Hipster-Döner-Laden "Türkitch":"Die Schließung hat keine hygienischen Gründe"

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Die "Türkitch"-Filiale in der Humboldtstraße ist derzeit geschlossen. Warum, ist unklar. (Foto: Catherina Hess)

Die Stadt hat das Stammhaus der Münchner Döner-Kette "Türkitch" vorerst dichtgemacht, nun machen Gerüchte die Runde. Der Gründer betont: Mit mangelnder Sauberkeit hat das nicht zu tun.

Von Laura Kaufmann

Üblicherweise ist das Bemerkenswerteste am "Türkitch" in der Humboldtstraße die Schlange Hungriger, die sich vor der Tür reiht. Seit ein paar Tagen aber ist dort, sehr buchstäblich, die Küche kalt. Und an der Tür prangen Siegel vom Kreisverwaltungsreferat. Schnell ging das Geraune los: Plötzlich wollen es einige immer schon gewusst haben, plötzlich mehren sich Google-Rezensionen mit falschen Behauptungen, "geschlossen durchs Gesundheitsamt - sagt ja schon alles", "geschlossen wegen Hygiene", wird da behauptet, als wäre die Lage klar.

"Türkitch" ist eine Münchner Erfolgsgeschichte. Eigentlich. Vor zehn Jahren eröffnete die erste Filiale - die, an deren Tür jetzt die roten Siegel kleben. Mittlerweile gibt es fünf Köfte- und Kebap-Türkitches in verschiedenen Vierteln, dazu kam Anfang des Jahres ein Burger-Laden in Neuhausen. Für viele sind die Döner, Falafel, Dürüm und Sandwiches von Türkitch die besten der Stadt. Viele frische Kräuter, gewagte Kreationen wie Halloumi-Pommes: Gründer Hayri Onbasi war der erste Gastronom in der Stadt, der dem Döner einen hippen Anstrich verlieh. Und der Erfolg ließ nicht auf sich warten.

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Jetzt klingt Hayri Onbasi merklich aufgewühlt, wenn man mit ihm telefoniert. "Die Schließung hat keine hygienischen Gründe", betont er. Es gehe um eine gewerberechtliche Auseinandersetzung mit dem KVR, die schon seit Frühjahr 2022 laufe - mehr dürfe er nicht sagen, bis die Angelegenheit geklärt ist. Hoffentlich Anfang nächster Woche, wie er sagt.

Auch das Kreisverwaltungsreferat äußert sich mit Verweis auf das laufende Verwaltungsverfahren nicht konkret. Die Gründe für eine Filialschließung können von Steuerschulden, Steuerhinterziehung, Nicht-Entrichtung von Sozialabgaben bis Hygienemängeln reichen. Dass nur eine einzige Filiale geschlossen ist, lässt dabei noch keinen Rückschluss auf einen möglichen Grund zu.

Hayri Onbasi hat einen Anwalt eingeschaltet, der mit dem KVR verhandelt. Der Gastronom zeigt sich zuversichtlich, sein Stammhaus bald wieder öffnen zu können. "Wir könnten es uns gar nicht erlauben, hygienische Mängel zu haben", sagt Onbasi und ringt mit den Worten. Er sehe sein Unternehmen in ein schlechtes Licht gestellt. "Bei Döner wird schnell kritisiert, werden schnell hygienische Mängel vermutet", sagt er und deutet auch an, dass die Gerüchte rassistisch motiviert sein könnte. "Wir sind ein türkischstämmiger Betrieb, obwohl ich hier geboren und groß geworden bin" - da gebe es schnell Vorurteile.

Dabei betont Onbasi, wie viel Wert er auf gute Zutaten für seine Döner und Burger lege, das Brot etwa komme von Julius Brantner, bei dem auch die Sternegastronomie bestellt. "Was das Kaufmännische angeht, bin ich eher eine Niete. Ich wollte immer nur in Ruhe an den Briefkasten gehen und für meine Liebsten sorgen können." Und etwas produzieren, auf das er stolz sein kann.

Die ganze Geschichte wird sich wohl erst in den kommenden Tagen klären. Die Filialen in der Schützenstraße, Türkenstraße, Feilitzschstraße und am Pasinger Bahnhof bleiben geöffnet, die neue "Smashburger"-Filiale in Neuhausen auch. Nur die Menschen rund um das Stammhaus in der Humboldtstraße müssen erst einmal für ihre Türkitch-Döner, Dürüms und Sandwiches noch etwas weiter fahren.

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