Tourismus am Ammersee:Das Zehn-Millionen-Bad

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Die Mehrheit im Landsberger Kreistag stimmt trotz einer erheblichen Kostensteigerung für den Neubau der beliebten Freizeitstätte. Im Februar sollen die Arbeiten beginnen.

Von Armin Greune, Greifenberg

Der Neubau des Warmfreibades nordwestlich des Ammersees ist beschlossen: In einer Kampfabstimmung hat der Kreistag Landsberg entschieden, das Vorhaben in Greifenberg trotz einer Kostensteigerung von mindestens 50 Prozent zu realisieren. Dießens Bürgermeister Herbert Kirsch hatte vor der Verabschiedung des Haushalts für das nächste Jahr als Fraktionschef der Freien Wähler beantragt, auf den Neubau zu verzichten, weil die Kosten schon in der Planungsphase auf 10,4 Millionen Euro netto gewachsen sind. Als man das Projekt vor einem Jahr beschloss, war von 7,2 Millionen die Rede; 2012 ging man noch von 3,3 Millionen Euro aus.

Zudem müsse man für den Abbruch des Bestands noch mit bis zu einer Million Euro rechnen, schätzt Landratsamtssprecher Wolfgang Müller. Das 1972 errichtete, sanierungsbedürftige Bad ist seit dem vergangenen Jahr geschlossen. Heuer geriet es überregional in den Fokus der Öffentlichkeit, als dort die Aktion "Kunst geht baden" stattfand. Noch stehen Bodengutachten aus, aber Müller rechnet damit, dass "der erste Spatenstich Ende Februar erfolgt." Ziel sei, das nur im Sommer geöffnete Bad mit Beginn der Saison 2021 wieder zu betreiben. Die Pläne, die von jährlich 40 000 Besuchern ausgehen, sehen vor, die bisherige Wasserfläche um ein Drittel zu reduzieren. Einen Kilometer Luftlinie vom Ammersee entfernt sollen ein Sportbecken, ein Drei-Meter-Sprungturm, ein Kinderbecken und ein Nichtschwimmerbecken mit Rutsche neu entstehen.

Auf dem benachbarten Areal, das der Landkreis im Erbbaurecht verpachtet hat, steht ein Fitnessstudio mit Hotel Garni. Eigentümer Reinhard Klinke plant eine großzügige Erweiterung des Betriebs. Kurz vor der Kreistagssitzung äußerte er auch Interesse, das Warmbad des Landkreises zu betreiben. Die Idee wurde aber nicht weiter verfolgt, weil Landrat Thomas Eichinger (CSU) zur namentlichen Abstimmung drängte. Die fiel dann mit 32 zu 21 in seinem Interesse aus. Vor zwei Wochen hatte er in Utting für das Vorhaben des Landkreises geworben: Es sei für Kleinkinder und Senioren wichtig. Zudem wäre ein Verzicht "ein schlechtes Signal für alle anderen Bäder, die auch mal saniert werden müssen."

Dies war auch ein Grund für die Freien Wähler, den Bau in Greifenberg zu stoppen. Dazu komme, dass der staatliche Zuschuss von 1,5 Millionen auf 600 000 Euro reduziert werde und der Kreis auch für Unterhalt und Betrieb der Bäder aufkommen müsse, argumentierte Kirsch. Die momentan günstige Finanzlage - der Landkreis Landsberg verfügt über Rücklagen von 51 Millionen Euro - werde nicht anhalten. Vor diesem Hintergrund wollten auch Grüne und SPD die Kreisumlage für 2020 senken. Doch eine 28:25-Mehrheit beschloss, sie bei 52 Prozentpunkten zu belassen und verabschiedete den Etat.

© SZ vom 20.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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