Wirtschaft:"Starnberger" will zehnmal mehr Bier brauen

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Florian Schuh hat das Brauhaus erst vor vier Jahren in Berg gegründet und sagt: "Wir sind überrollt worden." Nun zieht die Produktion nach Feldafing.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing/Berg

Der Durst auf Bier aus dem Starnberger Brauhaus wächst und wächst, die Brauerei in Höhenrain kommt kaum hinterher - im Sommer war das Bier auch schon ausverkauft. Nun will der Betrieb in das Gewerbegebiet Wieling umziehen. Brauhauschef Florian Schuh stellte dem Feldafinger Gemeinderat am Dienstag die Pläne für den Neubau einer Brauerei vor. Unter dem Beifall der Zuhörer im voll besetzten Sitzungssaal segnete das Gremium einstimmig die notwendigen Änderungen im Bebauungsplan ab. Anschließend gab es Freibier vom Fass.

Das Starnberger Brauhaus ist erst vor vier Jahren gegründet worden. Doch schon nach kurzer Zeit waren die Kapazitäten in Höhenrain zu klein. "Wir sind regelrecht überrollt worden", sagte Schuh, der betonte, dass die Brauerei nicht auf der derzeitigen Craft-Bier-Welle mitschwimmen werde. Man konzentriere sich auf die klassische Brautradition, auf Helles, Kellerbier, Weißbier und Starkbier. Er will die Kapazitäten fast verzehnfachen - statt derzeit 0,8 Millionen Liter Bier im Jahr sollen künftig sieben Millionen Liter fließen.

So einen Erfolg hat Schuh sich vor vier Jahren fast nicht träumen lassen. Damals erschrak er, als er die 12 000 Pfandkisten sah, in denen das Bier in die Läden und an den Mann gebracht werden sollte. Mittlerweile sind 52 000 Tragerl im Umlauf. "Das ist durch die Decke gegangen." Auch in Feldafing werde das Starnberger Brauhaus seinen Namen nicht ändern - denn das "Starnberger" steht laut Schuh für den See, nicht für die Stadt. Bislang sei es ja auch schon in Berg gebraut worden.

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Um die acht Sudkessel unterbringen zu können, muss das Baurecht auf dem Grundstück an der B 2 in Wieling voll ausgenutzt werden. Das Gebäude soll farblich zurückhaltend in Anthrazit mit viel Glas gebaut werden. "Die neue Brauerei ist ökologisch, hocheffizient und emissionsarm", erklärte Schuh. Wie Bürgermeister Bernhard Sontheim betonte, haben den vergangenen Wochen intensive Gespräche stattgefunden, wie das Gebäude auf dem Grundstück untergebracht werden könne. Das Hauptproblem ist, dass im Bebauungsplan abwasserintensive Betriebe ausgeschlossen sind. Doch laut Sontheim sieht der Abwasserverband keine Probleme. Die Brauerei arbeite mit modernster Technologie wie Rückhaltebecken und Abwassertanks. Auch das Wasserwirtschaftsamt habe seine Zustimmung signalisiert. Die Brauerei nutzt das normale Trinkwasser, das in Feldafing Mineralwasserqualität hat.

Nach Angaben des Brauhauschefs ist ein flexibles Dach notwendig, damit die sehr hohen Sudkessel bei Bedarf herausgehoben werden können. Der Neubau passt sich den Gebäuden in der Nachbarschaft an, und auch die Vorgabe wird eingehalten, wonach ein 15 Meter breiter Streifen zwischen Grundstück und B 2 von Bebauung frei bleiben und begrünt werden muss. Im Bebauungsplan müssten lediglich Wand- und Firsthöhe geändert werden, so Sontheim. Da der Brauereibetrieb mit wenig Personal auskommt, reichen acht Parkplätze aus.

Laut Schuh soll es zwar einen Laden geben, für ein Bräustüberl allerdings sei das Areal zu klein. Er könnte sich aber vorstellen, später auf dem Bundeswehrgelände eine eigene Abfüllanlage mit Gaststätte zu bauen. Bislang wird das Bier in der Schlossbrauerei Hohenthann in Niederbayern abgefüllt. Daher soll Wieling nur einmal täglich von einem Lastwagen angefahren werden. Zur Höhe der Investition wollte Schuh keine Angaben machen. Er verriet nur so viel, dass "ganz erhebliche Investitionen" notwendig seien. Schuh hofft, dass noch 2020 das erste Bier in Wieling fließt. Dann will das Starnberger Brauhaus seinen Werbeslogan anpassen: "Bier von da, wo es am Schönsten ist, gebraut in Feldafing - der Perle am Starnberger See."

© SZ vom 17.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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