Reden wir über:Musik als Kernfach

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Eva Emmler koordiniert das Projekt zusammen mit... (Foto: privat)

Von Petra Schneider, Bad Tölz

Nach gut zwei Corona-Jahren sind seit Anfang März schulische Veranstaltungen mit "Freizeit- und Kulturcharakter" wieder erlaubt. Für das Tölzer Gabriel-von-Seidl-Gymnasium ist das besonders wichtig, weil es dort seit acht Jahren einen Musischen Zweig gibt, bei dem das gemeinsame Musizieren und das Spielen vor Publikum "sozusagen zur Ausbildungsrichtung gehört", wie Eva Emmler von der Fachschaft Musik erklärt.

SZ: Zurzeit laufen wieder die Anmeldungen für die weiterführenden Schulen. Wird der Musische Zweig am Tölzer Gymnasium gut angenommen?

Eva Emmler: Ja, wir haben seit Beginn in jedem Jahrgang eine musische Klasse mit einer Klassenstärke zwischen 19 und 31 Schülerinnen und Schülern. Insgesamt sind das etwa 150 in den Jahrgangsstufen fünf bis zehn. Dem Tölzer Gymnasium fällt mit dem Musischen Zweig ein Alleinstellungsmerkmal zu, weil es in der Region ein derartiges Angebot früher nicht gab.

Welche Voraussetzungen müssen die Schüler mitbringen?

Man sollte Interesse an Musik haben. Aber man muss kein Instrument spielen, sondern kann das im Rahmen des Musischen Zweigs erst lernen. Tatsächlich ist es so, dass der überwiegende Teil der Schüler in der fünften Klasse neu mit einem Instrument anfängt.

Ein ziemliches Risiko, wenn man dann feststellt, dass einem das Instrument gar nicht liegt oder man keinen Spaß hat.

Ja, das stimmt. Aber es kommt so gut wie nicht vor, dass Kinder aufhören. Außerdem ist es natürlich möglich, den Zweig später zu wechseln und, unter bestimmten Voraussetzungen, auch das Instrument.

Welche Instrumente kann man lernen?

Zum Beispiel Geige, Cello, Kontrabass, Querflöte, Klarinette, Trompete oder Gitarre. Wenn man ein Instrument lernen will, das unsere Musiklehrer nicht anbieten, wie etwa Harfe, kann man das auch. Dann müssen sich die Schüler einen externen Lehrer, etwa an der Musikschule, suchen.

Was ist das Besondere am Musischen Zweig?

Musik ist Kernfach. Das heißt, es ist versetzungsrelevant und die Schüler schreiben zwei Schulaufgaben pro Schuljahr. Außerdem gibt es zwei Klassenvorspiele und weitere praktische Übungen, die in die Note einfließen. Die Kinder haben von der fünften bis zur zehnten Jahrgangsstufe wöchentlich zwei Musikstunden plus eine Stunde Instrumentalunterricht. Eine Einschränkung gibt es bei der Wahl der zweiten Fremdsprache: Wer den Musischen Zweig besucht, muss Latein nehmen. Französisch ist dann nicht möglich.

Und was ist das besonders Schöne?

In den musischen Klassen herrscht eine eigene Atmosphäre. Jeder macht Musik, es bilden sich ganz leicht kleine Ensembles aus. Außerdem ist der Betreuungsschlüssel toll: Im Instrumentalunterricht haben die Schüler über Jahre einen Lehrer ganz für sich. Da wird man zum persönlichen Ansprechpartner, weil man sich einfach besser kennt. Und das ist auch für uns Lehrerinnen und Lehrer sehr schön.

Am 7. Mai 2022 findet von 10 bis 12 Uhr im Gabriel-von-Seidl-Gymnasium Tölz eine Infoveranstaltung zum Musischen Zweig statt.

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