Klassik:Inspirierende Momente

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Die Tutzinger St. Joseph-Kirche - hier eine Aufnahme aus dem Vorjahr - ist in diesem Jahr ein experimenteller Veranstaltungsort: Der renommierte Kirchenmusiker Werner Zuber wird auf der Orgel improvisieren. (Foto: Arlet Ulfers)

Der Freundeskreis der Brahmstage veranstaltet das 26. Musik-Festival zu Ehren von Johannes Brahms, der vor 150 Jahren seine Sommerfrische in Tutzing verbrachte.

Von Yara van Kempen, Tutzing

Exakt vor 150 Jahren verbrachte Johannes Brahms, Komponist, Dirigent und Pianist, seinen Sommer in Tutzing. 1873 verbrachte er dort viel Zeit bei dem Opernsängerpärchen Heinrich und Therese Vogl, es entstanden einige seiner berühmtesten Stücke. Sein Aufenthalt dort war aber nicht nur für ihn sehr inspirierend: Der "Freundeskreis Tutzinger Brahmstage" veranstaltet ihm zu Ehren auch dieses Jahr wieder ein Klassik-Festival.

Wer von dem gelb leuchtenden Innenhof der Evangelischen Akademie Tutzing durchs grüne Efeu auf den blau glitzernden See späht, kann durchaus inspirierende Momente erleben. Der Vorstand des Vereins "Freundeskreis Tutzinger Brahmstage" aber richtet den Fokus weniger auf das anheimelnde Ambiente, sondern auf ein Kulturereignis, das insbesondere die Herzen von Klassikfreunden höher schlagen lassen soll. Andreas Dessauer, Vorsitzender des Freundeskreises, Künstlerische Leiterin Manuela Schotter sowie Elisabeth Carr von den KunstRäumen am See präsentierten unlängst das Programm der diesjährigen Brahmstage. Sie finden bereits zum 26. Mal im Zeitraum vom 8. bis 26. Oktober in Tutzing statt und bieten fünf facettenreiche Konzerte, unter anderem erstmals auch ein Familienkonzert.

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Den Auftakt des renommierten Klassik-Festivals wird am Sonntag, 8. Oktober (18 Uhr) das international bekannte Mandelring Quartett im Festsaal der Evangelischen Akademie bestreiten. Das Streichquartett wird Werke von Joseph Haydn, Leoš Janáček und Johannes Brahms zum Besten geben.

Weniger musikalisch, dafür eher impressionistischer Natur ist am Sonntag, 15. Oktober, ein historisch-literarischer Spaziergangs: Thomas H. Zagel führt Interessierte zu Brahms Lieblingsplätzen, die er 1873 besucht haben dürfte. Treffpunkt ist der Biersteg der Evangelischen Akademie. Die Führung ist kostenlos, die Veranstalter bitten um Voranmeldung per E-Mail unter der Adresse kontakt@kunstraeume-am-see.de.

Im Anschluss an den Spaziergang steht eine Neuheit im Rahmen der Brahmstage auf dem Programm: Ein Familienkonzert mit Bratschistin Pamela Kremer nebst Kammermusik-Ensemble. Mit Sitzkissen ausgestattet können sich Kinder um 15 Uhr im Roncallihaus der klassischen Musik annähern, Fragen zu Brahms stellen und auch selbst musizieren. Möglicherweise könnten treue Freunde der Brahmstage diese Neuerung etwas befremdlich finden, doch Elisabeth Carr räumt diese Bedenken aus: Innovationen zeichnen die Brahmstage seit jeher aus.

Johannes Brahms - hier eine Aufnahme aus dem Jahr 1874 - ließ sich als junger Mensch im Sommerurlaub von der Schönheit des Dörfleins Tutzings inspirieren. (Foto: oh)

Eine Überraschung erwartet die Zuhörer am Freitag, 20. Oktober, auch in der katholischen Kirche St. Joseph um 19 Uhr. Selbst Manuela Schotter sagt: "Da müssen wir uns überraschen lassen." Auf dem Programm steht eine Orgelimprovisation des Kirchenmusikers Werner Zuber, der erst seit Kurzem in Tutzing lebt. Begleitet wird er von Schauspieler und BR-Sprecher Peter Weiß, der auf Brahms Sinfonien basierende und stimmungserzeugende Texte vortragen wird.

Romantisch soll es dagegen am Sonntag, 22. Oktober, werden, wenn der als "Tatort"-Ermittler bekannte Udo Wachtveitl mit Bariton Christoph Pohl und Tobias Krampen am Klavier eine Liebesgeschichte aus dem 15. Jahrhundert performt. Die drei Akteure wollen dem romantischen Brahms-Liederzyklus "Die schöne Magelone" eine ganz persönliche Note geben, sagt Schotter. Das Liebesspektakel im Festsaal der Evangelischen Akademie Tutzing beginnt um 18 Uhr.

Den Schlusspunkt der diesjährigen Brahmstage setzt am Donnerstag, 26. Oktober (19 Uhr) eine Gruppe, die laut Dessauer "schon fast Tradition" ist beim Musik-Festival: "Brahms meets Jazz" mit Andreas Kirpal (Klavier), dem Diogenes Quartett sowie dem Max Grosch Quartett präsentieren in der Aula des Tutzinger Gymnasiums ein Jazz-Klassik-Crossover. Durch den Erfolg des anfänglich schwer integrierbaren Jazz könnte sich der Verein auch weitere Crossovers mit anderen musikalischen Stilrichtungen vorstellen.

Tickets für die einzelnen Konzertabende gibt es online auf der Webseite des Vereins unter www.tutzinger-brahmstage.de.

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