Kultur:"Es hat gefruchtet"

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Hubert Heirler, lange Jahre treibende Kraft bei der Heimatbühne Tutzing, hat neue Mitstreiter mit einem Faible für die Schauspielerei gefunden. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Tutzinger Heimatbühnen-Mitgründer Hubert Heirler verbucht einen Erfolg seiner PR-Offensive: Er hat sieben neue Mitspielerinnen und Mitspieler gefunden.

Interview von Viktoria Spinrad, Tutzing

Anfang des Jahres war der Frust groß bei Hubert Heirler: Seine Heimatbühne, für die er mehr als die Hälfte seines Lebens treibende Kraft war, stand vor dem Aus. Also machte er kräftig Werbung. Und nun? Bei einer spontanen Stippvisite in Tutzing öffnet der 80-Jährige im April freudestrahlend die Tür.

Und? Ist das Laientheater gerettet?

Ja, es hat gefruchtet. Ich hab' sieben neue.

Ja super! Wer ist alles dabei?

Fünf Frauen und zwei Männer hab' ich gekriegt. Einer hat gleich den Kassierer machen dürfen bei der Mitgliederversammlung (lacht).

Den hamse gleich verhaftet?

Überzeugt! Am Anfang hatte ich zwei Frauen um die 60. Eine meint, sie hätt' Theaterwissenschaften studiert und was nicht alles.

Vollprofi also.

Auf alle Fälle. Sie hatte auch schon an der Schule Theater unterrichtet. Aber das ist ja etwas anderes im Verein. Aber als ich ihr gesagt hab', dass wir in der Hochsaison drei, viermal in der Woche proben, war es ihr doch zu viel.

Der neu gewählte Vorstand der Heimatbühne Tutzing im Frühjahr 2024 mit (v.li.) Michael Ehgartner (Kassierer); Claudia Schiffner (2.Vorstand); Martin Paukner (Schriftführer); Vanessa Heirler (Beisitzerin); Alexandra Sascha Tatum (Beisitzerin); Michaela Heidler (Technische Leitung); Hubert Heirler (1.Vorstand und Spielleiter) und Holger Gebhart (Beisitzer) (Foto: Melissa Heirler / oh)

Mei, ist ja auch nicht jedermanns Sache.

Mir ist einfach die Gemeinschaft wichtig. Wenn man bloß Theater spielen will, ist man fehl am Platz bei uns.

Sie sind gerade 80 geworden. Da haben Sie doch jetzt ein hübsches Geburtstagsgeschenk . . .

Ich hab' gesagt, es muss hinhauen. Sonst hätt' ich hingeschmissen, wenn auch unter Tränen. Bin selber schon gar nicht mehr ins Theater gegangen, weil ich so einen dicken Hals gehabt hab'.

Das letzte Stück war 2018 der "Gspenstermacher" - mit Martin Paukner (Schippe) und Rosemarie Melcher (Philomena). (Foto: Arlet Ulfers)

Und mit welchem Stück wollen Sie nun das Comeback begehen?

Was Trauriges brauchen wir jetzt nicht zu bringen. Etwas, das die Leute bisserl rausreißt. Ich brauche viele Frauenrollen. Da muss ich mir was überlegen. Wenn wir spielen, schau' ich, dass ich ein Sätzchen für Sie reinbring'.

Ich mach' den Baum.

Schaun ma mal. Ich hab' übrigens auch einige Jüngere gewinnen können. Die können gleich wieder Partner, Freunde, Nachwuchs mitbringen.

Schneeballsystem Laientheater?

Mei, für jeden Posten braucht's einen Namen im Vereinsverzeichnis. Des ist unsere Bürokratie.

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