Fünfseen-Filmfestival:"Ich bin unfassbar demütig"

Lesezeit: 2 min

Paula Beer freut sich, in die Riege der bisherigen Preisträgerinnen aufgenommen worden zu sein. (Foto: Nila Thiel)

Die 28-jährige Schauspielerin Paula Beer erhält den Hannelore- Elsner-Preis für ihr beeindruckendes Repertoire an höchst unterschiedlichen Rollen.

Von Katja Sebald, Starnberg

Großes Kino am vorletzten Abend des Fünfseen-Filmfestivals: Mit Blitzlichtgewitter und gleich mehreren Fernsehkameras wurde Paula Beer in der ausverkauften Schlossberghalle in Starnberg empfangen. Die 28-Jährige ist die fünfte Schauspielerin, die sich über den Hannelore-Elsner-Preis freuen darf. "Ich bin unfassbar demütig und froh, dass ich heute hier sein darf", sagte Beer. Nicht nur Hannelore Elsner sei eine unfassbar beeindruckende Frau und Schauspielerin gewesen, sondern auch die bisherigen Preisträgerinnen: "In diese Riege aufgenommen zu werden, fühlt sich beinahe unwirklich an."

Die Stifter des Preises wollten bisher anonym bleiben

Als er 2019 vom Tod von Hannelore Elsner erfahren habe, die einige Jahre zuvor selbst als Ehrengast auf dem Fünfseen-Filmfestival war, habe er beschlossen, ihr Andenken mit einem nach ihr benannten Preis zu bewahren, sagte Matthias Helwig bei der Preisverleihung. Die mit 5 000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt seither herausragende Leistungen deutschsprachiger Schauspielerinnen und wurde jetzt bereits zum fünften Mal vergeben. In den vergangenen Jahren wurden Barbara Auer, Nina Hoss, Birgit Minichmayr und Sandra Hüller ausgezeichnet. Stifter dieses Preises sind Susanne und Carsten Zehm aus Starnberg. "Wir wollten bisher anonym bleiben und haben uns erst jetzt geoutet", sagte Carsten Zehm, "aber wir haben uns immer sehr über die Preisträgerinnen gefreut." Auch habe er Hannelore Elsner sehr geschätzt, sagte Zehm.

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"Jede Frage, warum ich diesmal Paula Beer ausgewählt habe, erübrigt sich eigentlich", sagte Helwig. Sie habe mit Ende zwanzig bereits ein beeindruckendes Oeuvre geschaffen und sei in höchst unterschiedlichen Rollen zu sehen gewesen. Paula Beer, die am Dienstag aus Berlin nach Starnberg gereist war, berichtete auch über die Dreharbeiten zu dem Film "Roter Himmel", der im Anschluss an die Preisverleihung noch einmal gezeigt wurde. Christian Petzold, Regisseur des Films, hatte seine sehr persönliche Laudatio als Videobotschaft geschickt. Paula Beer gehöre zu den Schauspielerinnen, die in einer Sekunde wie ein Kind wirken und in der nächsten wie eine Frau, die in Abgründe geschaut habe, sagte er.

Sie schätze die Arbeit mit Petzold sehr, so Beer im Anschluss. Er schaffe es, eine sehr konzentrierte und einmalige Atmosphäre am Set zu schaffen. "Roter Himmel" sei ein Film, den sie sehr möge. Noch immer sei es schwierig für sie, sich selbst auf der Leinwand zu beurteilen: "Die Außensicht mit dem Innenleben in Einklang bringen, ich weiß nicht, ob der Mensch dafür gemacht ist. Ich kann es nicht."

Susanne und Carsten Zehm aus Starnberg übergeben als Stifter des Hannelore-Elsner-Preises die Auszeichnung an Paula Beer (links) in der Schloßberghalle. (Foto: Nila Thiel)

Die 1995 geborene Paula Beer wurde schon als Jugendliche mit der Rolle der Oda in Chris Kraus' Spielfilm "Poll" bekannt. Noch vor dem Kinostart im Januar 2011 erhielt sie für ihre Rolle den Bayerischen Filmpreis als beste Nachwuchsdarstellerin. Für die Darstellung der Luzi in "Das finstere Tal" von Andreas Prochaska wurde sie für den Österreichischen Filmpreis nominiert. International bekannt wurde sie durch ihre Rolle in dem deutsch-französischen Drama "Frantz" von François Ozon aus dem Jahr 2016, für die sie bei den Filmfestspielen von Venedig mit dem Marcello-Mastroianni-Award als beste Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet wurde.

2018 spielte sie in Christian Petzolds "Transit" an der Seite von Franz Rogowski und 2020 war sie in der Titelrolle von Petzolds "Undine" zu sehen, für die sie den Silbernen Bären als beste Schauspielerin und den Europäischen Filmpreis erhielt. Ein großer Erfolg war auch die seit 2018 ausgestrahlte ZDF-Serie "Bad Banks", Paula Beer war in der Rolle einer jungen Investmentbankerin zu sehen. Auf der diesjährigen Berlinale 2023 feierte dann das Beziehungs- und Freundschaftsdrama "Roter Himmel" Premiere.

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