Verkehr in Starnberg:Test vor dem Tunnelbau

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Nadelöhr Tutzinger-Hof-Platz: Die Kreuzung mit ihren fünf Straßenästen zählt bayernweit zu den 22 Anlagen mit der "niedrigsten Qualität im Verkehrsablauf". (Foto: Georgine Treybal; .)

Autofahrer müssen sich in Starnberg vom 25. März an auf erhebliche Änderungen der Verkehrsführung einstellen. Der Test simuliert neun Wochen lang eine Situation, die später überaus real werden dürfte.

Von Peter Haacke, Starnberg

Das Tunnelteam des Staatlichen Bauamts Weilheim hat gemeinsam mit Verkehrsexperten die geplanten Phasen während des Baus des B2-Tunnels in Starnberg sowie daraus resultierende Änderungen für die Verkehrsführungen analysiert. Die Herausforderung besteht darin, den Verkehr in den verschiedenen Bauphasen optimal durchzuleiten, um einen Verkehrskollaps in der Kreisstadt zu vermeiden.

Hierzu startet am Montag, 25. März, ein neunwöchiger Test, der in Zusammenarbeit mit Stadtverwaltung, Landratsamt, ÖPNV, Polizei und Staatlichem Bauamt entwickelt wurde. Das Experiment - ursprünglich schon für 2023 geplant - muss in diesem Jahr stattfinden, damit die hierbei gewonnenen Erkenntnisse in die Optimierung der weiteren Planungen für den B2-Tunnel integriert werden können.

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Die Änderungen der Verkehrsführung betreffen im Wesentlichen zwei B2-Knotenpunkte: die Leutstettener Straße und den Tutzinger-Hof-Platz. Zum Auftakt der Testphase wird die bestehende Ampelanlage am Tutzinger Hof demontiert und durch eine provisorische Steuerung ersetzt. In der Folge sollen die Programmierungen fortlaufend sukzessive angepasst und optimiert werden. Durch eine geänderte Verkehrsführung dürfte es in Wittelsbacher Straße, Maximilian- und Ludwigstraße jedoch zeitweise ein erhöhtes Verkehrsaufkommen geben.

Phase 1: Der Tutzinger-Hof-Platz ist verkehrstechnisch schon jetzt an seiner Kapazitätsgrenze. Zum Auftakt der Testphase - und später beim Bau des Tunnels - werden einige Abbiegemöglichkeiten entfallen. (Foto: Staatliches Bauamt Weilheim)

Die Kreuzung am Tutzinger-Hof-Platz mit ihren fünf Straßenästen zählt bayernweit zu den 22 Anlagen mit der "niedrigsten Qualität im Verkehrsablauf". Weil diese Kreuzung während des Nordportal-Ausbaus kaum mehr ausreichend leistungsfähig sein wird, sollen die Ampelphasen geändert und die Fahrtrichtungen reduziert werden.

Die Einfahrt aus Richtung München von der B2 ist nur noch in die Wittelsbacherstraße möglich, das Linksabbiegen in die Josef-Jägerhuber-Straße entfällt. In Gegenrichtung ist von der Wittelsbacherstraße aus nur noch die Fahrt in Richtung München möglich, das Linksabbiegen auf die B 2 in Richtung Weilheim und zur Hanfelder Straße wird unterbunden. Stattdessen führt der Weg über die Ludwigstraße zur B2 (Hauptstraße), wo eine Ampelanlage installiert wird. Die Abbiegemöglichkeiten von der Hanfelder Straße auf die B2 bleiben unverändert.

In der zweiten Phase, die nicht terminiert ist, entfällt die Einfahrt zur inneren Leutstettener Straße (südlich der B2) ebenso wie die Durchfahrt von der äußeren Leutstettener Straße. Hier wird später einmal das Nordportal entstehen, die Straße ist in der Bauphase dann komplett gesperrt. Im Rahmen des Tests entfällt die Linksabbiegespur aus Richtung Autobahn, zumal hier auch noch Spartenarbeiten anstehen und die Bayernwerke ein Leerrohr verlegen wollen. Eine Ausfahrt nach rechts soll zumindest für Lieferverkehr und Kunden eines örtlichen Baustoffhandels bleiben.

Phase 2: Für den Bau des Starnberger B2-Tunnels plant das Staatliche Bauamt Weilheim vom 25. März bis 25. Mai 2024 einen Testlauf mit geänderter Verkehrsführung. Ein Linksabbiegen von der B2 in die innere Leutstettener Straße wird unterbunden. (Foto: Staatliches Bauamt Weilheim)

Alle übrigen Betroffenen müssen Umwege nehmen: Aus Richtung München führt der Weg über Wittelsbacher Straße, Ludwig- und Maximilian- und Josef-Jägerhuber-Straße zur Leutstettener Straße. In umgekehrter Richtung geht es über die Josef-Jägerhuber-Straße nach München, in südliche Richtung führt der Weg nach aktuellem Stand über Kaiser-Wilhelm-Straße und Ludwigstraße.

Phase 3: Die innere Leutstettener Straße wird zur Sackgasse. (Foto: Staatliches Bauamt Weilheim)

Das Staatliche Bauamt erwartet vor den Osterfeiertagen zunächst "eine gewisse Orientierungs- und Einfindungsphase der Verkehrs­teil­nehmer" in die neuen Situationen am Tutzinger-Hof-Platz und an der inneren Leutstettener Straße, hofft dann aber auf Lernprozesse. Die Experten gehen davon aus, dass sich die geänderten Fahrmöglichkeiten in der ersten Phase nach etwa 14 Tagen eingespielt haben.

Sollten sich in Starnberg durch die Testphase wider Erwarten nicht zumut­bare Auswirkungen für die Verkehrsteilnehmer zeigen, Unfälle häufen oder der Erkenntnisgewinn ausreichend ist, wird der beschriebene Testlauf um­gehend beendet. Darauf haben sich alle Be­teiligten im Vorfeld verständigt.

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