Es ist schwer zu ertragen, wenn ein Mann im besten Alter aus dem Leben gerissen wird - schwer zu ertragen für seine Frau, seine drei Kinder und seinen berühmten Vater Franz Beckenbauer, die sich abgeschottet von den Blicken der Journalisten in die Kirche begeben haben. Die Trauerfeier für Stephan Beckenbauer, der am 1. August im Alter von 46 Jahren an den Folgen eines Gehirntumors gestorben ist, findet in der Harlachinger Kirche Heilige Familie statt, und sehr viele seiner Weggefährten sind gekommen, um dem Jugendtrainer des FC Bayern und früheren Profi das letzte Geleit zu geben.
DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, der auch eine Trauerrede hält, ist extra nach München gereist. Und natürlich sind viele Verantwortliche des FC Bayern München unter den Trauergästen: Präsident Karl Hopfner, Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge, Sport-Vorstand Matthias Sammer und Uli Hoeneß, der frühere Präsident. Aber auch Jugendspieler und Jugendtrainer des FC Bayern München nehmen Abschied von Stephan Beckenbauer.
Trauerfeier:Abschied von Stephan Beckenbauer
Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rumenigge oder Günter Netzer: Zur Trauerfeier von Stephan Beckenbauer kommt viel Fußball-Prominenz.
In den vergangenen Jahren hatten sich der bekannteste deutsche Fußballer und sein Filius wieder angenähert, nachdem das Verhältnis zuvor über Jahrzehnte angespannt gewesen war. Dafür hatte es mehrere Gründe gegeben: Der "Kaiser" verließ seine Familie, da war Stephan gerade neun Jahre alt; dazu kam die räumliche Trennung, Franz Beckenbauer spielte nach seiner ruhmreichen Zeit beim FC Bayern in New York, danach noch ein Jahr beim Hamburger SV. Und dann, natürlich, diese ständigen Vergleiche.
Als sich der Junior, der von klein auf ein begeisterter Fußballer war, anschickte, eine Profikarriere zu starten, stieß er sehr schnell an Grenzen. Er war ein passabler Kicker, einer, der eine solide Bundesligakarriere hätte hinlegen können. Doch die Öffentlichkeit erwartete viel mehr von ihm, sie erwartete, dass er in die Fußstapfen seines Vaters würde treten können. "Diesem Vergleich standzuhalten, war einfach unmöglich. Er war einfach zu gut", sagte Stephan Beckenbauer 2010 in einem Gespräch mit der SZ über seinen Vater.
Zum Tod von Stephan Beckenbauer:Er wollte nur Fußball spielen
Stephan Beckenbauer hatte keine einfache Beziehung zu seinem berühmten Vater. Seine Erfüllung fand er beim FC Bayern trotzdem - als Jugendtrainer von Schweinsteiger, Lahm und Co.
Nur zwölfmal lief er schließlich in der Bundesliga auf, im Trikot des 1. FC Saarbrücken. Später dann, nachdem er seine aktive Laufbahn wegen insgesamt acht schwerer Verletzungen mit 28 Jahren hatte beenden müssen, wurde Beckenbauer ein erfolgreicher Jugendtrainer, errang mit der U 17 des FC Bayern zweimal die deutsche Meisterschaft.
In der Trauerrede würdigt Bayern-Präsident Karl Hopfner die Verdienste von Stephan Beckenbauer. "Er stellte sich nie in den Mittelpunkt, im Mittelpunkt stand für ihn immer die Gruppe", sagt Hopfner. Beckenbauer sei immer ein Teamplayer gewesen, der aus jungen Talenten Profis formte. So habe Beckenbauer etwa Thomas Müller den Spaß am Fußballspielen vermittelt, sagte Hopfner. Nur deswegen könne Müller jetzt mit Gelassenheit auch in die wichtigen Spiele gehen. Stephan Beckenbauer formte ihn und spätere Weltklassespieler wie Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, David Alaba, Holger Badstuber oder Mats Hummels. Sie alle müssen am Wochenende Pflichtspiele bestreiten, zur Trauerfeier konnte keiner kommen.