura Kukulenz, Bad Tölz

Vergangenes Jahr hat sich Sabrina Kment ein Ziel gesetzt: Pünktlich zur nächsten Weihnachtszeit wollte sie 100 verschiedene Plätzchensorten backen. Ein ehrgeiziges Vorhaben, selbst für eine gelernte Konditorin wie Kment. Doch die Tölzerin hat die anvisierte Marke sogar übertroffen: mit beeindruckenden 106 unterschiedlichen Sorten. Am 11. Oktober habe sie ihr Projekt gestartet, sagt Kment. Bis zum 27. November habe sie fast jeden Tag zwei bis drei Stunden gebacken. Mittlerweile ist sie fertig, und alle Plätzchen sind verschenkt.

Sie habe schon immer leidenschaftlich gerne gebacken, sagt die 23-Jährige - zu Hause vor allem Plätzchen. "Das ist meine Lieblingsaufgabe", meint Kment. Schon als Kind habe sie ihrem Opa, der ebenfalls Konditor und Bäcker war, dabei geholfen. "Er hat mir immer Teigreste gegeben, und ich habe dann irgendwas daraus gemacht."

Lecker und hübsch anzusehen: Sabrina Kments Plätzchen-Kreationen. (Foto: privat/oh)

Bei aller Leidenschaft fehle auch ihr hin und wieder die Lust, räumt sie ein. "Aber dann höre ich auch auf und mache am nächsten Tag wieder weiter." Bei ihrem diesjährigen Plätzchen-Projekt habe sie auch mal einen Tag ganz pausiert. In den gut sechs Wochen habe sie ansonsten an zwei Tagen etwa drei Sorten gebacken. "Mal mehr und mal weniger." Butterplätzchen gelingen ihr ziemlich schnell. "Die muss man nur ausstechen und verzieren", sagt Kment. "Macarons sind schwieriger. Die sind mir auch mal misslungen." Dann ärgere sie sich und esse sie selber. "Verschenken kann ich sie dann nicht mehr", sagt die Tölzerin. "Und wenn mich die Motivation wieder packt, backe ich sie einfach noch einmal. Da bin ich schon ehrgeizig."

Vor fünf Jahren hat sie mit etwa 30 Sorten angefangen, "was ja eigentlich auch schon viel ist", wie sie einräumt. Aber dann sind es immer mehr geworden. "Seitdem eskaliert es irgendwie jedes Jahr", sagt Kment und lächelt. Sie habe immer mehr Rezepte ausprobiert, erzählt die 23-Jährige. Und die Liste mit ihren Lieblingsplätzchen sei immer länger geworden. Vergangenes Jahr habe sie dann 84 Sorten gebacken. "Für dieses Jahr habe ich mir zum ersten Mal eine persönliche Challenge gesetzt", sagt Kment. Die 100 Sorten habe sie unbedingt knacken wollen. Dass es sogar sechs mehr geworden sind, hat sie selbst ein bisschen überrascht. "Eigentlich habe ich gar nicht gemerkt, dass es schon über 100 Sorten sind", sagt Kment. "Ich habe einfach gebacken." Weil sie nichts wegwerfen wollte, habe sie am Ende "irgendwas zusammen gemixt", erzählt sie. "Als mir dann die Zutaten ausgegangen sind, dachte ich: ,Jetzt reicht es aber'."

All die vielen Rezepte zu finden, falle ihr nicht schwer, sagt Kment. "Ich sammle sie." Einige habe sie von ihrem Großvater, manche aus Heften und Büchern. Ein Großteil aber komme inzwischen auch von ihr selbst. "Wenn etwas übrig ist, entwickle ich neue Sorten." Viele glaubten, nur ein paar Plätzchensorten zu kennen. Dabei sei es doch nur ein kleiner Schritt zu einer großen Vielfalt. "Wenn man nur einmal überlegt: Schokokipferl, Vanillekipferl, Schokomürbteig und so weiter. Man kann ja immer verschiedene Variationen machen." Ihre Lieblingsplätzchen sind übrigens Elisenlebkuchen. "Die mache ich jedes Jahr, und da muss ich auch immer ein paar behalten", sagt Kment.

Das Plätzchenbacken hat für sie auch etwas Meditatives. Deshalb lasse sie sich dabei gerne Zeit, sagt die junge Frau. "Ich sitze oft drei Stunden und backe, weil es mir so Spaß macht. Ich kann dann nicht aufhören." Dabei lausche sie Hörspielen zu oder schaue Filme. "Da kann ich mich in die Geschichte reinfühlen. Das ist schön. Ich bin eh so ein richtiger Weihnachtsfan", sagt Kment. Helfen dürfe ihr beim Backen aber niemand, betont sie.

Ihr Rekordversuch sei schon ein Full-Time-Job gewesen. Viel Zeit für andere Dinge habe sie in ihrer Freizeit nicht gehabt. "Aber ich mache es ja freiwillig. Es ist einfach meine Leidenschaft." Ihre Ausbeute fällt ganz schön ins Gewicht: Mehr als 85 Kilogramm Plätzchen habe sie für diese Weihnachtszeit gebacken, sagt Kment. Für die Zutaten habe sie etwa 400 Euro ausgegeben. Damit hat sie vielen Freunden und Verwandten eine Freude gemacht.

Kment legt Wert darauf, dass alles vor dem ersten Advent fertig ist. "In der Vorweihnachtszeit schmecken die Plätzchen am besten", sagt sie. Selbst esse sie aber kaum etwas von ihrem fertigen Naschwerk. "Beim Backen und danach probiere ich ja schon." Mit ihrem Rekord ist die Tölzer Konditorin nun zufrieden. "Vielleicht mache ich sogar nächstes Jahr wieder weniger", sagt Kment. "Es reicht ja jetzt." Dann fügt sie hinzu: "Je nach dem, wie viel Lust ich habe, werden es vielleicht auch 107 Sorten."

© SZ vom 21.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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