Straßenreinigung:Die Feierbanane soll öfter geputzt werden

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Wenn die Clubs geschlossen haben und die Feiernden weg sind, sollen Straßenkehrer künftig zweimal pro Tag sauber machen. (Foto: Lukas Barth)
  • Die Straßenreinigung wird den Bereich der sogenannten Feierbanane künftig doppelt so oft säubern.
  • Grund ist der zunehmende Müll, den immer mehr Partygänger und Take-away-Produkte verursachen.
  • Bezahlen für den zusätzlichen Service müssen die Eigentümer der angrenzenden Gebäude.

Von Heiner Effern, München

Der Durst vorab, der Hunger danach, die klassischen Begleiter langer Nächte hinterlassen zunehmend Spuren auf den Straßen. Leere Flaschen schaffen es oft nicht in die Mülleimer, und auch Fastfood-Tüten und jede Menge anderer Müll landen nachts irgendwo am Boden, gerade im Bahnhofsviertel, an der Sonnenstraße, rund um die Fußgängerzone und auch an der Müllerstraße. Damit die sogenannte Feierbanane an den Morgen danach nicht mehr so verkatert, sprich verdreckt, daherkommt, rücken nun die städtischen Straßenreiniger öfters an. Zweimal am Tag wird künftig ein Kehrwagen mit einem Team von vier bis fünf Mitarbeitern unterwegs sein, die mit ihren Besen gründlich sauber machen. Dabei werden jeweils auch die Mülleimer geleert. An Sonntagen werden Wagen und Kehrer einmal anrücken. So beschloss es der Bauausschuss des Stadtrats am Dienstag einstimmig.

Bezahlen für den zusätzlichen Service werden allerdings nicht die Partygänger und auch nicht die gastronomischen Betriebe, die Waren zum Mitnehmen anbieten. Zur Kasse gebeten werden die Eigentümer der Gebäude. Ihre Gebühren werden um mehr als das Doppelte steigen. Bisher verlangt die Stadt in diesem Gebiet, das unter "Reinigungsklasse 1" läuft, 53,28 Euro pro Frontmeter eines Anwesens. In der eigens wegen der Partyabfälle eingeführten neuen Reinigungsklasse 1+ beträgt die Gebühr künftig 113,12 Euro. Dafür machen die Straßenreiniger auch doppelt so oft sauber. Dazu stellt die Stadt in dem Gebiet etwa 30 neue, große Mülleimer auf und verdoppelt bei allen schon existierenden das Fassungsvermögen auf 100 Liter.

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Stadtrat Tobias Ruff (ÖDP) forderte im Bauausschuss vergeblich, die Wirte an der Feierbanane als Verursacher in die Pflicht zu nehmen. Das klinge vielleicht gut, wurde eingeräumt, sei rechtlich aber nicht möglich. Rein juristisch sind laut Baureferat die Partygänger die Schuldigen, die ihren Müll einfach fallen lassen. Es gebe aber keine andere praktikable Lösung, als die Eigentümer für die Sauberkeit vor ihren Grundstücken bezahlen zu lassen. Die betroffenen Parteien im Zentrum erhielten für die doppelte Gebühr ja auch die doppelte Leistung.

Eine Staffelung sei faktisch unmöglich, weil schon alleine bei gastronomischen Betrieben große Unterschiede aufträten. In manchen können die Gäste nichts zum Verzehr draußen erwerben, in anderen würden fast ausschließlich Getränke und Mahlzeiten zum Mitnehmen angeboten. Grundsätzlich muss jeder Eigentümer in München für saubere Gehsteige und Straßen sorgen. Innerhalb des Mittleren Rings und im Zentrum von Pasing übernimmt dies die Stadt gegen Gebühren.

Die Zunahme des Mülls an der Feierbanane hat laut Baureferat zwei Gründe: Die Gastronomie bietet viel mehr Take-away-Produkte an. Gleichzeitig leben immer mehr Menschen in München, weshalb auch mehr ausgehen. Deshalb stellt die Stadt in diesem Jahr noch 100 zusätzliche Abfallbehälter auf, die Priorität dabei liegt auf viel besuchten Orten wie der Münchner Freiheit oder dem Glockenbachviertel. Innerhalb des Mittleren Rings werden zudem alle 30-Liter-Eimer durch 50-Liter-Boxen ersetzt.

© SZ vom 03.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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