Unfall:Autofahrerin bleibt auf Holzsteg im Leutstettener Moos hängen

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Ende einer Autofahrt: Eine Rentnerin kam mit ihrem Pkw von einem für Fußgänger und Radler bestimmten Holzsteg durchs Leutstettener Moos ab. (Foto: privat/oh)

80-jährige Starnbergerin will angeblich ein verletztes Reh retten.

Von Christian Deussing, Starnberg

Zu einem kuriosen Vorfall sind am Montagvormittag Polizei und Abschleppdienst in das Leutstettener Moos gerufen worden: Eine 80-jährige Autofahrerin wollte nach eigenen Angaben einem womöglich verletzten Reh folgen und war deshalb auf einem Feldweg hinter dem Gestüt Isarland tief in den Wald gefahren. Dort blieb sie mit ihrem Kleinwagen auf einem zwei Meter breiten Holzsteg hängen, der nur für Fußgänger und Radfahrer bestimmt ist - nicht aber als Querungshilfe für Reiter und schon gar nicht für Autofahrer. Trotzdem war die Rentnerin unbeirrt weitergefahren, bis sie nach etwa 100 Metern mit ihrem Kleinwagen rechts vom Steg abkam und die Fahrt abrupt endete. Laut Polizei hingen die rechten Räder des Pkw in der Luft, während das Fahrzeug mit dem Boden auf den Brettern aufsaß. Niemand wurde verletzt, der Steg und das Auto blieben unbeschädigt. Mit einer Seilwinde und einem Wagenheber hievten die Abschleppleute das Auto auf den Steg zurück und zogen es behutsam auf den festen Waldboden. Die Bergung dauerte eineinhalb Stunden, wobei die beiden ADAC-Helfer sich nicht erinnern konnten, jemals zu einer solchen Aktion gerufen worden zu sein.

Die Begründung der Starnbergerin, warum sie unerlaubt vom rechten Weg abgekommen und ins bewaldete Moosgebiet hineingefahren sei, klingt für Polizeihauptkommissar Oliver Jauch durchaus abenteuerlich. Denn die Seniorin habe angegeben, dass ihr beim Gestüt ein Reh aufgefallen sei, das gegen einen Weidenzaun gelaufen und möglicherweise verletzt worden sei. Sie sei deswegen dem Wild gefolgt, um es zum Tierarzt zu bringen. Die Polizei findet diese Aussage jedoch seltsam und recht unglaubwürdig und wird nun die Führerscheinstelle über den Vorfall informieren.

Zudem erwartet die Autofahrerin laut Polizei ein Bußgeld, weil sie mit ihrer Fahrt ins Leutstettener Moos gegen das Bayerische Naturschutzgesetz verstoßen habe. Doch schon auf der Strecke von Percha in Richtung Gestüt Isarland missachtete die 80- Jährige die Vorschrift: Denn der Weg ist dort nur für den land- und forstwirschaftlichen Verkehr freigegeben.

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