14 Produktionen waren dieses Jahr zum Festival "Radikal jung" des Münchner Volkstheaters eingeladen, und in die Herzen der mehr als 5000 Besucher spielte sich "Blutbuch". Jan Friedrichs Adaption von Kim de L'Horizons Roman am Theater Magdeburg gewann den mit 4000 Euro dotierten Publikumspreis, gestiftet vom Verein der Freunde des Volkstheaters. Die Wahl der Zuschauerinnen und Zuschauer spiegelt gut den Tenor des Festivals wider.
"Blutbuch" beschreibt eine Identitätssuche zwischen den Geschlechtern, ist schmerzhaft und schonungslos, ein dunkler, irrer und auch mal witziger Gesang vom marginalisierten Rand der Mainstream-Gesellschaft. Jan Friedrichs Inszenierung macht daraus kein gesellschaftspolitsches Pamphlet, sie bleibt eher persönlich. So wie viele der eingeladenen Arbeiten von Körper- und Rollenbildern handelten. Klar, Gesellschaft spielt da immer wieder mit hinein, Ausgangspunkt aber ist die eigene Erfahrung. Vom Krieg erzählte nur die Hausproduktion "Das große Heft".