In einem Schreiben an Bayerns scheidenden Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat Starnbergs Landrat Stefan Frey die Zustände in der häuslichen Pflege angeprangert und konkrete Verbesserungen gefordert. In dem Brief an seinen Parteifreund im Ministerium erklärte Frey, dass die Pflegedienste ihre Angestellten in der ambulanten Pflege seit zwei Jahren nach Tarif bezahlen müssen. Dieser Schritt sei zwar dringend notwendig gewesen für die Beschäftigten, stelle die Dienste aber vor große finanzielle Probleme.
Auch die Akquise neuer Mitarbeiter sei wegen des Fachkräftemangels schwierig - und werde durch den damit verbundenen Arbeitsaufwand auch ein Kostenfaktor für die Pflegedienste. Frey forderte den Gesundheitsminister auf, die Refinanzierung der Personalkosten für Pflegedienste zu gewährleisten. Geschehe das nicht bald, "können unsere Bürger nicht mehr - oder nicht mehr adäquat - versorgt werden", so Frey.
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Zudem setzte sich der Starnberger Landrat für die Einführung einer Pflegekarte ein, um den gesellschaftlichen Stellenwert der Berufssparte aufzuwerten. Die Pflegekarte soll ähnlich funktionieren wie die Ehrenamtskarte, durch die Engagierte bereits Vorteile genießen wie kostenlose Fahrten mit der Bayerischen Seenschifffahrt. Eine Ausweitung des Modells auf die Pflegebranche würde laut Frey dazu beitragen, das Ansehen des Berufs zu steigern - und den Job attraktiver für neue Mitarbeiter zu machen. "Das wäre ein weiterer Schritt in die richtige Richtung", erklärt Frey in dem Schreiben, das der SZ vorliegt.
Auch forderte Frey vereinfachte Verfahren beim Entlastungsbeitrag. Pflegebedürftigen stehen monatlich bis zu 125 Euro zu. Allerdings muss man diese Gelder beantragen, das Verfahren ist mit hohen bürokratischen Hürden verbunden. Hier eine Vereinfachung zu erwirken, wäre für Frey ebenfalls ein "großer Schritt in die richtige Richtung".