Ausbau des ÖPNV:Mehr Busse von Stadt zu Stadt

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Die Verbindung zwischen Wolfratshausen, Geretsried und Bad Tölz wird ausgeweitet. Der Kreistag hat beschlossen, den Takt der Linie 379 zu verbessern - auch an den Wochenenden.

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz-Wolfratshausen

Es ist ein Erfolg für die politisch engagierte Jugend im Landkreis: Der Kreistag hat der Ausweitung der Busverbindung zwischen den Städten Wolfratshausen, Geretsried und Bad Tölz vor Kurzem zugestimmt. Der ursprüngliche Antrag stammt von der Grünen Jugend, aber auch der Geretsrieder Jugendrat hatte sich dafür eingesetzt. Von Dezember an werden nicht nur montags bis freitags mehr Busse auf der Linie 379 eingesetzt; vor allem am Wochenende soll das Angebot auf einen Ein-Stunden-Takt ausgeweitet werden.

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 sollen deutlich mehr Busse zwischen Wolfratshausen, Geretsried und Bad Tölz verkehren. Von Montag bis Freitag gibt es dann statt 18 künftig 27 Fahrten, am Samstag dann 17 Fahrten statt bislang acht und sonn- und feiertags statt acht immerhin 14 Fahrten. An allen Tagen soll ein Ein-Stunden-Takt eingehalten werden. Der Landkreis rechnet mit einem jährlichen Defizit in Höhe von etwa 390 000 Euro, das er ausgleichen muss.

Gegen eine Ausweitung der Buslinie am Wochenende sprach sich die CSU aus. Fraktionssprecher Martin Bachhuber erklärte, dass der Einsatz zusätzlicher Busse auf dieser Linie eine bessere Anbindung des Tölzer Schulzentrums zum Ziel haben sollte. Am Wochenende fände kein Unterricht statt, man brauche demnach auch keine zusätzlichen Fahrten. Die CSU wollte deshalb nicht über den ursprünglichen Antrag abstimmen, sondern über jenen im Kreisausschuss, der die zusätzlichen Wochenendfahrten mehrheitlich abgelehnt hatte.

Dem widersprach jedoch Klaus Koch (Grüne). Er plädierte mit Nachdruck für den ursprünglichen Antrag. Die Verkehrssituation sei schon jetzt oft unerträglich, vor allem im Feierabendverkehr zwischen den drei Städten. Da ein Bevölkerungswachstum für den Landkreis prognostiziert wird, werde der Verkehr in den kommenden Jahren noch zunehmen, sagte Koch. Ein Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) sei ein Muss. Das sieht Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) genauso. Es wäre ein "fatales Zeichen", gegen die Taktverdichtung zu sein, sagte er. Besonders in Hinblick auf den geplanten "Alpenbus", der von Rosenheim bis nach Weilheim und Garmisch fahren soll. Wenn diese Linie kommen sollte, dann müssten auch die Kreuzungspunkte wie Bad Tölz im Stundentakt mit den nächstgrößeren Orten verbunden werden. Niedermaier betonte, es könne durchaus dauern, bis die neue Verbindung im Stundentakt von den Bürgern angenommen werde, aber diesen längeren Atem müsse man eben haben. Nur ein verlässlicher Takt könne die Menschen dazu bewegen, vom Auto auf den Bus umzusteigen.

Leidenschaftlich setzte sich Cornelia Irmer (Freie Wähler) für die Ausweitung der Linie 379 aus. Der Kreistag habe das Integrierte Klimaschutzkonzept beschlossen. Darin spiele der öffentliche Nahverkehr eine bedeutsame Rolle. Die Finanzierung dürfe bei der Umsetzung nicht das meiste Gewicht haben. "Je mehr wir in den ÖPNV bringen, desto besser für die Umwelt."

Diesem Plädoyer folgte die Mehrheit. Mit 35 zu 17 Stimmen sprach sich der Kreistag - darunter auch CSU-Kreisräte - für eine Ausweitung an sieben Tagen in der Woche aus.

Einstimmig votierte das Gremium für eine weitere Verbesserung im Liniennetz. Es geht um die Regionalbuslinie 374, die im Landkreis von Wolfratshausen über Königsdorf und Quarzbichl verläuft und als Linie 9590 bis Penzberg im Nachbarlandkreis Weilheim-Schongau fährt. Weil in den beiden Landkreisen unterschiedliche Tarifsysteme gelten, soll nun der MVV-Raum bis nach Penzberg ausgeweitet werden. "Es kann nicht sein, dass ein Fahrgast nach Quarzbichl eine andere Fahrkarte lösen muss", so Niedermaier. Im Dezember 2020 laufen die Verträge für die Buslinien aus. Dann soll es eine Ausschreibung nach MVV-Tarif auf fünf Jahre befristet, also bis 2025, geben. Der Kreistag ermächtigte den Landrat, mit Weilheim-Schongau über eine Erweiterung des Verbundraums zu verhandeln. Bad Tölz-Wolfratshausen würde dafür tiefer als bislang in die Tasche greifen und etwa 160 000 Euro beisteuern. Das sind rund 45 000 Euro mehr pro Jahr.

© SZ vom 23.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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