Fünf für München:Beten, blühen, repeat

Lesezeit: 3 min

Automobil-Autor Werner Zeichner. (Foto: Volk Verlag)

Am Gärtnerplatztheater werden Kulturschaffende ausgezeichnet, die Evangelische Kirche hat einen neuen Regionalbischof und München recycelt am besten - unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Sabine Buchwald, Philipp Crone und Martina Scherf

Radeln

Wer glaubt, dass ein Fahrrad mit Hilfsmotor, neudeutsch: E-Bike, eine moderne Erfindung ist, der ist auf dem Holzweg. Schon vor mehr als 100 Jahren gab es Erfinder, die Zweiräder mit kleinen Motoren aufwerteten und dadurch die Fahrerinnen und Fahrer schneller und weniger schweißtreibend ans Ziel brachten. In der Not nach den beiden Weltkriegen waren solche Fahrzeuge besonders gefragt. Zu den erfolgreichsten Produzenten motorisierter Zweiräder gehörte das Rex-Motoren-Werk der Gebrüder Bagusat in München. Nach bescheidenen Anfängen kurz nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich das Unternehmen zum Marktführer für Hilfsmotoren und später für Mopeds in Deutschland. Der Münchner Autor Walter Zeichner erzählt erstmals die Erfolgsgeschichte der Firma, die ab 1952 im Schloss Possenhofen, dem sogenannten Sisi-Schloss am Starnberger See, über eine zweite Produktionsstätte verfügte. Bei seiner Recherche stieß er auf überraschende Facetten in der Firmengeschichte, die in den sechziger Jahren endete, und stöberte durch noch nie veröffentlichte Skizzen und Fotos. Sein reich bebildertes Buch "Vom Radfix zum Rex" ist jetzt im Münchner Volk-Verlag erschienen. Für Walter Zeichner, 68, ist das Thema Automobilgeschichte von Jugend an Passion und Profession. Seit 1986 erschienen unter seinem Namen rund 50 Bücher über zahlreiche Automarken des In- und Auslands, darunter fast ein Dutzend Werke über klassische BMW-Automobile. Von 1995 bis 2008 wirkte er in verantwortungsvoller Position beim Aufbau der Klassik-Sparte und der Konzeption und Einrichtung des neuen Museums der BMW Group mit. Seither ist er wieder als freier Autor aktiv.

Beten

Thomas Prieto Peral, neuer evangelischer Regionalbischof im Kirchenkreis München und Oberbayern. (Foto: Michael McKee)

Der Kirchenrat Thomas Prieto Peral wird neuer Regionalbischof des Kirchenkreises München und Oberbayern. Das gab die Evangelisch-Lutherische Kirche am Donnerstag bekannt. Der 57-Jährige ist damit Nachfolger von Christian Kopp, dem neuen Landesbischof. Seit Ende 2015 ist Peral Theologischer Planungsreferent der Landeskirche und seit 2016 verantwortlich für den landeskirchlichen Zukunftsprozess, heißt es in einer Mitteilung weiter. Peral wird vom 1. November an für 150 Kirchengemeinden zuständig sein. Er kommt aus Mainz, wurde 1997 zum Pfarrer ordiniert und arbeitete anschließend in bayerischen Gemeinden.

Singen

Sophie Mefan. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Das Staatstheater am Gärtnerplatz ist bekannt für exzellentes Musikalisches Unterhaltungstheater, kurz: MUT. Unter diesem Akronym hatte die Münchner Bühne einen Wettbewerb ausgelobt. Zwölf junge Künstlerinnen und Künstler waren für das Finale qualifiziert und präsentierten sich in der ausverkauften Vorstellung Publikum und Jury. Die 200 Zuschauerinnen und Zuschauer saßen dabei auf der Bühne mit Blick in den illuminierten Theatersaal. Drei der Finalistinnen konnte besonders überzeugen. Auf den ersten Platz sang sich Anna Overbeck aus dem Westerwald. Sie erhielt mit der Auszeichnung 3000 Euro, gestiftet von den Freunden des Münchner Nationaltheaters. Musical-Künstlerin Antonia Kalinowski kam auf den mit 2000 Euro dotierten zweiten Platz. Dritte wurde die Münchnerin Sophie Mefan, die von Ursula Heimerer-Pscherer 1000 Euro gestiftet bekam. Auch der Publikums-Preis ging an Anna Overbeck. Der Wettbewerb wurde 2007 von Theaterintendant Josef E. Köpplinger ins Leben gerufen mit dem Ziel, junge Talente zu entdecken und zu fördern.

