Starnberg:Offensive Windkraft

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Freie Wähler wollen den Bürgern mittels einer Aufklärungskampgane die Angst vor Anlagen nehmen.

Wolfgang Prochaska

Der Protest vieler Bürger gegen Windkraftanlagen hat die Freien Wähler (FW) aufgeschreckt. Bei ihrer Jahresversammlung in Starnberg am Mittwochabend meinte der Kreisvorsitzende der Freien Wähler und stellvertretende Landrat, Albert Luppart: "Es ist spürbar, dass viele Leute Angst vor Windrädern haben." Darüber ist der FW-Chef im Hinblick auf die Energiewende nicht gerade glücklich. Vielmehr findet er es sogar "ärgerlich, dass der Windkraft-Flächennutzungsplan falsch verstanden" werde. "Wir wollen nicht Windräder schaffen, wir wollen Wildwuchs vermeiden." Damit diese Information endlich unter die Leute kommt, planen die Freien Wähler eine große Aufklärungsoffensive. Im Mai ist eine entsprechende Veranstaltung vorgesehen, zudem soll auf Vorschlag von Feldafings Bürgermeister Bernhard Sontheim ein Flugblatt mit allen Kreistags-Fraktionen entworfen werden, in dem noch einmal die Argumente sachlich dargestellt werden. Sontheim hat sich nämlich richtig über die "manipulative" Vorgehensweise der Windkraftgegner aufgeregt. Kreischef Luppart gefiel auch nicht, wie mit Landrat Karl Roth und Kreisbaumeister Christian Kühnel umgegangen wird: "Das ist schofelig. Wir goutieren das nicht." Die Freien Wähler wollen dafür sorgen, dass der Flächennutzungsplan rechtskräftig wird, um "Wildwuchs zu verhindern", betonte Luppart und zeigte in Sachen Windkraft deutlich Flagge. Auch das Gymnasium in Herrsching sprach Luppart in seiner Rede an, ein Thema, das wohl im Wahlkampf noch eine große Rolle spielen wird. Er sieht auf den Landkreis hohe Kosten zukommen, sollte das Kultusministerium den Bau genehmigen. "Wenn der Landkreis dafür die Kosten aufbringt, muss er auch die Gymnasien in Tutzing und Starnberg übernehmen, sollten diese von den Kommunen abgegeben werden." 60 Millionen Euro seien dann schnell zusammen, so der FW-Kreischef. In seiner 40-minütigen Rede vermied Luppart wahlkämpferische Töne, was auch damit zusammenhängt, dass aus den Freien Wählern eine äußerst selbstbewusste Truppe geworden ist, die ziemlich siegesgewiss scheint. "Wir werden ja inzwischen als die Königsmacher gesehen", meinte er mit Blick auf die Landtagswahlen im nächsten Jahr, laut Luppart "eine der spannendsten überhaupt". Keine Frage, dass der Starnberger Kreisverband einen eigenen Direktkandidaten aufstellen wird. Dies soll aber erst im Herbst geschehen. Könnte durchaus sein, dass diese Aufgabe der Kreischef selber übernehmen will. Dann könnte Luppart auch seinen Chef Hubert Aiwanger unter die Arme greifen. Nach seinem Geschmack "mutet sich dieser sehr viel zu". Er sei sich nicht sicher, ob das Tempo so gut sei.

© SZ vom 16.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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