Großübung am Ammersee:"Alle Personen gerettet und versorgt"

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Bei der Rettungsübung der Wasserwachten vom Westufer des Ammersees sind insgesamt 80 Helferinnen und Helfer im Einsatz. Geübt wurde in Ufernähe das Absuchen des Sees nach Vermissten. Den schwierigsten Part hatten die Taucher, die in zwölf Meter Tiefe einen Dummy bargen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Was geschieht, wenn gleich mehrere Personen im Wasser vermisst werden? Wasserwachten und Rettungskräfte proben am Ammersee-Westufer erfolgreich den Ernstfall.

Von Peter Haacke, Utting

Wer nun die grandiose Idee hatte, trotz Unwetterwarnung ins kalte Wasser zu steigen und zu schwimmen, ist unklar. Jedenfalls bricht am Freitag gegen 18.30 Uhr am Ammersee mit Urgewalt ein Sturm los - und vier junge Menschen im Alter zwischen 17 und 25 Jahren sind in höchster Gefahr. Eine Frau schafft es im peitschenden Starkregen gerade noch ans Ufer, die anderen drei bleiben verschwunden.

Wenige Minuten später ist die Wasserwacht des BRK-Kreisverbands Landsberg am Lech alarmiert, ein Großaufgebot durchkämmt den Uferbereich des Uttinger Freizeitgeländes: Rettungsschwimmer, Taucher und Boote sind im Einsatz, Notärzte und Sanitäter warten an Land, eine Drohne liefert Bilder aus der Luft.

Reanimation eines unterkühlten und bewusstlosen Schwimmers: Ein realistisches Szenario, bei dem man am Ammersee jedoch auf lebende Akteure verzichtete. (Foto: Franz Xaver Fuchs)
Insgesamt 80 Helferinnen und Helfer kamen bei der Übung zum Einsatz - hier die ehrenamtlichen Helfer der Wasserwachten Utting und Penzing, die einen der Vermissten an Land bringen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)
Die einen durchwaten den Uferbereich, die anderen haben den Blick nach unten: Rettungsketten bei der Suche nach den verunglückten Schwimmern. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Gut zwei Stunden später ist der Einsatz beendet, und Christoph Ruml ist zufrieden: Alle Vermissten wurden gefunden - zumindest in der Übung. Ruml, Technischer Leiter der Landsberger Kreiswasserwacht, hat sich das Szenario ausgedacht, rund 80 Retter waren beteiligt. Die Wasserwachten Dießen, Eching, Schondorf und Utting entsandten Rettungsboote, hinzu kamen "Mobile Schnelleinsatzgruppen" aus Dießen, Kaufering, Landsberg und Schondorf.

"Das kann sich sehen lassen", resümiert Ruml. "Insbesondere die Zusammenarbeit von Wasser- und Landrettungskräften hat hervorragend geklappt." Binnen einer Stunde wurden die Schwimmer gefunden und vom BRK professionell versorgt.

Binnen einer Stunde waren alle Vermissten geborgen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)
Nach Bergung und Reanimation geht die notärztliche Versorgung an Land weiter: Das Zusammenspiel von Wasser- und Landrettungskräften hat in der Übung hervorragend geklappt. (Foto: Franz Xaver Fuchs)
Bei der Rettungsübung der Wasserwachten vom Westufer des Ammersees (Dießen, Utting, Schondorf, Eching) sowie der benachbarten Wasserwacht-Einheiten aus dem Landkreis Landsberg waren insgesamt 80 Helferinnen und Helfer mit ihren Booten und Fahrzeugen im Einsatz. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Personen in Wassernot - ein realistisches Szenario. In der Übung meldet die Wasserwacht Utting schon nach fünf Minuten: Eine schwer unterkühlte Person hat sich auf ein Segelboot gerettet und ist bewusstlos. Dann bergen die schnorchelnden Taucher aus zwei Metern Wassertiefe eine leblose Person, einen Dummy. Notarzt Klaus Nafzger beginnt mit der Reanimation. Erst 25 Minuten später wird auch der letzte Vermisste geborgen - aus zwölf Metern Wassertiefe. Ob er überlebt hätte? Der Bericht der ehrenamtlichen Retter klingt optimistisch: "Nachdem alle Personen gerettet und versorgt sind, kann die Übung gegen 20.45 Uhr erfolgreich beendet werden", heißt es.

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