Die Südliche Seestraße in Ammerland ist vor Kurzem von einer Sommeridylle zu einem Tatort geworden: Eine Autofahrerin aus München und ein Radfahrer, der ebenfalls aus der Landeshauptstadt stammt, sind dort erst verbal, dann auch körperlich aneinandergeraten - und zwar so, dass sich die Autofahrerin am Ende in ärztliche Behandlung begeben musste. Der Radfahrer muss sich nun wegen Körperverletzung verantworten. Für die Polizei sind solche Vorfälle nichts Ungewöhnliches. "Im Bereich Starnberger See gibt es immer wieder Probleme mit Autofahrern", teilt sie mit.
Dies liegt den Gesetzeshütern zufolge an verschiedenen Aspekten: Einerseits seien einige Straßen nur für den Anwohnerverkehr zugelassen, woran sich nicht alle hielten. Im Falle der Münchner Autofahrerin lag allerdings eine solche Berechtigung vor. Zudem habe aber auch die Anzahl der Radfahrer in den vergangenen Jahren enorm zugenommen, so der Polizeisprecher. Dies führe zu vermehrtem Begegnungsverkehr - und der funktioniere nun einmal nur mit gegenseitiger Rücksichtnahme.
Doch die Polizei bemerkt stattdessen eine Zunahme der Konflikte: "Die Anwohner beschweren sich, dass zu viele Autos unberechtigt durchfahren", teilt ein Polizeisprecher mit. Ein Anlieger, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, beschwert sich über die andere Seite: "Die Radfahrer sind aggressiv." Viele würden sehr schnell fahren, sagt er, "wahrscheinlich, um eine Bestzeit aufzustellen, und sie verhalten sich dabei rücksichtslos."
Auch die Parkplatzsituation in der Südlichen und Nördlichen Seestraße birgt Stoff für Zwist. Wenn die Anzahl der Besucher mit Autos die vorhandene Anzahl an Parkplätzen übersteigt, werden die Parkregeln oft missachtet und "wild geparkt" - insbesondere an Tagen mit schönem Wetter, an Wochenenden oder in den Schulferien.
Die Polizei plädiert angesichts der jüngsten Vorkommnisse und der bevorstehenden Sommersaison am See an alle Besucher und Anwohner, auf gegenseitige Rücksichtnahme und defensives Verhalten zu achten. Und weil ein solches Plädoyer womöglich nicht ausreicht, kündigen die Beamten auch ihre verstärkte Präsenz und Kontrollen an.