50 Kilometer um den Starnberger See:"Es war Mannis Herzensprojekt"

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Bei der diesjährigen Ausgabe der Dreikönigstour werden um die 600 Teilnehmer erwartet. (Foto: Arlet Ulfers)

Bei der Dreikönigstour treten am Samstag wieder viele ambitionierte Freizeitsportler an. Dieses Mal steht die Veranstaltung ganz im Zeichen des Gedenkens an den überraschend verstorbenen Initiator Manfred Kager.

Von Dario Weber, Tutzing

Von Tutzing aus einmal im Uhrzeigersinn 50 Kilometer den gesamten Starnberger See umrunden: Das ist das Ziel des Dreikönigslaufs, der seit 2018 traditionell jedes Jahr am 6. Januar stattfindet. Dieses Jahr steht das Event aber in einem besonderen Licht: Es soll auch zu Ehren von seinem Gründer Manfred "Manni" Kager stattfinden, der vor ein paar Wochen überraschend im Alter von 56 Jahren gestorben ist.

Kager war eine Größe in der Ultrawanderer-Szene, in welcher weite Strecken beim Wandern zurückgelegt werden. Er hatte den Marsch um den Starnberger See initiiert. Bei der Premiere 2018 waren es gerade einmal 30 Teilnehmer. Diese aber verbreiteten ihre Begeisterung. Und so wurde die Laufveranstaltung jedes Jahr größer: 2019 waren es schon 200 Teilnehmer, in diesem Jahr werden 600 Läufer erwartet.

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Die Tickets sind schon seit Wochen ausverkauft. Das Besondere: Der Lauf ist kostenlos. Im Gegensatz zu anderen vergleichbaren Wanderevents finanziert er sich ausschließlich über freiwillige Spenden. Überschüsse werden an wohltätige Zwecke gespendet. Stefanie Nonnenmann, die zum engen Freundeskreises von Kager gehört und die den Marsch weiter organisiert, sieht dies als einen Grund für die große Beliebtheit dieses Laufes an.

Doch ein weiterer Punkt ist für sie noch ausschlaggebender: "Der Lauf ist immer ganz liebevoll von Manni organisiert worden", sagt sie. Um den See verteilt waren immer vier Verpflegungsstationen aufgebaut, an denen es belegte Brote gab. Dieses Jahr werden Wanderer aus ganz Deutschland erwartet, die Abschied von Kager nehmen wollen.

Kager hat seit 2018 den Dreikönigslauf um den Starnberger See organisiert. 2023 ist er überraschend mit nur 56 Jahren gestorben. (Foto: privat)

An der kostenlosen, liebevollen Organisation soll sich laut Nonnenmann auch künftig nichts ändern. "Es war Mannis Herzensprojekt, auf welches er das ganze Jahr hingearbeitet hat." Für sie und andere Freunde des Initiators sei es deshalb klar gewesen, dass sie für Kager weitermachen wollen. "Wir wollen, dass es den Lauf auch in den nächsten Jahre weiter gibt", sagt sie und erzählt mit einem Schmunzeln, wie Kager für jeden Spaß zu haben war: Als passionierter Sportler nahm er auch an 100-Kilometer-Märschen teil, einen auf Sylt absolvierte er sogar einmal komplett in einem Affenkostüm. Oder er verkleidete sich bei einem nächtlichen Lauf als Sensenmann und erschreckte die Mitläufer. Beschrieben wird Karger von Nonnenmann aber vor allem als unglaublich hilfsbereit. Nun steht der Lauf am Samstag ganz im Zeichen des Gedenkens.

Trotz des 50-Kilometer-Ziels geht es bei dem Lauf nicht um den Wettkampf. Im Vordergrund steht das gemeinschaftliche Wandern, selbst wenn die Distanz sportlich ist. Doch wer an dem Lauf teilnimmt und die 50 Kilometer in den vorgesehenen zwölf Stunden nicht erreicht, muss sich keinesfalls schlecht fühlen: 2020 schaffte jeder Sechste das Zeitlimit nicht - und das, obwohl viele Teilnehmer aus der Ultrawanderer-Szene kommen.

Wer den Lauf zusammen mit seinem Hund machen will, muss sich auch keine Sorgen machen: Falls den Tieren die Pfoten wehtun, ist die Tierhilfe Tutzing vor Ort, die sich um die Hunde kümmern wird. An die Organisation geht auch ein Teil der Spendengelder. Die Tickets für den Lauf sind zwar schon ausverkauft, doch es kann immer noch sein, dass aufgrund von Verhinderungen der eine oder andere Platz frei wird. Wer also kurzfristig Interesse hat, kann über das Portal "Eventbrite" mit dem Stichpunkt Dreikönigstour sein Glück versuchen.

Um 8 Uhr am 6. Januar startet die Dreikönigstour in der Nähe der Bootsanlegestelle in der Schlossstraße in Tutzing. Neben dem schönen Lauf liegt Stefanie Nonnenmann noch eines ganz besonders am Herzen: "Ich freue mich, dass wir die Chance haben, uns noch einmal kollektiv von Manni zu verabschieden."

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