Blühen

Nora Gomringer und Philipp Scholz. (Foto: Judith Kinitz)

Blumen - an die Schönheit der Natur knüpfen sich seit je her menschliche Sehnsüchte und Seelenzustände: Lust, Liebe und Energie, Verfall, Tod und Verwandlung. Die Ausstellung "Rosa Immergrün" im DG Kunstraum der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst hat für das Münchner Flower-Power-Festival zehn zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler versammelt, die sich dazu ihre Gedanken gemacht haben. Sophie Schmidt zeigt ein großes Wandbild "Die Radicchiofrau", viel Rot, viel Schwarz, viel verschlungene Fasern. Sie hat es mit ihrer raumhohen Installation zur "Tränengeweih-Trilogie" vereint und darin Reise- und Naturerfahrungen verarbeitet, farbenreich, spielerisch, auch ernst. Michaela Bruckmüller hat vier Tulpen aus einem Container gefischt und 16 Tage lang beim Sterben beobachtet. Die Blumen haben immer noch erstaunliche Kraft. Die Fotos auf schwarzem Hintergrund wirken wie Gemälde. Auf dicken rosa Kissen sitzend kann man, mit Kopfhörern ausgestattet, dazu Gedichte hören, von Sappho aus der Antike bis Nora Gomringer. Wer die Lyrikerin mit der unvergleichlichen Stimme und Energie live hören will, kommt am besten zur Finissage der Ausstellung am Donnerstag, 3. August, 18 Uhr. Dann wird Gomringer mit dem Jazz-Percussionisten Philipp Scholz in einen Schlagabtausch gehen. Sie wird eigene Texte sowie Verse aus der gesamten Weltliteratur zu Blüten und zum Blühen rezitieren. Vielleicht auch ihr Gedicht "Der Rose kündigen für den Tag, an dem alle nach Dornen fragen".

Öffnungszeiten des Kunstraums Dienstag bis Freitag, 12 bis 18 Uhr, Finkenstraße 4, nahe Odeonsplatz; info@dg-kunstraum.de , Telefon 089-282548.

Recyceln

Tim Seewöster, Geschäftsführer von Asgoodasnew. (Foto: Asgoodasnew)

Die Münchner haben einen Sinn für Secondhand-Elektronik und anscheinend Vertrauen in Online-Händler, die wiederaufbereitete Smartphones, Tablets oder Laptops anbieten. Sie liegen damit laut einer Statistik der Firma Asgoodasnew deutschlandweit an der Spitze. Tendenz steigend. "Immer mehr Deutsche entdecken, dass ein neues Smartphone nicht immer fabrikneu sein muss", sagt Tim Seewöster, Geschäftsführer des Unternehmens mit Sitz in Frankfurt/Oder. Und München sei auf seine Einwohnerzahl gerechnet die refurbished-freundlichste Stadt vor Berlin und Hannover. Einwohner mit der Postleitzahl 80469 kauften am häufigsten gebrauchte Geräte.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusTabuthema Wechseljahre
:"Frauen fühlen sich von ihrem Körper im Stich gelassen"

Viele Frauen leiden in den Wechseljahren, bekommen aber kaum Hilfe. Ein Gespräch mit Gynäkologin Claudia Sievers über die "Big Five" der Menopause, vernebeltes Denken - und wie man gut durch diese Zeit kommt.

Von Sabine Buchwald

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: