Unfall:Mann wird von U-Bahn überfahren und erleidet eine Platzwunde

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Der Fahrer der U 2 konnte am Scheidplatz nicht mehr rechtzeitig bremsen. (Foto: Jakob Berr)
  • Ein 64-Jähriger ist am Scheidplatz ins Gleis gestürzt und wurde von einer U-Bahn überrollt. Er erlitt lediglich eine Platzwunde.
  • Am Marienplatz konnte der Lokführer einer S-Bahn rechtzeitig bremsen, als ein Betrunkener ins Gleis sprang.
  • In München gibt es nach wie vor keine Warnsysteme für den Fall, dass Personen im Gleis sind.

Von Martin Bernstein

Es grenzt an ein Wunder: Ein 64 Jahre alter Mann, der am Montagnachmittag am Scheidplatz nach einem Schwächeanfall auf die Gleise stürzte und dort von einer U-Bahn überfahren wurde, hat nur eine Kopfplatzwunde erlitten. Nach Auskunft von Polizeisprecher Christoph Reichenbach hatte der Münchner um 14.20 Uhr am Bahnsteig auf die stadteinwärts fahrende U-Bahn gewartet. Nur Sekunden nach dem Gleissturz fuhr ein 27-jähriger U-Bahn-Fahrer mit einem Zug der Linie U 2 in den Bahnhof ein. Er sah den im Gleisbett liegenden Mann noch und leitete sofort eine Notbremsung ein. Der gestürzte Mann geriet dennoch unter die U-Bahn. Der Lokführer erlitt einen Schock.

Elektronische Systeme, die den Gleisbereich scannen und U-Bahn-Fahrer automatisch warnen, oder gar Sperren auf dem Bahnsteig, deren Türen sich erst öffnen, wenn die U-Bahn eingefahren ist, gibt es in München nicht. Zu teuer und zu fehleranfällig, lautete die Bilanz eines im Sommer eingestellten Testbetriebs. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hatte ein Jahr lang am Rotkreuzplatz und in der Station Studentenstadt drei Systeme getestet: Radar- und Videosensoren sowie Laserscanner. "Jedes der drei getesteten Systeme erzeugte auch nach mehreren technischen Optimierungen einerseits Fehlauslösungen, andererseits wurden Ereignisse teilweise nicht detektiert", hieß es.

Auch an der S-Bahn gab es am Montag einen derartigen Vorfall, allerdings mit einem Betrunkenen. Laut Bundespolizeisprecher Wolfgang Hauner sprang gegen 21.40 Uhr ein 22-Jähriger am Bahnhof Marienplatz auf die Gleise. Der Lokführer einer S 1 Richtung Ostbahnhof musste eine Schnellbremsung einleiten, sein Zug kam gerade noch zum Stehen. Daraufhin flüchtete der alkoholisierte Mann Richtung U-Bahn, er wurde jedoch von zwei Augenzeugen sowie von zwei Streifen der Deutsche Bahn Sicherheit verfolgt und gestellt. Der Mann war laut Polizei völlig betrunken, ein Schnelltest ergab 2,56 Promille. Auf dem Weg zur Wache leistete der 22-Jährige im Dienstfahrzeug Widerstand. Laut Hauner versuchte er während der Fahrt mehrfach, seinen Kopf gegen die Windschutzscheibe zu schlagen. Auch im Gewahrsam bei der Bundespolizei schlug er seinen Kopf gegen die Zellenwand. Der junge Mann wurde in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.

© SZ vom 18.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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