Talentiade:Mehr als nur Motivation

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Ankunft in der Weltspitze: In Lake Louise erreicht Kira Weidle 2018 als Dritte ihren ersten Podestplatz bei einem Weltcup-Rennen. (Foto: Sergei Belski/USA TODAY Sports)

2011 war sie Preisträgerin der Talentiade, jetzt ist sie als Profi und Patin dabei: Skirennfahrerin Kira Weidle aus Starnberg.

Von Carolin Fries, Starnberg

"Es ist mein Traum, Profi zu werden." Das hat Kira Weidle vor acht Jahren gesagt, da war die Starnbergerin gerade einmal 15 Jahre alt und frisch in den Perspektivkader des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) berufen worden. Damals entschied die Nachwuchsathletin zusammen mit ihrer Familie einen Wechsel auf das Skigymnasium in Oberstdorf. Das Motto lautete: Ganz oder gar nicht. Wenige Wochen vor dem Umzug ins Internat und dem Eintauchen in eine ganz neue Welt gewann die Skirennfahrerin 2011 den Talentiade-Preis der SZ. "Ich erinnere mich noch grob daran, dass das eine meiner ersten großen Veranstaltungen war", erzählt sie rückblickend.

Seither ist viel passiert. Die Kurzform geht so: Kira Weidle hat es geschafft. Die 23-Jährige hat sich ihren Traum von der Profisportkarriere erfüllt, gehört neben Viktoria Rebensburg zu den besten deutschen Skifahrerinnen im Weltcup. "Speedqueen" nennen sie die Fans, weil sie in der Abfahrt unerschrocken mit Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 100 Stundenkilometern über das weiße Eis brettert. "Das taugt mir", sagt sie. Zu den Höhepunkten ihrer jungen Karriere zählt der Start bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang, wo sie Elfte in der Abfahrt wurde. In der vergangenen Saison erreichte sie zudem zweimal Podestplätze bei Weltcup-Rennen, in der Abfahrts-Gesamtwertung wurde sie Fünfte. "Das hört sich schon ziemlich gut an, finde ich", sagte sie. Und fügte angriffslustig hinzu: "Da ist noch Luft nach oben."

Kira Weidle ist noch lange nicht satt, ganz im Gegenteil. Sie hat gerade einmal abgebissen vom Kuchen des Erfolgs und Lust auf mehr. Die Sportsoldatin weiß, dass Ziele erreichbar sind, wenn man dafür kämpft. Auch deshalb hat sie nicht gezögert, die SZ-Talentiade in diesem Jahr als Patin zu unterstützen, dem Nachwuchs nicht nur Preise, "sondern vor allem Motivation zu geben", wie sie sagt. Ihr Tipp: "Wer wirklich will, sollte einfach dran bleiben. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg."

Willensstärke hat Kira Weidle schon recht früh auf der Piste bewiesen. Ihr langjähriger Trainer vom SC Starnberg, Matthias Pohlus, erinnert sich: "Ich hatte immer das Gefühl: Das Mädel will." Sie habe immer mit vollem Einsatz trainiert und auch Kritik vertragen. Kira Weidle selbst sagt, für sie sei der Weg klar gewesen. Die wohl schwierigste, weil einschneidendste Entscheidung sei 2011 der Wechsel ins Internat gewesen - weg von der Familie, den Freunden und dem vertrauten Umfeld. Heute sagt sie: "Ich würde es wieder machen. Es war eine coole Zeit." Bestärkt habe sie damals auch der Talentiade-Preis. Er habe ihr das Gefühl vermittelt, auf dem richtigen Weg zu sein. Bedeutend ist der Preis in ihren Augen aber nicht nur deshalb: "Erstmals habe ich damals als Sportlerin eine Stimme in der Gesellschaft bekommen." Bleibt man sonst in der Skiwelt doch eher unter sich, stand sie plötzlich neben Persönlichkeiten aus Sport, Politik und Kultur auf der Bühne. Ein besonderer Moment sei außerdem der Austausch mit den anderen Talenten gewesen. Weidle erinnert sich besonders an die Schwimmerin Alexandra Wenk, die 2011 ebenfalls von der SZ ausgezeichnet wurde. Auch die Karriere der Münchnerin fand eine erfolgreiche Fortsetzung, 2012 gewann sie Staffel-Gold bei den Europameisterschaften.

Umso mehr freut sich Kira Weidle, bei der Preisverleihung im Juli die Sport-Stars von morgen kennenlernen zu dürfen. "Es ist mir eine Ehre", bekennt sie. Bis es soweit ist, wird sie selbst schon wieder hart für den Winter trainieren. Die elf Tage Urlaub waren Anfang Mai vorbei. Täglich absolviert die Starnbergerin inzwischen wieder ein bis zwei Kraft- und Ausdauereinheiten. "Die ersten Trainings merke ich schon in den Beinen", sagt sie.

Im August geht es wieder auf den Schnee, zuerst in der Schweiz und anschließend in Chile. Für die kommende Saison hat sie ein klares Ziel: Im Super-G will sie sich verbessern - und in der Abfahrt auch.

© SZ vom 04.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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