"Betreten verboten, Lebensgefahr!" warnt ein Zettel vor den beiden mittleren Gewächshäusern, die behelfsmäßig mit Holzlatten verrammelt wurden. Dahinter - ein Trümmerfeld. Kaputte Blumen, zerschlagene Dekoration, verbogene Metalltische und ein Meer aus funkelnden Glasscherben, in dem sich die Sonne bricht, die durch das metallene Gerippe des Glashauses fällt. Die anderen Gewächshäuser der Gärtnerei sehen auf den ersten Blick zwar noch etwas besser aus, aber wie sich bei genauerer Betrachtung herausstellt, ist der Schaden hier ähnlich hoch.
"80 bis 90 Prozent der Gärtnerei sind kaputt, alle Waren, die im Freien standen, sind hin, und nebenan im Wohnhaus der Seniorchefin steht auch noch das Wasser", erzählt Bianca Stroebel. Gemeinsam mit ihrem Partner Hans-Peter Hübsch betreibt sie die Traditionsgärtnerei Hübsch in Inning, die beim Unwetter am Montag besonders hart getroffen wurde. Als sie der Nachbar gegen 17.30 Uhr anrief und sagte, dass es bei ihm schon das Dach durchschlage, seien sie direkt in die Gärtnerei gefahren, so Stroebel. Viel ausrichten konnten sie aber nicht mehr. Die teilweise tennisballgroßen Hagelkörner zerschmetterten die Glasscheiben, die so die komplette Innenfläche der Gewächshäuser dem Unwetter preisgaben.
Obwohl der Schaden zu diesem Zeitpunkt noch nicht überschaubar sei, schätzt Hübsch ihn auf mehrere hunderttausend Euro. "Wir hoffen, dass die Versicherung 60 Prozent des Schadens übernimmt. Aber das ist nur eine Hoffnung - das wird so wohl nicht eintreten", sagt Stroebel. Sie sei angesichts der Umstände besonders dankbar für ihre hilfsbereiten Mitarbeiter, von denen noch am selben Abend viele gekommen seien, um mit anzupacken. Es werde noch einige Tage dauern, bis das Sturmchaos in ihrem Betrieb komplett beseitigt sei: "Wir haben aber Verantwortung für 24 Mitarbeiter, wir müssen wiederaufbauen", sagt sie.
Von den dicken Hagelkörnern ist auch die Tankstelle an der Ortsdurchfahrt beschädigt worden, am Dienstag blieb sie geschlossen - ebenso wie der Supermarkt am südlichen Ortseingang, wie Innings Bürgermeister Walter Bleimaier erzählt. Alle Immobilien der Gemeinde seien ramponiert worden, auch die Mehrzweckhalle. Die Mitarbeiter seines Bauhofs waren stundenlang damit beschäftigt, die Schäden zu dokumentieren. Auch Bleimaiers eigenes Haus im Inninger Ortsteil Buch ist wie viele andere Wohnhäuser ein Fall für die Versicherungen geworden: "Meine Solaranlage ist defekt, mindestens zwölf Fenster sind kaputt."