Wintervögel:"Die Klimakrise betrifft auch unsere gefiederten Freunde"

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Zahlreiche Hobbyornithologen verfolgen die Zugbewegungen der Wintervögel. (Foto: Sebastian Willnow/dpa)

Ornithologen erhoffen sich aus den jährlichen Mitmachaktionen Rückschlüsse auf das Zugverhalten der Vögel. Denn die Erderwärmung bleibt auch hier nicht folgenlos.

Von Armin Greune, Starnberg

Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) ruft wieder zur "Stunde der Wintervögel" auf: Vom 5. bis 7. Januar sind alle Naturfreunde und Hobbyornithologen eingeladen, 60 Minuten lang die Vogelarten im Garten oder auf dem Balkon zu erfassen. Sind es alte Bekannte wie Kohlmeise, Spatz und Amsel, die in den vergangenen Wintern das Bild an den Futterstellen im Landkreis Starnberg dominierten? Gibt es neue Daheimgebliebene, die nicht mehr zum Überwintern südwärts ziehen? Bleiben die vertrauten Gäste aus dem hohen Norden wie Bergfink und Erlenzeisig inzwischen aus? "Die Klimakrise betrifft auch unsere gefiederten Freunde", erklärt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson: "Wer bei der Stunde der Wintervögel mitwirkt, hilft uns, mehr über die Veränderungen in der heimischen Vogelwelt zu erfahren."

Wer an Deutschlands größter, bürgerwissenschaftlicher Mitmachaktion teilnimmt, tut sich auch selbst etwas Gutes: Medizinische Studien belegen, dass Vogelbeobachtungen entspannend wirken und die Gesundheit positiv beeinflussen können. Im Vorjahr haben 348 Vogelfreunde im Landkreis 6395 Tiere gemeldet. Gegenüber den Pandemiejahren war die Beteiligung deutlich zurückgegangen: 2021 hatten noch 827 Landkreisbürger ihre Beobachtungen notiert und eingesandt. Aber auch die durchschnittliche Zahl der Vögel in den Gärten ist 2023 gesunken: Im Kreis Starnberg liegt der Wert inzwischen unter 25, bayernweit sind es weniger als 30 Individuen - elf Prozent weniger als 2022 und der niedrigste Wert seit Beginn der jährlichen Erhebung 2005.

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Aus wissenschaftlicher Sicht ist heuer von besonderem Interesse, wie die hiesige Vogelwelt auf die Schneemassen und den Kälteeinbruch Anfang Dezember reagiert hat, dem rasch mildes Tauwetter folgte. Denn extreme Temperaturschwankungen, wie sie in der Klimakrise immer häufiger auftreten, wirken sich auf das Zugverhalten der Vögel aus.

Hinweise darauf soll die 19. "Stunde der Wintervögel" am kommenden Wochenende liefern. Dazu stellt der LBV eine praktische Zählhilfe und Online-Bestimmungskurse bereit. Die Beobachtungen werden online gesammelt. Telefonische Meldungen werden am 6. und 7. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr unter der kostenlosen Rufnummer 0800/115 7115 entgegengenommen. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de.

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