Totenkopfschwärmer:Die Riesen-Raupe hat ihren Job erledigt

Kurz bevor sich die Raupe wohl verpuppt hat, ist sie auf zwölf Zentimeter Länge herangewachsen. Die Tollkirsche hat sie völlig kahl gefressen, die Tiere verbringen ihr gesamtes Larvenstadium auf einer Wirtspflanze. (Foto: Helmut Stahl)

Wo der zwölf Zentimeter lange Totenkopfschwärmer hin ist? Wahrscheinlich verpuppt sich das exotische Tier im Wald bei Starnberg gerade.

Von Armin Greune, Starnberg

Helmut Stahl hat nachgemessen: Gut zwölf Zentimeter ist die Raupe des Totenkopfschwärmers lang, die er kürzlich im Gehölz zwischen Unering und Perchting entdeckt hat. Am Mittwoch konnte er feststellen, wie das signalgelbe Minimonster inzwischen verschwunden ist. Die Tollkirsche, an der sich die Raupe wochenlang gütlich tat, ist kahl gefressen. Stahl vermutet, dass die Schwärmer ihre Eier gezielt an Wirtspflanzen ablegen, die gerade zur Entwicklung ihres Nachwuchses ausreichen. Wahrscheinlich hat sich die ausgewachsene Raupe in den Boden verkrochen, um sich dort zu verpuppen.

Es ist zwar möglich, dass daraus Ende September oder Anfang Oktober noch einer der Schwärmer mit der charakteristischen Schädelzeichnung auf dem Brustschild schlüpft, sagt der Gilchinger Hobbyentomologe Klaus Gottschaldt. Doch selbst wenn sich zwei Partner fänden, seien die Weibchen dann meist steril.

Totenkopfschwärmer stoßen Quietschlaute aus und dringen in Bienennester ein, um sich am Honig zu laben. (Foto: imago)

Die meisten Totenkopfschwärmer überwinterten als Puppe im Boden. Nur in sehr gut frostgeschützten Lagen Mitteleuropas hätten sie eine Chance, bis zum Frühjahr zu überleben, sagt Gottschaldt, den die Zoologische Staatssammlung öfter als Experte für Großschmetterlinge zu Rate zieht.

Der Totenkopfschwärmer ist eigentlich im tropischen Afrika und äußersten Süden Europas heimisch. Als Wanderfalter fliegt er in manchen Jahren von Mai an bis weit nach Mitteleuropa ein, um dort an Nachtschattengewächsen Eier abzulegen. Noch vor 70 Jahren trat er in der DDR gelegentlich so massenhaft in Kartoffelfeldern auf, dass er als Schädling bekämpft wurde. Vor allem der massive Einsatz von Insektiziden hat dazu geführt, dass die Art nun als exotische Rarität gilt.

© SZ vom 03.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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