Aus nach 13 Jahren:Wolfratshausen: Postfiliale an der Bahnhofstraße schließt

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Ende einer gefragten Einrichtung: Die Postfiliale im Schreibwarengeschäft Grabein & Sedlmeyr schließt. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Dieter Sedlmeyr und Stefan Grabein haben in ihrer Papeterie in der Wolfratshauser Innenstadt auch Schalter für Briefe und Pakete betrieben. Nun gehen sie in den Ruhestand. Die Post sucht nach einem Nachfolger.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Die Papeterie von Dieter Sedlmeyr und Stefan Grabein in der Bahnhofstraße 30 in Wolfratshausen ist eine Institution. Schließlich kann man dort nicht nur alles fürs Büro und den Schreibtisch kaufen, sondern auch Briefe und Pakete verschicken oder seine Postbankgeschäfte erledigen. Denn in ihrem Laden betreiben die beiden seit 13 Jahren auch eine Postfiliale. Sie haben ihr Geschäft 2009 als Partneragentur der Post gegründet und damit die Nachfolge des Postamts schräg gegenüber übernommen, das kurz zuvor dichtgemacht hatte. Für die Kunden im Zentrum der Stadt war das ein Segen. Nun aber hören sie auf. Sedlmeyr, 62, und Grabein, 64, gehen in den Ruhestand und machen ihren Laden samt Postschalter zum 31. März dicht.

Dass er und Grabein das Geschäft aus Altersgründen niederlegen, sei schon länger geplant gewesen, erklärt Dieter Sedlmeyr auf Anfrage. Ende vergangenen Jahres hätten sie den Mietvertrag gekündigt - und die Stadt darüber unterrichtet. "Die Post ist ja ein wichtiger Anlaufort hier in Wolfratshausen", sagt Sedlmeyr. Da müsse auch das Rathaus rechtzeitig Bescheid wissen. Eine Übernahme der Filiale in der Bahnhofstraße ist laut Sedlmeyr nicht möglich, für die Räume gebe es andere Pläne. Stadtmanager Stefan Werner erklärt, die Stadtverwaltung habe bei den Verantwortlichen auf eine Ersatzlösung in der Innenstadt gedrängt. "Wir haben mehrfach Kontakt mit der Post und der Postbank gesucht, um einen Nachfolger zu finden", sagt er. "Wir wollen ja eine gute Abdeckung bei den Filialen."

Die ist offenbar auch im Interesse der Post. "Wir möchten eine neue Partnerfiliale einrichten und sind bereits intensiv auf der Suche nach einer Lösung", erklärt Sonja Radojicic, Leiterin Regionale Kommunikation Süd bei der Deutschen Post DHL Group. Der Vertrieb suche nach Kandidaten, deren Läden für einen Schalterbetrieb geeignet sind. Wer Interesse hat, kann sich auch selbst per E-Mail an vl-freiburg@deutschepost.de bei der Vertriebsleitung bewerben.

Das Outsourcing von Leistungen einstiger Postämter durch Partnerfilialen bei Einzelhändlern betreibt die Deutsche Post bereits seit Mitte der 1990er-Jahre. Das Modell bringe "spürbare Serviceverbesserungen für die Kunden" wie etwa eine Erweiterung der Öffnungszeiten, heißt es dort. In Wolfratshausen gibt es neben der Papeterie noch zwei solcher Partnerfilialen: bei Krells Tabakwaren im Obermarkt und im Rewe-Getränkemarkt im Gewerbegebiet am Hans-Urmiller-Ring. Ob diese die mehr als 200 Kunden pro Tag auffangen können, die laut Sedlmeyrs Schätzung die Schalter in seiner Papeterie nutzen, ist jedoch fraglich. Stadtmanager Werner wünscht sich, dass in der Innenstadt noch vor Ende März ein Nachfolger gefunden wird. "Wir hoffen auf einen nahtlosen Übergang in der Versorgung", sagt er.

Die scheidenden Ladenbetreiber hören bei ihren Kunden viele Worte des Bedauerns. "Es ist enorm", sagt Sedlmeyr. "So viel Resonanz hätten wir nicht erwartet." Eine Sorge könne er ihnen zwar nehmen: "Es wird definitiv in Wolfratshausen nochmal eine Post kommen", sagt er. "Nur wo sie hinkommt, weiß man nicht." Eines aber sei sicher: "Eine Postbank wird es dort nicht mehr geben." Eine Lücke in der Versorgung wird die Schließung der Papeterie also auf jeden Fall reißen.

Alles muss raus. (Foto: Harry Wolfsbauer)
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