Reden wir über:Nachhaltige Pausenbrote

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Christine Hüüs. (Foto: Privat/oh)

Tölzer Jahnschule veranstaltet beispielhafte Projektwoche zur Ernährung.

Interview von Philipp Prüller, Bad Tölz

Darauf zu achten, woher man seine Lebensmittel bezieht, wird zunehmend wichtig. Deswegen veranstaltete die Jahngrundschule in Bad Tölz kürzlich mit der 4. Klasse ein besonderes Projekt zum Thema "nachhaltige Ernährung". Die Schülerinnen und Schüler von Christine Hüüs lernten eine Woche lang, wie man sich bewusster verhält. Ein Projekt, das sprichwörtlich Schule machen soll, denn inzwischen wird geprüft, inwieweit auch anderen Klassen im Landkreis eine solche Woche angeboten werden kann.

SZ: Frau Hüüs, Ernährung ist ein sehr individueller Teil jedes Tages. Manche brauchen morgens ein Croissant, anderen reicht ein Glas Saft. Warum brauchte es eine Projektwoche?

Christine Hüüs: Ernährung spielt auch im Lehrplan immer wieder eine Rolle. Der Umweltschutzverband beziehungsweise die Umweltakademie ist an uns herangetreten und schlug uns das Thema vor. Auch durch aktuelle Bezüge wie den "Fridays for Future"-Demos erschien das - angesichts des Themas Nachhaltigkeit - sehr passend.

Wie haben die Schülerinnen und Schüler reagiert?

Von Anfang an herrschte Begeisterung unter den Kindern. Vor allem Praxisbezug, etwa gemeinsames Kochen, erregte große Aufmerksamkeit. Zusammen mixten wir "froschgrüne Smoothies", in welchen unter anderem Feldsalat enthalten war, eine doch eher ungewöhnliche Zutat. Nicht nur von der Zubereitung, sondern auch vom Geschmack her waren alle sehr begeistert. Wir legten Wert darauf, dass die Zutaten sowohl gesund, als auch Bio waren, um dem Motto so gut wie möglich beizukommen.

Zusammen besuchten Sie auch eine Landwirtschaft, den Abrahamhof in Benediktbeuern. Haben die Kinder denn überhaupt einen Bezug dazu?

Nicht mehr so wie früher. Durch das Entdecken auf dem Hof wird dieser jedoch schnell entwickelt. Am meisten beeindruckte der Kuhstall, sowie andere heimische Tiere. Mit dem Besuch wurde vielen wieder klar, dass die Milch nicht von selbst in die Milchtüte kommt. Auch konnten wir Fütterungen beiwohnen und sehen, wie Schafwolle erzeugt wird.

Es gab auch ein Rollenspiel über Kinderarbeit. Wie lief das ab?

Die Kinder mussten Faltschachteln basteln und wurden dabei von einer Aufsicht beobachtet und zurechtgewiesen. Im Klassenzimmer herrschte danach eine ganz bedrückende Stimmung. Die Kinder konnten sehr gut mitfühlen und machten sich nachträglich viele Gedanken. Die Empathie spielte in der Projektwoche eine große Rolle. Viele Kinder beschlossen nach dem Rollenspiel, ausschließlich fair gehandelte Schokolade zu kaufen.

Haben sich die Kinder am Ende der Projektwoche noch andere Vorsätze gemacht?

Ja, sie waren sich einig, von nun an beim Einkauf mit ihren Eltern vor allem auf das Herkunftsland zu achten. Den Klimaschutz konnten die Schüler gut verinnerlichen. Die Transportwege und Verpackungsmaterialien werden in Zukunft bestimmt intensiver beachtet werden.

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