Starnberger Bürgerversammlung:Applaus für die Skatepark-Jungs

Lesezeit: 2 min

Drei 14-Jährige fordern eine moderne Anlage mit Rampen. Die mehr als 400 Besucher unterstützen sie. Insgesamt dauert die Bürgerversammlung gut viereinhalb Stunden.

Von David Costanzo, Starnberg

Die Bürgerversammlung beginnt um 19 Uhr, doch es dauert bis 21.05 Uhr, bis die große Stunde von Tilman Scheidig, Yuri Kremer und Julius Steiner schlägt. Die 14-jährigen Buben schreiben am nächsten Tag einen Test in der Schule, darum dürfen sie ihr Anliegen als erste nach dem Rechenschaftsbericht der Bürgermeisterin und einer Pause vortragen - und mit was für einem Erfolg!

Starnberg brauche unbedingt einen modernen Skatepark, fordern sie. So richtig mit unterschiedlichen Rampen und Sprüngen. Schließlich stiegen die Kinder heute schon mit sechs oder sieben Jahren aufs Brett oder den Scooter. Skateparks seien Treffpunkte für Jugendliche und junge Leute bis 20 Jahre, außerdem mittlerweile Attraktionen, für die Skater auch von weit her kämen und diese im Internet bewerteten. Die bestehende Anlage beim Seebad sei klein und marode.

1 / 2
(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Vor großem Publikum...

...beantragen Tilman Scheidig, Yuri Kremer und Julius Steiner (von links) einen Skatepark.

2 / 2
(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Befassen müssen mit dem Antrag wird sich nun auch Bürgermeisterin Eva John.

Bürgermeisterin Eva John (BMS) lobte den Vorschlag, schließlich werde auf dem Areal des Skateparks am Seebad ohnehin ein Parkdeck gebaut. Die mit mehr als 400 Besuchern bis zum letzten Platz gefüllte Schlossberghalle verschaffte den Jugendlichen eine sagenhafte einstimmige Unterstützung und tosenden Applaus.

Eigentlich hätte die Bürgerversammlung zügiger vonstatten gehen sollen, vor allem sollten die Bürger früher das Wort bekommen. Der Stadtrat hatte eine Satzung beschlossen, nach der sich die Bürgermeisterin auf eine halbe Stunde Bericht beschränken sollte plus eine Viertelstunde Begrüßung und Erklärung von Anträgen und Anfragen. Am Ende waren es sogar wohl einige Minuten mehr als die 80 Minuten vom Vorjahr. Es sei unmöglich, alle wichtigen Themen der Kreisstadt in einer halben Stunde abzuhandeln, erklärte John. Die Bürgerversammlung dauerte bis etwa 23.30 Uhr. Ein Teilnehmer forderte, den Beginn auf 18 Uhr vorzuziehen.

Diesmal ließ die Bürgermeisterin auch kaum wichtige Themen aus - Tunnel, Bürgerbegehren und das Debakel bei der Seeanbindung und dem Umbau der Gleisanlage kamen vor, die Prozesse der Stadt sowie ihre eigene Verurteilung wegen Dienstvergehen nicht. Beim Gewerbegebiet Schorn seien weit über 100 Einwendungen eingegangen, über die der Stadtrat Anfang Dezember berate. Fürs kommende Jahr habe die Telekom den Zuschlag für den Internet-Ausbau mit Glasfasern auf 25 Kilometern Länge bekommen. Das neue Seebad habe bis zum Mai 140 000 Besucher verzeichnet, die Sauna 48 000 Besucher. Das Kinderhaus in Perchting soll spätestens im Mai fertiggestellt sein.

Bei den Anträgen gab es große Anliegen wie die Widmung wenigstens einer Schule mit dem Profil Inklusion oder die Einführung einer Zweckentfremdungssatzung, damit Wohnungen nicht monatelang leer stehen. Mehrere Besucher äußerten große Sorgen wegen des Ausbaus des Mobilfunknetzes im neuen Standard 5G. Unmittelbar aufeinanderfolgend gab es aber auch gegenläufige Beschlüsse - etwa riesige Mehrheiten für den Antrag eines Starnbergers, der zum Mikrofon hopste und forderte, die ersten Minuten an den Parkscheinautomaten kostenfrei zu stellen. Und kurz darauf für die Forderung, künftig Autos im Zentrum zugunsten von Fußgängern und Radfahrern zu verdrängen.

© SZ vom 27.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Starnberger Einheimischenmodell
:Aufstand der unglücklichen Bauherren vom Wiesengrund

Nachdem der Stadtverwaltung eine folgenschwere Panne unterlaufen ist, wehren sich Bewerber gegen eine neue Zuteilung. Denn die Familien müssen um ihren Traum bangen.

Von David Costanzo

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: