Ausflugsregion Bad Tölz-Wolfratshausen und Tirol:Fazit zu Dosierampel an der Achenseestraße

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Der Grenzübergang von Bayern nach Österreich an der Kaiserwacht: Hier ballt sich an manchen Tagen der Verkehr. (Foto: Manfred Neubauer)

Das Pilotprojekt der noch jungen Euregio des Bezirkes Schwaz gemeinsam mit dem bayerischen Nachbarlandkreis Bad Tölz-Wolfratshausen zur Verkehrslenkung ist abgeschlossen - soll aber wiederholt werden.

Von Claudia Koestler, Lenggries / Achenkirch

Vier verkehrsintensive Frühjahrstage, vier Tage Verkehrsdosierampel am Achensee und eine Menge an Daten: An vier Samstagen im Februar und März wurde entlang der B 181 Achenseestraße eine Verkehrsdosierampel getestet, mit Auswirkungen bis in den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Nach dem Abschluss des Pilotprojektes ziehen Verantwortliche ein erstes Resümee: "Mit diesem Pilotprojekt ist es gelungen, gemeinsam mit den relevanten Stakeholdern konkrete Maßnahmen zu erarbeiten, umzusetzen und nun nach Abschluss und vertiefter fachlicher Analyse auch entsprechende Schlussfolgerungen zu ziehen." Mit diesen Worten zitiert die Kreisbehörde den Verkehrslandesrat des benachbarten Tirol René Zumtobel. Ihn freue es, "dass wir bei den ebenso betroffenen Nachbarn in Bayern nicht nur auf Verständnis gestoßen sind, sondern auch aktiv bei der Kommunikation unterstützt wurden, sodass nun gemeinsam positiv bilanziert werden kann".

Landrat Josef Niedermaier fasst es so zusammen: "Unser Interesse ist nach wie vor, dass die Anreisenden in die Tiroler Täler die Inntalautobahn nutzen und nicht durch das Isartal, Tegernseer Tal und das Achental fahren. Hier gibt es sicherlich noch Potenzial. Aber man muss konstatieren, dass die Dosierampel insgesamt den Verkehrsfluss gut gesteuert hat." Zwar habe es am ersten Testtag noch am Sylvensteinsee einen Rückstau in den Landkreis gegeben, "doch die Tiroler haben unser Anliegen, diesen künftig zu vermeiden, umgehend berücksichtigt und die Maßnahmen entsprechend angepasst." Die Zusammenarbeit sei "sehr gut und kollegial" gewesen, sodass er zuversichtlich sei, "dass die gewonnenen Erkenntnisse künftig zu einer Verbesserung des Verkehrsflusses an den kritischen Tagen beitragen werden".

Die Testtage in den Semesterferien und rund um Ostern seien ganz bewusst gewählt worden. "Damit konnte die Verkehrsdosierampel in voller Belastung getestet werden", erklärt der Bezirkshauptmann von Schwaz, Michael Brandl, und resümiert: "Die fachlichen Auswertungen des Verkehrsplanungsbüros zeigen klar, dass die Verkehrsdosierung positive Auswirkungen auf den Verkehrsfluss im Achental hatte. An den Pilottagen war der Verkehr südlich der Ampel im gesamten Achental über weite Teile des Tages flüssig, was vor allem auch Anrainerinnen und Anrainer entlastete."

Gleichzeitig habe die Ampel auch positive Effekte für die Fahrenden entlang der Strecke gehabt: "Obwohl es zu Staubildungen nördlich der Ampel kam, waren die Wartezeiten für die Anwohnerinnen und Anwohner der Ortsteils Achenwald mit maximal zwölf Minuten Fahrtzeitverlust deutlich kürzer, als es ohne Dosierung der Fall gewesen wäre", erklärt Karl Moser, Planungsverbandobmann und Bürgermeister von Achenkirch.

Um die generelle Verkehrssituation an starken Urlauberreisetagen in Tirol nachhaltig zu verbessern, brauche es indes weitere Maßnahmen "im Sinne der drei Vs: Vermeiden, Verlagern, Verbessern, wie zum Beispiel den Ausbau der öffentlichen Anreise", so Zumtobel. Dem pflichtet auch Brandl bei: "Staus werden sich an verkehrsintensiven Wochenenden nie gänzlich vermeiden lassen. Wir nehmen jedoch alle gewonnen Erkenntnisse für die Zukunft mit: Anhand der Ergebnisse der Auswertungen stellen wir bereits konkrete Überlegungen bezüglich eines Einsatzes der Ampel im kommenden Jahr an. Wir werden die Verkehrsdosierampel sicherlich auch im Jahr 2025 einsetzen - Details werden aktuell geprüft und mit allen Partnern abgestimmt."

Bis zu 16 500 Fahrzeuge täglich passieren die B 181 Achenseestraße an verkehrsintensiven Wochenenden. Teilweise wird die Straße dabei als vermeintliche Ausweichroute genutzt, anstatt über die Inntalautobahn Richtung Süden zu fahren. Um dieses Missverständnis aufzulösen, wurde eine intensive Kampagne gestartet, unter anderem mit Hinweistafeln an der Autobahnabfahrt in Holzkirchen. Diese Appelle hätten sich gelohnt: Am Faschingssamstag wurden laut Kreisbehörde an der Dauerzählstelle Achenkirch rund 1000 Fahrzeuge weniger gezählt als am Vergleichstag im Vorjahr.

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